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Münchner kunsttechnische Blätter — 6.1909/​1910

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Nr. 9
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Berger, Ernst: Alt-Engadiner Sgraffito
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https://doi.org/10.11588/diglit.36592#0037

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Manchen, 24. Jan. 1910.

Beitage zur „Werkstatt der Kunst" (E. A. Seemann, Leipzig).
Erscheint )4tägig unter Leitung von Maier Ernst Berger.

VI. Jahrg.

Nr. Q.

Inhalt: Alt-Engadiner Sgrafüto. Von E. Berger. — Anfragen und Beantwortungen. — (Zur gef). Notiznahme.
Der Schiuss des Artikels ,,Eine wichtige Vereinfachung des Nachzeichnens photographischer Vortagen"
von Joh. Mai folgt in der nächsten Nummer.)


AM-Engadiner Sgraifito*).
Von E. Berger.
Den Reisenden, die von Tiro! aus durch das des den Rückteil des Hauses einnehmenden Heu-
obere Inntal dem Engadin zustreben oder von schobers eine künstlerische „Note" verleihen. Nicht
Thusis die Albulapässe passieren, wird die eigen- zu übersehen ist die Hausinschrift, die von den
tümliche Bauart der Häuser mit ihrer breiten Erbauern Kunde gibt und nebst Namen und Jahres-

gemauerten
Fassade un-
ter dem ein-
ürstigcn,
massig vor-
springenden
Dache und
den ausneh-
mend klei-
nen, regel-
los die Wand
belebenden
Fenstern
auffallen.
Das Bauern-
haus Grau-
bündens un-
terscheidet
sich darin
besonders
von dem an-
derer Kan-
tone, dass
es ganz aus
Stein gebaut
und mit Mörtel beworfen ist. Ais Zierat findet
man in den bezeichneten Gegenden noch viel-
fach neben zierlichen Eisengittern und dem bei
besseren Häusern stets vorhandenen Spitzerker
eine Art primitiver Sgrafüten, die teils die Ge-
bäudeecken in Steinarchitektur verzieren, teils den
Haupteingang sowie die Fensterumrahmungen mit
Ornamenten umgeben und den grossen Rundbogen

Abb. i. Bäuerliche Sgrafüto-Dekoration in Bergün v. J. J742

zahl vielfach
einenSegen-
spruch in ro-
manischer
Sprache ent-
hält. Wenn
auch viele
ältere Sgraf-
üto - Auszie-
rungen der
Engadiner
Hochtäler
verschwun-
den sind,
teils durch
wiederhol-
tes Ueber-
tünchen,
teils durch
Erneuerung
der Fassa-
den oder
Ausbrechen
neuer, d. h.
grösserer
Fenster, so sind doch wenigstens die Inschrifttafeln

*) Mit Einwilligung des Verlegers Georg D. W.
Callwey, München, abgedruckt aus ..Fresko- und
Sgraffitotechnik". V. Folge der „Beiträge zur Ent-
wicklungsgeschichte der Maltechnik". Mitunterstützung
des Kgl. Preuss. Ministeriums der geistlichen, Unter-
richts- und Medizinatangelegenheiten herausgegeben von
Ernst Berger. München 1908. Mit 12 Tafeln und
6 Abbildungen im Text. Preis 5 Mk.
 
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