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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 7
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Haarhaus, Julius R.: Siegburg und seine Töpferzunft
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0034

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bundert Stellen und also musst du warten aus
bundert Krnten."
Oie liolzer erwartet eine Antwort, eine, die
alles wieder gut macbt. ^.ber Harald nickt nur,
es scbeint itim so gleicbgültig ^etzt. Ond dann
fürcbtet er den Austen, der kommt. Ond seine
Mutter siebt ibn immerfort an.
Oa nimmt Marie nocb einmal alle Kraft Zu-
sammen, und ibre Worte sind warm und un-
befangen. Klab Mut, Harald! Ou bist ungerecbt.
Oenk! Kinmal bast du gesagt, wörtlicb: ,,Icb
mücbte wobl Künstler sein, aber nocb ist es
nicbt Zeit für die Kunst . . ."
„I^ab icb das . .? Verreib also." Os klingt
fast spüttiscb.
^.ber Marie Holzer giebt nicbt nacb: „Ist
nicbt ein bellendes Oeben ein zebnfacbes? liaben

wir nicbt eine sebr stolze Kllicbt? Macbt uns
das nicbt reicb? Wissen wir nicbt unsern Weg,
Harald? — Sind wir nicbt Sieger? Harald, glaubst
du an uns?"
Kr muss docb die fland seben, die Marie
Kiolzer ibm binstreckt. ^.ber trotzdem gebt er
vorbei, gebt auf die Mutter zu, die ibn bange
erwartet, und sagt langsam im Qeben: „Icb —
bin — müde . . ."
Ond die ttolzer siebt, wie er sicb in den
Oebnstubl fallen lässt und wie die zarte Krau,
die sicb zu ibm niederbeugt, ibn ganz verdeckt.
Ond sie sagt nicbts weiter; man batte es aucb
nicbt gebürt, denn Harald bustet sebr laut.

Den Zweiten l'eil cliesor eigenartigen Novelle bringen
wir irn nächsten ttekt.


K. klaarbaus.

von Oppenlieirn in Xöln

I^errn Osnerallconsnls ?reikerrn widert
VerkaZsors.

^it Illustrationen nacli Originalen ans clen 8arnrnlungen cles
nncl <Ze3

LLeZdurA und seine ^opker^nnkt
Von Julius

ie starke Bewegung zu Qunsten des
Kunstgewerbes, die sicb ^etzt allerorten
bemerkbar macbt, muss ^eden Kunst-
freund mit Kreude und Oenugtbuung
erfüllen. Os wäre zu wünscben, dass
sicb in immer weiteren Kreisen die Erkenntnis
Oabn bräcbe, wie wesentbcb es für Oeistes-
ricbtung und Stimmung ^edes Menscben sein
muss, sicb aucb im bäuslicben Osben von
Scbmuck- und Qebraucbsgegenständen umgeben
zu seben, auf denen sein Olick mit Woblgefallen
und künstleriscbem Oebagen rubt. Wir wissen,
welcbe Kölle der Hausrat im Oeben der Oriecben
und Kümer spielte, und wir geben wobl nicbt
febl, wenn wir das ästbetiscbe Keingefübl, das
alle ibre Kunst- und Oitteraturwerke so deutbcb
verraten, zum guten leil auf die unleugbare
l'batsacbe zurückfübren, dass deren Scbüpfer
von fugend auf von einem Scbimmer ecbter

Scbünbeit umgeben waren, der selbst von den
einlacbsten Dingen ausging. Man braucbt nicbt
erst das Museum zu bleapel mit seiner unvsr-
gleicblicben Sammlung römiscben Hausrates aus
Kompe^i aufzusucben, um zu dieser Kinsicbt zu
gelangen. Os genügt, wenn man die Wein- und
Ölkrüge aus l'bon betracbtet, die in Köln und
8onn, oder wie die Stätten ebemabger rümiscber
bliederlassungen am Kbeine alle beissen mögen,
^eds grössere ^usscbacbtung zu l'age fördert.
Welcber Keiz liegt in den edlen Omrifslinien
dieser einlacben Krüge! Ond nun vergegen-
wärtige man sicb erst die antiken Qlasgefäfse,
bei denen zu der Scbünbeit der Korm aucb nocb
ein zart graviertes Oinienornament oder der
Zauber der Karbe tritt!
Das Mittelalter bat auf dem Oebiete der
Keramik wenig Krfreulicbes aufzuweisen. Zeiten
dumpfen Ninbrütens unter despotiscbem ^socbe


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