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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 11
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Klein, Rudolf: Peter Philippi
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0261

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Oeutsckland nur wenige Maler des modernen
Bebens Kuben. Wenn Leb das Wort Maler bier
gebrauckte, so duckte ick nur un den In Kult
der Bilder. klickt an die 1?ecknik. Denn im
teckniscken Sinne ist Bkilippi nickt besonders
stark. Oie grossen l'on-Werte und 1*on-
Sckönkeiten, die die modernen Branxosen und
Holländer sick xur Hauptaufgabe stellten, be-
kerrsckt er nickt. Oock ist seine l'ecknik
immer gewandt genug, um den Oenuks des
Inkultes dieser Kunst nickt xu stören. Oer
Wert dieser Kunst liegt in ikrer Selbständig-
keit und ^.bsicktslosigkeit. Sie gebt weder
Witwen und Anekdoten nuck, wie die Kunst der
Oenremaler, nock nur teckniscken Experimenten,
wie die so vieler Künstler von keute. Sie
sckildert Menscken, wenn uuck nickt die von
keute, so dock die,
die aus einer ulten
besseren Zeit nock
als seltsame kari-
täten in unsere
l'age kinüber-
leben. Sie sckil-
dert sie, wenn
uuck nickt im
Augenblicke gro-
sser Bntsckeidun-
gen — denn dann
würde der Künst-
ler sick ^u dem
näkern, was ick
xu Bingang Idealis-
mus genannt
kube — sondern
scklickt und ein-
kuck, im Bineriei
des Alltags. Wäk-
rend die Oistunce
xu^enerZeit, trotx
der Oiebe des
Künstlers kür sie,
sick in einem leisen nickt aukdringlicken Humor
kundgiebt. Oies sckildert sie, und so, dass eine
Wirkung nickt uusbleibt. Wer solckes kann,
der ist ein Künstler.
Zum Sckluts der Binleitungsworte dieser
kleinen ^bkundlung sagte ick: dann kam die
blackakmung des kranxösiscken keulismus. Man
entliek eine neue Borm, okne einen eigenen Kern
xu Kuben. Ous trikkt nutürlick nickt auf alle xu.
H.ber uuk viele. Im leckniseken Kuben die
Völker M in allen weiten in der einxelnen Bkase
gemeinsame Ziele verfolgt, Bin Blick auf trübere
weiten lekrt es. Im 17. ^akrkundert malt man x. B.
in Italien üknlick wie in Holland, So dürfen uuck
die Oeutscken in unserer Zeit üknlick malen
wie die Branxosen. ^.ber sie müssen einen eige-
nen Kern Kaken. Oer keklte den meisten, wäk-
rend die Branxosen ikn Kutten. Ond bei uns
Kutten die Wenigsten ikn, weil die Werke nickt

die Konkretion innerer Erlebnisse waren. Ond
daks dies epidemisck werden konnte, liegt an der
Kulturlosigkeit unserer Zeit, deren scklagendster
Beweis der Mangel einer eigenen ^Vrckitektur
ist. Oeskalb sind auck alle die Variationen der
modernen Kunst Betrekacte. Mögen sie sick nun
bleu-Idealismus nennen oder biedermeierisck
maskieren.
Ond gerade die neueste Bkase, dieses
Bseudo-Biedermeiertum, ist der beste Beweis
kür das, was uns keklt, kür den keklenden festen
Qrund, dessen ein gut Stück sick Bkikppi nock
gerettet Kat aus einer guten alten Zeit, in der
die lVlenscken nock in der Brde wurxelten
und ein organisck Qanxes waren mit ikrer
Omgebung, der Zeit, da ^.rckitektur, Innen-
dekoration, Malerei von einem Oeist getragen
wurden. Oaks wir
neuerdings
wieder dakin xie-
len, wer möckte
es leugnen? Oas
Beklen der moder-
nen Kunst war,
daks sie nickt
Hand in Band mit
der ^rckitektur
ging. Bun be-
ginnen wir mit
einer neuen
^rckitektur. Sie
wird kokkentlick
der Kabinen kür
die Bürgerkunst
werden, die uns
keklt, und kür
den — Idealismus!
d. k. die Monu-
mentalkunst, die
uns nock mekr
keklt.
kudolk klein.
Arbeit. Oie Ueci.
Qeekrte kedaktion!
Oaks Sie kür die Beurteilung rein teckniscker
(Qualitäten bei den ausübenden Künstlern das
relativ eingekendste Verständnis vermuten und
deskalb das Brinxip verfolgen wollen, deren ^Vn-
sckauungen xu kören, knde ick sekr vernünftig,
vorausgesetxt, daks der lesende Oaie sick kür die
mannigfaltigen 1?anxarten des Binsels und die
versckiedenartige, bald geixige, bald kürstkck
üppige ^uktisckung der Ölkarbe interessiert.
Man kann seine Musik bekanntlick auf den
versckiedensten Instrumenten xum Vortrag
bringen und, ^e nackdem ein Bild eine umkang-
reickere und sckärkere Oetailxeicknung verlangt
oder andererseits eine in grössere Massen auk-


„8k»IL6LI., O^8

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