Künstler irn H.uge hatte. Was hier versäumt
worden ist, kann vielleicht ein anderes lVlal
nachgeholt werden.
-i- -I-
bleues üder Oütz von Derlickingen weiss
Dr. ^1b. 8chreiber in Amorbach ans dern
dortigen sürstl. Deiningischen Archive zu be-
richten (Zeitschrift für die Oeschichte des Ober-
rheins, Dd. XV, Deft z, Karlsruhe 1900). bleun
bisher ungedruckte Driele des streitbaren Kitters
ans den fahren 1514 nnd 1515 werden hier irn
Zusammenhang rnit anderen Korrespondenten
über die Veranlassung zu der Dehde Oütz von
Derlichingens rnit dern Drzstifte IVlainz veröffent-
licht. Dieser Drielwechsel bestätigt nicht nur
die Kichtigkeit der von Oötz in seiner eigenen
Debensbeschreibung gegebenen Darstellung,
sondern entschuldigt auch das kriegerische Vor-
gehen des Kitters. Die Veranlassung zu der
Dehde war natürlich, wie rnan das auch von
mancher Dehde Dranz von 8ickingens u. a. sagen
kann, eine sehr geringfügige: es handelte sich
urn das Eigentumsrecht an einem Deld von
12 lVlorgen; Oötz hatte es einem Dauer ver-
pachtet , der nun aber von dem flirten der
lVIaintischen 8tadt Ducken geschädigt wurde.
Der hier veröffentlichte Drielwechsel lässt er-
kennen, dass die Duckener und die lVlainzischen
Dekörden bestrebt waren, die Angelegenheit
hinauszuziehen und gegebenenfalls nur auf
lVlaintiscbem Oebiete zur Aburteilung gelangen
zu lassen. 80 wurde Oötz schliesslich gezwungen,
das 8chwert für seine gute 8ache zu Ziehen und
eines der kühnsten Abenteuer zu beginnen,
dessen glücklicher Ausgang uns ^etzt wie ein
lVl ärch en an mutet.
Die Derichte des Dreien Deutschen Doch-
stifts zu Drankfurt am lVlain, die vielleicht
nickt ganz in diesen Zusammenhang gehören,
aber doch auch nicht unerwähnt bleiben sollten,
bieten so vieles allgemein Interessierende, dass
eine Auswahl zu treffen schwer hält. Dier mag
auf einen Vortrag des Oberlehrers lVlüller über
„Oarl^les persönliche Deziehungen zu
Ooethe" hingewiesen werden, der sich in einem
der letzten Deite (^ahrg. 1900 D. Z/4) abgedruckt
hndet. In anziehender Weise schildert lVl. das
^.ufksimen dieser Deziehungen des jungen 8chrilt-
stellers zu dem von ihm hochverehrten Alt-
meister seit dem Satire 1824, die allmählich, trotz-
dem die beiden IVIänner persönlich einander
unbekannt blieben, den reizvollsten und intimsten
Lbarakter Annahmen. Driele und Verse, Oe-
schenke und Widmungen flogen hinüber und
herüber, immer deutlicher wurde auf beiden
8eiten das Destreben, ganz in die 8pbäre des
andern einzudringen. 80 ist es Ooetke, der
zuerst Oarlzde um eine Zeichnung, ein Dild seines
Deims bittet; anderseits sucht der 8chotte ganz
die 8prache des deutschen Dichters zu durch-
dringen und seinem Volke zugänglich zu machen,
^ls ein Vermittler zwischen englischem und
deutschem Qeiste wurde Oarlzrle aufs höchste
von Ooethe geschätzt, dem damals das Ideal
einer Weltlitteratur vorschwebte. ,,Ooethe hatte
ein feines Verständnis für das, was dem ver-
schlossenen, starren Oemüte Oarlzrles wohlttrat;
er behandelte ikn mit einer zarten Aufmerksam-
keit, die ihm wohl so in seinem langen Deben
nie wieder zu teil wurde. Dr bedeutete für ibn
die Kettung aus einem Zustande der Verzweiflung,
und wie Oarlzrle dies dankbar anerkennt, erscheint
er uns nirgends liebenswürdiger als in diesen
Drielen." —
Ober den englischen lVIaler D. IVlillais ist
im 2. Delt derselben Veröffentlichung ein Vor-
trag von Dr. lVl. Werner erschienen, der das
von K. lVIutker entworfene Dild nur in einigen
Zügen ergänzen will, blach einer treffenden und
gedankenvollen 8childerung der Vielseitigkeit des
grolsen Künstlers verfolgt W. den Weg, den
lVliUais durchwandert hat, und charakterisiert die
hervorragendsten 8chöplungen, welche Serien
Weg bezeichnen. „8ckon als Dräraphaelit wulste
lVlillais sich frei vom 8chulzwang zu halten.
lVIit bewunderungswürdig scharfem Dlick suchte
und erkannte er, was in Yenern Dogma an guten,
entwicklungsfähigen Keimen für seine Kunst lag,
deren eigentliche Ziele und Orenzen er fast nie
aus dem ^.uge verlor." ^.uf Dinzelheiten macht
W. aufmerksam, so auf die bläulichen 8chatten
in dem Dilde „Des Holzfällers lochter" vom
^akre 1851, aus einer Zeit also, da von lVlanet noch
nicht die Kede war. Dine liebevolle 8ckilderung
widmet er der 1852 entstandenen „Ophelia".
IVlax Stern.
IVlsine I^rau.
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worden ist, kann vielleicht ein anderes lVlal
nachgeholt werden.
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bleues üder Oütz von Derlickingen weiss
Dr. ^1b. 8chreiber in Amorbach ans dern
dortigen sürstl. Deiningischen Archive zu be-
richten (Zeitschrift für die Oeschichte des Ober-
rheins, Dd. XV, Deft z, Karlsruhe 1900). bleun
bisher ungedruckte Driele des streitbaren Kitters
ans den fahren 1514 nnd 1515 werden hier irn
Zusammenhang rnit anderen Korrespondenten
über die Veranlassung zu der Dehde Oütz von
Derlichingens rnit dern Drzstifte IVlainz veröffent-
licht. Dieser Drielwechsel bestätigt nicht nur
die Kichtigkeit der von Oötz in seiner eigenen
Debensbeschreibung gegebenen Darstellung,
sondern entschuldigt auch das kriegerische Vor-
gehen des Kitters. Die Veranlassung zu der
Dehde war natürlich, wie rnan das auch von
mancher Dehde Dranz von 8ickingens u. a. sagen
kann, eine sehr geringfügige: es handelte sich
urn das Eigentumsrecht an einem Deld von
12 lVlorgen; Oötz hatte es einem Dauer ver-
pachtet , der nun aber von dem flirten der
lVIaintischen 8tadt Ducken geschädigt wurde.
Der hier veröffentlichte Drielwechsel lässt er-
kennen, dass die Duckener und die lVlainzischen
Dekörden bestrebt waren, die Angelegenheit
hinauszuziehen und gegebenenfalls nur auf
lVlaintiscbem Oebiete zur Aburteilung gelangen
zu lassen. 80 wurde Oötz schliesslich gezwungen,
das 8chwert für seine gute 8ache zu Ziehen und
eines der kühnsten Abenteuer zu beginnen,
dessen glücklicher Ausgang uns ^etzt wie ein
lVl ärch en an mutet.
Die Derichte des Dreien Deutschen Doch-
stifts zu Drankfurt am lVlain, die vielleicht
nickt ganz in diesen Zusammenhang gehören,
aber doch auch nicht unerwähnt bleiben sollten,
bieten so vieles allgemein Interessierende, dass
eine Auswahl zu treffen schwer hält. Dier mag
auf einen Vortrag des Oberlehrers lVlüller über
„Oarl^les persönliche Deziehungen zu
Ooethe" hingewiesen werden, der sich in einem
der letzten Deite (^ahrg. 1900 D. Z/4) abgedruckt
hndet. In anziehender Weise schildert lVl. das
^.ufksimen dieser Deziehungen des jungen 8chrilt-
stellers zu dem von ihm hochverehrten Alt-
meister seit dem Satire 1824, die allmählich, trotz-
dem die beiden IVIänner persönlich einander
unbekannt blieben, den reizvollsten und intimsten
Lbarakter Annahmen. Driele und Verse, Oe-
schenke und Widmungen flogen hinüber und
herüber, immer deutlicher wurde auf beiden
8eiten das Destreben, ganz in die 8pbäre des
andern einzudringen. 80 ist es Ooetke, der
zuerst Oarlzde um eine Zeichnung, ein Dild seines
Deims bittet; anderseits sucht der 8chotte ganz
die 8prache des deutschen Dichters zu durch-
dringen und seinem Volke zugänglich zu machen,
^ls ein Vermittler zwischen englischem und
deutschem Qeiste wurde Oarlzrle aufs höchste
von Ooethe geschätzt, dem damals das Ideal
einer Weltlitteratur vorschwebte. ,,Ooethe hatte
ein feines Verständnis für das, was dem ver-
schlossenen, starren Oemüte Oarlzrles wohlttrat;
er behandelte ikn mit einer zarten Aufmerksam-
keit, die ihm wohl so in seinem langen Deben
nie wieder zu teil wurde. Dr bedeutete für ibn
die Kettung aus einem Zustande der Verzweiflung,
und wie Oarlzrle dies dankbar anerkennt, erscheint
er uns nirgends liebenswürdiger als in diesen
Drielen." —
Ober den englischen lVIaler D. IVlillais ist
im 2. Delt derselben Veröffentlichung ein Vor-
trag von Dr. lVl. Werner erschienen, der das
von K. lVIutker entworfene Dild nur in einigen
Zügen ergänzen will, blach einer treffenden und
gedankenvollen 8childerung der Vielseitigkeit des
grolsen Künstlers verfolgt W. den Weg, den
lVliUais durchwandert hat, und charakterisiert die
hervorragendsten 8chöplungen, welche Serien
Weg bezeichnen. „8ckon als Dräraphaelit wulste
lVlillais sich frei vom 8chulzwang zu halten.
lVIit bewunderungswürdig scharfem Dlick suchte
und erkannte er, was in Yenern Dogma an guten,
entwicklungsfähigen Keimen für seine Kunst lag,
deren eigentliche Ziele und Orenzen er fast nie
aus dem ^.uge verlor." ^.uf Dinzelheiten macht
W. aufmerksam, so auf die bläulichen 8chatten
in dem Dilde „Des Holzfällers lochter" vom
^akre 1851, aus einer Zeit also, da von lVlanet noch
nicht die Kede war. Dine liebevolle 8ckilderung
widmet er der 1852 entstandenen „Ophelia".
IVlax Stern.
IVlsine I^rau.
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