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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 7
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Schäfer, Wilhelm: Der "Rheinische Goetheverein"
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0051

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Der „R-Keinisetie koetkeverein".

Ker Malkastengarten nock Ken Drükern
Jacobi gekörte unk im lieblicken Dempelsort
kraulsen vor Ken l'boren lag, Karn eines l'ages
kurck kie kleinen 8trassen Ker Kesiken^stakt
Düsselkors ein junger Mann, Ken Ker l^korwäckter
gewiss nickt sonclerlick einsckät^te, unk Kern
äusser Ken jungen Mäkcken wokl niemank nack-
sak, als vielleickt einige woklgeorknete Zerren
Ker Kursürstlicken Kegierung, kenen seine ^rt
etwas kergelausen sckien. Wenn sie lreikck
gewusst kätten, Kass kieser junge Mann in gar
nickt vielen ^akren sckon Minister sein würke,
kätten sie nickt verseklt, ikn rnit gebükrenäem
Respekt 2u betrackten.
Irn ^sakre 1899 aber gab es in kerselben 8takt
keine erwacksene 8sele, kie nickt kurck Test-
artikel unk Testspiele an kie ekemakge ^.nwesen-
keit Kes jungen Herrn Qoetke in Düsselkors
erinnert wurke. lreikck nickt, weil er Ker eigen-
artigs Minister eines eigenartigen bürsten ge-
wesen war, sonkern weil rnittlerweile kie nieker-
gesckriebenen ,,Qesickte" Kes jungen Mannes
aus Ken Köpfen weniger Kunst-Dntkusiasten in
kie Herren seines Volkes eingegangen waren,
weil rnan anerkannte, Kats er, Ker niemals eine
8cklackt gewann unk niemals Kronen aus seinem
Haupte vereinigte, nur kurck seine Dersänlickkeit
Ker grösste Deutscke war. 80 brauckte man sick
auck nickt kurck grosse Keken seine Deksutung
vor kie 8eele ^u rufen, sonkern man konnte ikn
selber sprecken lassen in seinen unvergänglicken
Werken. Onk als man ikn gekört katte, ka
süklte man: es war Kock etwas ankeres um
eine solcke Deier Ker Kunst, als um jene Ikeater-
abenke, wo man ein ^bonnementsbillet absit^en,
oker einen Desuck vom Danke mit ungewoknter
Iknterkaltung beglücken, oker eine verekrte
Kreunkin in ikrer Doge begrülsen muss. Mancker,
Ker Kamals einen klauck von Kem verspürte,
was Ker Mensckengeist in seiner Vollenkung ^u
sein vermag, wirk mit Dewunkerung ^u Ken
berükmten Qästen ausgesckaut kaben, kie ikm
so koke Kunst vermittelten. Onk kennock, Kegle
unk 8piel Ker Qäste in Kkren: kas eigentlick
Wirksame war kie seierkcke 8timmung, kie jeker
Din^elne mitbrackte, unk kie aus Kem Onter-
kaltungstksater einen l'empel unk aus Kem
8ckauspiel eine Keier Ker Kunst mackte.

Davon blieb jekem l'eilnekmer eine kerrlicke
Erinnerung, unk weil Zufällig auck nock Qelä
eingekommen unk r:u verwenken war, baute
man kein Qoetke-Museum, wo kie Drinnerungs-
^eicken an Ken grossen Qeist wie in 8ckmetter-
lingskästen 2ur 8ckau steken, unk auck kein
Denkmal: sonkern man grünkete Ken „Kkeiniscken
Qoetkeverein" sür Testspiele in Düsselkors.
In jekem ^akr, wenn Ker Drükkng einge^ogen
unk kas I^er? vom 8taub Kes Winters frei ist,
soll in Kem s^ause Immermanns 2um Qekäcktnis
Kes grössten Deutscken ein Dest Ker Kunst ge-
feiert werken, klickt nur sein Qeist soll ka
lebenkig werken, sonkern kie Werke kerjenigen,
kie über kie Dekürsnisse Kes jeweiligen l'keater-
publikums kinaus kie kramatiscke Dorm 2um ^us-
kruck ikrer Dersönlickkeit walkten. Im vorigen
^akr war es Ker volkstümlickste aller Dickter,
Driekrick v. 8ckiller, in kiesem ^akre folgt—
ein wenig ?u sekr nack Ker Ditteraturgesckickte —
Qottkolk Lpkraim Dessing. kleben ikm aber
2wei Qenies, an kenen kas keutscke Volk eine
Lkrensckulk ab^utragen Kat. Den sckwerblütigen
Driekrick Hebbel erreickte seine Anerkennung
nock in seinem letzten Debensjakr. Heinrick
v. Kleist enkete vorker in Verzweiflung. Von
Kleist werken wir kas einzige Doken^ollern-
krama, Ken „?rin2 von Homburg", unk Ken
,,2erbrockenen Krug" seken. Von Dlebbel
kie ,,klibelungen".
80 verricktet Ker „Kkeiniscke Qoetkeverein"
^war keine „litteraturkistoriscken" Skaten, er
^iekt keine vergessenen 8tücke ans Dickt unk
versuckt sick nickt in neuen Daknen Ker Dar-
stskungskunst. Dr bringt ^ussükrungen, kie Kem
Königl. 8ckau8pie1kaus in Derlin geläukg sink
unk kie sick jekes bessere 1?keater auck leisten
könnte, wenn auck nickt mit so viel berükmten
Qästen unk in so sorgfältiger Dinstukierung. klnk
kennock leistet Ker „Kkeiniscke Qoetkeverein",
man möckte sagen unbewusst, ein grosses Kultur-
werk: weil er an seinem l'eil Kem Drama kas
bereitet, was ikm gebükrt, eine sestlicke Menge
an einem lestkcken Ort, unk kas ist vorab für
kie Kunst kas Wicktigste.
„bliemank kann?ween Herren Kienen." Unsere
l'keater aber Kienen beute Ker blökssten Onter-
kaltung unk wollen sick morgen Ker Kunst

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