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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 10
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Spatz, Willy: Künstler-Vereinigung 1899
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0172

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„Künstler-VereiiiiZunA 1899."


ine innere Einigkeit innerhalb einer
Künstlerscbaft Kat es in künstleriscben
Dingen wobl nie gegeben, eine äussere
meist nur von kurzer Dauer.

Wer selbst binter den Kulissen stebt, kennt
das, und ist gar nicbt verwundert, wenn er bört:
da und da bat sieb wieder eine Lezession ge-
bildet. Wenn viele weise Deute kommen und

warnen: „Wenn ibr Künstler docb klug und ein-
siebtsvoll sein wolltet, dann . . . „Wenn ibr
Künstler dock einig wäret, dann . . . alle die
guten lVlabnungen und Debren sind, obgleicb als
befolgenswert und ricbtig anerkannt, docb in den
Wind gesprocben, und es bleibt bei dem, wie
es ist, oder vielmebr, wie es zu allen Zeiten war.
Ls ist nicbt unsere Aufgabe, die Dründe bier-
5ür aufzusucben oder gar selbst als Warner auf-
zutreten. Wir freuen uns, wenn eine Druppe
von Künstlern, die sicb aus diesem oder Yenern
nicbt näker nacbzuiorscbenden Drunde gebildet
bat, in ibrem Zusammenwirken ein^ugendfriscbes
gesundes und ernstes Ltreben zeigt.
Diese Db^siognomie trägt die „Künstler-Ver-
einigung 1899", die in der Verscbiedenartigkeit
der l'alente der ibr angebörenden lVlitglieder
eine äusserst interessante Desamterscbeinung
bietet.
Die diesem Hefte beigegebenen Illustrationen
und die nacbfolgende kurze Lbarakteristik werden
?war nur ein unvollkommenes Abbild der Ver-
einigung geben, gewäkren aber immerbin einen
oberlläcblicben Einblick in ibr Lckalfen und ibr
Ltreben. —
Lari Decker liebt in seinen Dildern vor-
wiegend die bewegte Lee und das 8ckib im
Kampfe mit dem Elemente. Leine lVIotive sind
stets temperamentvoll und maleriscb empfunden,

und breit mit vollem, sattem Ion auf die Dein-
wand geworfen.
Im Degensatz zur kernigen Desundkeit Deckers
ist die Kunst von K. Döninger nervöserer ^rt.
Döninger strebt die Dösung der verscbiedensten
Drobleme an: die Deberrscbung des Delldunkels,
wie des prallen Lonnenlicbtes, wie der zartesten
Darbenstimmungen. In all seinem Wollen ist er
stets künstleriscb und interessant.
Dunk giebt in seinen Dorträts volle Debens-
wabrbeit mit gescbmackvollem Kolorit, in seinen
(Genrebildern oft einen urwücbsigen, stillen
Dumor, der erquickend wirkt.
Dieselben Vorzüge zeigen die gediegenen,
gesckickt angeordneten Dildnisse von Dutb-
steiner, die bei elegantem Ion streng und
fest in der Zeicbnung sind. Im Degensatz zu
Deckers wildbewegten lVlarinen giebt De im es
mebr die rubige Lee und den Ltrand. Der feine
silberige l'on verleibt seinen Werken, in denen
er bäubg ^bendnebelstimmungen bevorzugt, einen
eigenen poetiscben Keiz. Dieselbe stille Doesie
zeigen die Arbeiten von IVIax Dünten. Die
entlaubte Datur, öde Wege, die Deide geben
Dünten den Ltokf zu seinen Dandscbaften, die
ob durcb fein beobacbtete l'ierstakfage belebt
werden. Die Dorträts von Keller baben fast
alle einen Zug ins Drofse und unterscbeidet sicb
Keller dadurcb wesentlicb von den meisten
Düsseldorfer Dorträtisten. Din volles, kräftiges
Kolorit und eine rücksicktslose Lcbärle der
Lbarakteristik erböben den Wert seiner Dild-
nisse. Die Dorträts von Kiedericb, der nock
am Anfang seiner Künstlerlaufbabn stebt, baben
gleicbfalls durcb ibre natürlicbe Auffassung und
durcb ibre Dediegenbeit allseitiges Interesse er-
weckt; ebenso seine mibtäriscben DenrebUder,

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