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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 11
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Schäfer, Wilhelm: Rheinische Monatsschau: die Aufführungen des Rheinischen Goethevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0266

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Vie ^uMdruli^en äes R.1i6ini8Lkeri OoettieVereins.

!sr als Düsseldorfer in den Keksen l'agen
der Destspisle sein gewokntes 1'keater
so verändert fand, Dorbeergrün in den
Oängen nnci Kossnguirlanden irn 2u-
! sckauerraum, wer die fremden Qesickter
in der festlick gestimmten Menge sak und
daran dackte, dass die nun uns gan2 Kkeinland
und Westfalen, selbst aus dein erkabenen Rerlin
^usammengekommen waren, urn liier in Düssel-
dorf ein Rest der Kunst ?u feiern, dern mulste
das Derx warrn werden, okne das Spiel der
berülirnten Künstler, okne die geistige Däke der
irn Deden arg gesckundenen, nun irn l'od gefeierten
Derren Dessing, Kleist und Debbel. ^us der
Kros^eniumsloge blickte das woklbekannte Oesickt
des Ministers von Kdeinbaden und an einern
^bsnd grüfste der deutscde Kronprinz die
beifallklatsckende
Menge. Das dätte ein
eigensücdtiger Düssel-
dorfer sein rnüssen,
dessen Der^ sied nicdt
gefreut kätts an diesern
festlicden Olück seiner
Deimat. Ls war docd
nicdt der rnoderne Dabrik-
ort, es war die alte
Kunst- und Gartenstadt,
die wieder einrnal eines
idrer glänzenden Deste
feierte.
Dnd darum, aucd wer
als rdeaterliebdaber da-
safs und lauscdte, mocdte
nickt auf einzelne kriti-
scde Redenden kören.
Das sollten deine Muster-
auffüdrungen, das sollten
Testspiele sein, wo alles:
die Häufung der be-
rüdmten Oäste, die Krackt
der neuen Dekorationen
und Oewänder, die Öder-
fülle der Kränke und
Diurnen, der rausckende

Reifall nack ^sder 8^ene und manckmal aucd
mitten kinein ^u dem sckkckten Dickterwort
ein tönendes Oepränge geben und Dunderte
von Derben einigen sollte im Oefükl von
etwas Qrofsem und Sckünem. 80 sckadete
es aucd der festlicken 8timmung nickt sonder-
lick, dafs einzelne Künstler sick im Rewufstsein
idrer Rerükmtkeit 2U rketoriscken Karadestücken
kinreifsen liefsen. Dafs 2. 8. Dräulein Kosa
Koppe mit ausgedreiteten ^rmen in das Kubk-
kum kineinsprack, um einen Reifallssturm 2um
Abgang 2U erzielen. Oder dafs Derr Markowski
sick plöt^lick aus seiner Kölle kerausdesann
und alle Ver^ogenkeiten eines Diedlings ^um
besten gab. Oder dafs Derr Okristians den
Krin^en von Domburg mit dem 8ckauspieler
^osef Kain^ verweckselte. Oder dafs Derr
Odemar den Dorlrickter
^dam so drastisck
spielte, dafs aus diesem
ergöt^licksten Dügner ein
plumper Darr wurde.
Oder dafs die Mägde
im selben 8tück durck
Kasperle - Manieren 2U
wirken suckten. ^.11 das
waren unvermeidkcke,
um nickt 2u sagen im
Krogramm vorgesekene
Mängel. Wenn man be-
rükmte Darsteller in
ikren Olan^rollen seken
will, mufs die Dicktung
^urücktreten und alles
feine Zusammenspiel.
Ond dennock, war die
litterariscke 8eite das
Reste an der 8acke
Dessing, Kleist, Debbel?
Man Kat da bestimmte
Vorstellungen: Dessing,
der unproduktive Kopf,
mit dem Derben kriti-
sierend und mit dem Ver-
stände dicktend; Kleist,




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