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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0089

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Herrschererhebungen des Spätmittelalters

Das böhmische Unternehmen konnte im Sommer 1438 zu einem erfolgreichen Ab-
schluss gebracht werden: Seit dem 29. Juni schmückte neben der ungarischen nun auch
die böhmische Krone das Haupt des neuen Königs.'^ Wenig später unternahm der
Reichserbkämmerer Konrad von Weinsberg den Versuch, den König zum Erscheinen
auf dem für Mitte November angesetzten Nürnberger Hoftag zu bewegen. Im An-
schluss daran sollte er nach Aachen zur Krönung ziehen, damit ihm die Kurfürsten,
Fürsten, Grafen, Herren und Städte Treue und Gehorsam schwören und der König so
über sie gebieten kört ne A " ' Da sich Albrecht in der Folgezeit mit der Bedrohung seiner
beiden östlichen Reiche durch Polen und Türken konfrontiert sah, blieb diese Aufforde-
rung jedoch ebenso folgenlos wie ihre Erneuerung zu Beginn des folgenden Jahres.'^'"
Im selben Schreiben gab der König jedoch auch zu verstehen, dass er bedenken
wolle, was hinsichtlich der Huldigung zu tun sei, falls er nicht in absehbarer Zeit gen
DeMfsc/ien landen kommen könne.'^*' Ende April 1439 wurde daher die Huldigung in
Form eines Stellvertreters beschlossen/^ was einen regen Briefwechsel der Reichs-
städte zur Folge hatte, die versuchten, ihr Vorgehen in dieser Frage aufeinander abzu-
stimmen/863 Die Bemühungen Konrads von Weinsberg waren in dieser Sache nur be-
dingt von Erfolg gekrönt, denn nur eine Reihe elsässischer Städte leistete der
Aufforderung zur Huldigung folge.'^ Die anderen Reichsstädte hingegen verweiger-
ten sich mit unterschiedlichen Begründungen, begleitet von der Bitte, ihnen dies nicht
zu verübeln: Während Mainz und Straßburg unter Verweis auf die bisher beachtete Ge-
wohnheit eine Huldigung schlichtweg ablehnten (daz sie nie /(einem Römischen Weiser nari?
/(onn/g i(ein /?nZdnnge nie gc/an /?on)/^ machten Worms und Speyer die Bestätigung der
städtischen Freiheiten zur Voraussetzung/^ Die Wahlstadt Frankfurt gab ihrerseits zu
verstehen, dass sie den Königen stets nur persönlich gehuldigt hätte, als diese in ihre

a/for /od/icdor gowondoii and dordonwn pon in godari za dadon and inzanonwn (RTA14, Nr. 137) S. 258,
Z. 12-14). Zur Krönungssteuer siehe auch die unten, Kapitel 6.7.3, Anm. 125 genannte Literatur.
1858 Zur Krönung siehe RI XII Nr. 242a und Hörn., Albrecht II. Königtum, S. 29, zu den Vorgängen in
Böhmen zwischen Wahl und Krönung WosTRY, König Albrecht II., Bd. 1, S. 107-145.
1859 RTA 13, Nr. 308, S. 596, § 11, Z. 24-27: Ron: and daz sin gonado a/so goriodf si za danw za sinor dronang
gon Oed, daz die d:7farsion aader/arsiea graa/dn deren siet and nwnid/iedon sworo da/danggodorssan:
dawo. so dai dan sin genad za gedieien etc. iiz n:asse sin genad dielen etc. Vgl. zur Reise nach Aachen
auch S. 597) § 18.
1860 Am 22. Februar 1439 antwortet der König ablehnend auf den von Konrad von Weinsberg vorge-
brachten Vorschlag, gen Deaiscden /anden zu kommen, um dort cronang and da/dang cza empdoen
(RTA 14, Nr. 110, S. 213, § 2, Z. 22f.). Erst nachdem er gewisse Angelegenheiten in Ungarn, wann
wir /ange niedi doso/dsf gewesen sein, erledigt habe, wolle er gedeneden ans gen Deaiscden /annden za
/agen, and dq/jfen darcz/icd (Z. 30-32). Zur Hoffnung der Kurfürsten auf einen längeren Aufent-
halt des Königs im Reich inklusive Krönung vgl. ebd., S. XII.
1861 Ebd., Nr. 110, S. 213, § 2, Z. 34-36.
1862 Ebd., Nr. 149-151.
1863 Vgl. ebd., Nr. 152 und 153.
1864 Siehe den Bericht Konrads, ebd., Nr. 117) S. 229f., § 19, Nr. 116, S. 224, § 11 sowie Nr. 153, S. 272, § 9
mit der Liste der elsässischen Städte. Hagenau hatte dieses Vorgehen zuvor explizit als nawodoii
bezeichnet (Nr. 152, S. 270, § 3).
1865 Ebd., Nr. 117) S. 229, § 17 und 19.
1866 Ebd., Nr. 116, S. 224, § 9 und 10 sowie Nr. 117) S. 230, § 20: ir gowondoii and dordonwn sei, daz sic niedi
da/dango tan, in si dan por dosioiigi ir/riango, gaigowondoii and a/i dordonwn.
 
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