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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 10
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Schäfer, Wilhelm: Rheinische Monatsschau: der Kunstverein für Rheinland und Westfalen
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Berichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0216

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Oärung als solcke Keife. Otwas älmbebes möcbte
man xu Max Lünten sagen, der noeb xu MNg
ist, um sicb selbst xu kopieren. Oer scbwärx-
bcbe l'on mit spärbcb eingestreuten Darben
wirkt durcb sicli selber delikat. ^ber wenn wir
den Künstler nicbt dabinter seben, wird er ans
die Oaner langweilig. ^.d. Dins bat eine sebr
seine Oandscbastsskixxe cla (die käst an Müklig
erinnert, cler aucb diesmal durcb ein paar belle,
seine Meisterbilder entzückt, wie sie in seiner
^rt niemand anders so köstbcb rnalen kann)
und ein Dild rnit Onten, das vorn ausgexeicbnet,
plastiscb durcbgearbeitet nnd farbig ist, aber
dnrcb einen bauen Hintergrund gestört wird.
Lcbnitxlers „Oekanntmacbung" siebt gut
ans irn l'on, der nur xu grünlicb ist. Oer ,,Han-
no verscbe Oänsebirt" von Klingen ist darin
viel besser nnd aucb sonst ganx gut. Andreas
^.cbenbacb bat rnit seinem Dildcben einen
leicbten 8tand gegen den seemalenden Dacb-
wncks, der sonst in Decker, Deimes^ Qnntber
und Wagner durcbans beacbtenswert, aber
diesmal samt und sonders nicbt aus der Höbe
ist. Leibst in dem „Dordseebalen" von Dirks,
immer nocb dem besten Leebild der Ausstellung,
gebt es etwas verworren xu. Dexeicbnend ist,
dass teckniscbe ^bsonderlicbkeiten in dieser Aus-
stellung säst ganx seblen. 2war malt Herrn.
Omil Doble ausgesprocben dekorativ, aber mit
einem sriscben künstleriscben 2ug, der immer
Dreunde bnden wird. Oie grosse „Oandscbast"
ist sarbig so einnebmend, dass man unwillkürlicb
daraus xugekt. 8ie giebt etwas von den Ein-
drücken eines l'raumes. Man bat das Oesübl
eines scbönen sarbigen ^usammenklanges, kann
sicb aber aus Oinxelbeiten nicbt besinnen. In
der ^.rt, nur gedrängter, sind die „Dirken im
Derbst" von Otto von Ornst ein gutes deko-
ratives Dild. Dur ein gekünsteltes Miniaturbild-
cben von Döser ist da. ^ucb bei Alfred 8obn-
Ketbel siebt man diesmal mebr emsiges
Ltudium grosser Vorbilder, als leidenscbastlickes
Dingen mit der Datur. Das ist ^a alles äusserst
interessant, aber eben nur interessant.
IVlitten im 8aal bängt Durniers Meisterwerk:
,,8tier aus der Weide". Dagegen wirkt Appels
„l'ierstück" unfertiger, als es eigentlicb ist.
Os leidet trotx grosser Vorzüge an denselben
Deklern wie die „Kübe" von Kromback. Oin-
mal ist die Darbe xu rosig durcbleucbtet und
dann fallen die Oinxelbeiten auseinander. Das
ganx unfertige Krombacbscbe Dild Kat immer-
kin nocb vor dem ^ppelscken den Vorzug,
dass es interessant in der Lilbouette geseben ist.
80 bietet die Ausstellung äusser dem „8tier"
von Durnier, diesem absoluten Meisterwerk,
nicbts Aufregendes, ^.ber ein Kunstverein, von
dem seine Mitglieder vertrauensvoll Kunstwerke
erwarten, kann eine gescbmackvolle ^uswakl
treksen, die durck die scböne Kleinplastik dies-
mal besonders reifend ist. W. Lcbäser.


2ÖLI0Ll. Das Künstlerbaus beberbergt gegenwärtig eine
Ausstellung, so einbeitlicb, so gescblossen, wie es nickt so
balcl wieder eins in sicb auknebrnen wircl. Ls ist üie Separat-
ausstellung cles Dorträtrnalsrs Wilke Irn Lüssli, cler i8zo
in 2üricb geboren wurcle. Lr ist cler Spross einer alten
2ürcbsr Larnilis, clie scbon rnancksn künstleriscb begabten
IVlann uncl üen bekannten lVlaler ^obann tleinricb (1742—1825)
bervorbracbte. Wilbelrn Lüssli Kat sicb seiner Heirnat einiger-
rnassen entlrernüet, inüern er üen grössten Leil seines Daseins
irn ^uslanü verlebte. Dock gekört es geraüe xur Signatur cler
ausgestellten Lorträte — es sincl niebt weniger als sieben-
unüüreissig I^lurnrnern — üass clie lVlsbrxabl cler Originale
eben ans 2ürcber Larnilien starnrnt. Sie sincl Droben ans
einer Lbätigkeit von beinabe einsrn balben ^sabrbunüert unü
beweisen, üass Lüssli ein Lorträtist von einer Leinbeit cles
Oescbrnackes, cler Entlassung uncl cler Larbenernpknüung ist,
wie clie Scbweix scbwerlicb ^e einen besass. Der Oesarnt-
einclruclc ist clurcbaus cler einer gecliegenen Vornebrnkeit,
eines grossen lcünstleriscben Könnens, ausgebilclet an clen
Oinc^uecentisten, narnentlicb an Lilian, ^ecle clieser sieben-
unclclreissig blurnrnern ist in ibrer ^rt gut, einige aber wabr-
baftige lVleisterstücke, so <las einer alten, rnit ikrern Arbeits-
korb arn Liscbe sitxsnüen Darne, soclann clas einer Mngern,
clie neben einer Säule stebt. Oanx ausgexeicbnet, was ^us-
clruclc uncl lVloüellierung anbelangt, sincl clie (Qualitäten eines
Lilclnisses eines alten Herrn, cler übrigens rnit lVloltke eine
gewisse ^.bnlickkeit besass. Sebr scbön in clie Lanüscbakt
kornponiert ist clas Doppslporträt cles Obersten KotbpletL
uncl seiner Lrau. — Öberblickt rnan clie ganxe Sarnrnlung,
üie nur einen leil cles Lebsnswerkss Lüsslis repräsentiert,
so wirü rnan sicb clern Oeclanlcen nicbt entxiebsn können,
class rnan scbon auk Triton Orakl xurückgeben rnuss, urn
einen Sckwsixer Lorträtisten xu llnclen, an clern rnan Lüssli
rnisst. Sie sincl lreilicb, wie clie Kinüer verscbieüener 2eit,
so aucb verscbieclene blaturen, uncl vor allein war es Orakt
gegönnt, eins grosse 2abl berübrnter IVlännsr xu rnalen. Ls
ist xu bsclauern, class Lüssli nicbt in cler gleicbsn Lage war
uncl von seinen berübrnten Lanüsleutsn nur Oonraü Lerüinanü
Mezcer üxierte. -^ber geracle cliese Scbüpkung gekört nicbt
xu seinen glücklicbsten, nicbt etwa, weil ibrn clie Läbigkeit
gsrnangelt bätte, clen rnsrkwürcligen Kopk kestxukalten, son-
clern weil clas Lilcl nickt ganx kertiggebracbt cl. b. vor clern
lVloclell ksrtiggebrackt wurcle, -la clen Dicbter clie ersten Vor-
boten cler Lrkrankung arn weiteren Sitxen binclerten.
Sonntag clen 9. ^suni leierte cler „lVlännsrcbor 2üricb" sein
künfunclsiebxig^Lbriges Lsstsben, sowie clas künkunüclreissig-
^äbrige Dirigenten^ubiläurn Karl -^ttenkokers clurcb ein glanz-
volles Konxert. l^ervorragenü waren eine neue Kornposition

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