Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]: Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein (2.1901)

Werke aus den goer^adren 8ind die deredte8ten
beugen dafür: an 8icd nicdt gleicdgültiger, als
6er Kopf de8 oderdaz^ri8cken lVIädcden8, den Oeidl
in8 verlorene Orodl 8tellt; oder waa weckt auf
der warten Hont, der weicden Oinie vorn Kinn
di8 zum Odr do8 Oicdt Mr eine stille von ^u8-
druck, Oeden nnd 8cdönkeit; nnd dann die Mnge
Oäuerin rnit dern Idut nnd mattdlauen Kleid in
der Kücde: do8 Orodl irn 8cdatten vor der
fronen Wand in wenigen dirnrnernd dlauen nnd
8ildrigen Ionen, wieder ganz 80 8ckwimmend
irn Oicdt nnd Ieden8vo1I, wie die Werke der
?ari8er 2eit, oder rnit rnedr Xreude an einer
deiteren Karde und bei aller Ori8cde einer in
Oeut8cdland ganz ungewodnten Vornedmdeit de8
1?one8. dlur die8 kleine Oildcden vertritt dier
den letzten 8til, aber 68 1äl8t nicdt zweifeldaft,
dat8 die8er 8til wieder einen klödepunkt in de8
Xnn8tler8 Oeden dedentete, vielleicdt den äul8er-
8ten, und 8icder zürn unermef8dcden Vsrlu8t
kur die deutacde Kun8t allzuvorzeitig den letzten.

Oeidl dat nie geklagt nnd über 8eine Kun8t
ge8procden. ^.der 8eine Werke erzädlen von
unaufdörlickem Kampf rnit 8ick 8eld8t. Oie
Öderiedenden daden dei ikrer Iraner urn den
Vsrln8t die868 Manne8 nicdt den 1ro8t, ikrn den
Kampf erleicdtert zu daden. 2u 8tolz nrn zu
klaren, dat er 8icd irnrner tiefer in die Oinsam-
keit der Oerge zurückgezogen, aein einziger
Umgang die dlatnr und 8ein Jugendfreund 8perl.
Oa 8ind die gleicden Empfindungen vor der
dlatur, der gleicke Kün8tleri8cde Orn8t, die au8
8perl8 Oand8cdaften 8precden; und 8ie konnten
gemeinem Werke 8cdallen, die von einer lVlei8ter-
dand derzurükren 8cdisnen. ^der neden Oeidl8
ardeit8vollen, gewicdtigen 8cdöpfungen 8teden
wie ver8ödnend 8perl8 freundlicde Oörfcden und
dlumigen Wieaen und Hänge mit den dlauen
Oergsn dadinter; wo 8ie zwi8cden Oeidl8 Werke
treten, da erzädlen 8ie mit der idnen eigenen
deiteren Hmrnut aucd von den Oreuden, die dem
grollen lVlei8ter 8eine Oin8amkeit gedrackt dat.
O8kar Oi8cdel.


SOIVIIVlLkr^LMI)

VIetriLli Okristian Oradbs in Düsselclork.

Oer 11. Oezemder d. i8t 8ein 100. Qedurt8tag. Wir Kdeinländer daden de8ondere Qründe, una daran
zu erinnern. In Oranklurt und Oü88sldorf 8cdried er 8eine de8ten Werke. Oe8onder8 8eine Oü88eldorfer
2eit i8t vielleicdt die wicdtig8te 8eine8 Oeden8. Wir verökfentdcden dier zunäcd8t einige Kapitel au8 der
Qradde-Oiograpdie Karl 2iegler8, die au8 Oreund8cdaft für Qradde etwa8 dart gegen Immermann i8t,
ader docd da8 Verkältni8 die8er deiden grundver8cdiedenen Osraönlicdkeiten K1ar8ts11t. Oa8 Oucd 8eld8t
er8cdien im ^sadre 1855 dei Olodmann und Qampe in Namdurg und i8t nicdt medr im Oucddandel.

Oa8t verzweifelt in Frankfurt erinnerte 3icd
Qradde, dal8 er früder in Oetmold die Oskannt-
acdaft Immsrmann8 gemacdt datte. Oetzterer
kam idm al8 eine fe8te, impo8ante Oeraönlicdkeit
vor, datte eine glücklicde Stellung in Oü88eldorf,
einen grof8en Wirkung8krei8 am Odeater, 8on8t
aucd an8ednlicde Verdindungen und 8tand al8
dicdteri8cde Qröke docd genug, um 8icd idm
ganz anvertrauen zu können. ^Ilea ds88en er-
innerte 8icd Qradde, und al8 idm nun in einer
8tunds einmal 8eine dlot 30 recdt an die 8eele

trat, wandte er 8icd an Immermann, 8cdüttete
idm aein ganze8 Olerz au8 und 8ckried idm unter
anderm, lreidcd in dalder Verzweigung:
Icd dade Zutrauen zu Idnen und Kode auk
8ie. Icd glaude nämlicd, icd und eine alte lVIutter
8ind verloren, wenn 8ie mir nicdt zu keifen 8ucden.
Immermann mocdte die8er Orief anfang8 8edr
delremden, zumal er 8icd nicdt erklären konnte?
wie Qraddea Oetmolder Verdältni88e aufge1Ö8t
8ein möcdten; dal8 ader ein 80 genialer Oickter
um 8eine Hüde fledte, kam idm dock wieder zu

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