^iren. ULMir. irr. semviivi'
Vorplätze die bevorzugten lVlerkmale, irn Zweiten
nirnrnt wobl die Balle den Bauptraum für sieb
in ^nsprucb. Oie gleicbe 8olidität wie irn
äusseren ^eigt 8icb auck in der Innen-
ausstattung: gediegene Arbeit in ecbten
lVlaterialien, nirgend die Neigung, rnit 8urrogaten
ans 8cbeineffekte xu arbeiten, in der formen-
gebung die gleicbe Besorgnis aufxufallen, den
Verdacbt eine8 Barvenü - Oescbmacks xu ver-
raten. Oaka bei die8er xurückbaltenden 8innes-
ricbtung in Frankfurt der neue 8ti1 in der deko-
rativen Kunst, der von den Tapezierern mangels
eines be88eren blamens „Jugendstil" genannt
wird, bi3 ^etxt nocb wenig fingang gefunden
bat, kann nickt wundernebrnen. lVlan batte ibn
)a in die8ern 8ornrner in Oarrn8tadt au8 er3ter
Band und bat ibn auck rnit Intere88e 8tudiert.
^.ber die ^uknabme war kritisck und kübl. Oie
stark reklamenkakte form, die rnan leider in
Darmstadt gewäblt batte, und die rücksicbtslose
Betonung de3 individuellen Beliebens, die kier
irn Vordergrund 8tand, waren nickt daxu an-
getban, in Frankfurt tiefere 8^mpatbien ^u er-
wecken.
80 kornrnt e3, daf5 auck die xablreicben und
gediegenen Oesckäfte für Wobnungs-^usstattung,
die Frankfurt besitzt, nocb 8ebr wenig in den
modernen 8til eingelenkt baben. 8ind 63 auck
mei8t die8e, und nur au3nabm3wei8e die ^rcbi-
tekten, welcbe den frankfurter Bauberren bei
ibren finricbtungen al3 Berater 2ur 8eite 8teben,
80 8ind dock gerade 3ie al3 Oescbäktsleute weniger
unabbängig von den Wünscben ibrer Auftrag-
geber. 8o kommt 63, daf3 eben80 wie in Baris
und Oondon, auck in franklurt die bessere Oe-
sellscbaft nocb vielfacb in 8a1on3 und Boudoirs
Oouis-seixe und fmpire, 8keraton, Bopplewortb
und ^dam wobnt — eine Kückständigkeit, die
sicb natürbcb auck in den Bildern und Deko-
rationsstücken nickt immer gan? verleugnet.
Hds Bilderkäufer ist der frankfurter allerdings
ungleicb kreier in seinem Oescbmack und seinen
fntscblieksungen. Oer „Kunstverein" und eine
^nxabl sebr betriebsamer Kunstsalons baben sein
^.uge gescbult und ibm die freude an stark
ausgesprocbenen Künstler-Bersönlicbkeiten ver-
mittelt. lVlebrere Brivatgalerien vermögen auck
dem ansprucksvollen freund moderner Bilder
Öberrascbungen xu bereiten, blickt minder blübt
in frankfurt die freude am 8ammeln alter Kunst-
werke, die in der 8tädelscben Oalerie und im
Kunstgewerbe-lVluseum ibre öikentlicbe Vertre-
tung bndet. blickt wenige 8alons seben ibren
gediegensten 8cbmuck in alten Bildern (wobei
die bliederländer bevorzugt werden) und in Vi-
trinen voll wertvoller Werke der Kleinkunst, in
deren Zusammenstellung sicb meistens ebenso
die 2ablungsfäbigkeit wie der solide Oescbmack
und die Kenntnis des 8amm1ers Zeigen.
Oie reicbe Oeseiligkeit, die sicb in diesen
8alons entfaltet, giebt dem Beobackter wieder
Oelegenbeit ^u manckem lebrreicben 8treikblick
auf den Oescbmack der frankfurter, vor allem
in der ^rt, wie er sicb im l'afel- und Blumen-
luxus ausspricbt. Wenn ^akob Burkbardt in
seinen 8tudien über die Kultur der Benaissance
in Italien, der Oeseiligkeit und den festen ein
eigenes inbaltreicbes Kapitel widmet, so ist man
sicber berecbtigt, auck mancbes der üppigen
Winterfeste, wie sie die frankfurter 8aison siebt,
als Kunstwerk xu bexeicknen. Beben dem bier
selbstverständlicben gescbmackvollen Beicbtum
der leiblicben Oenüsse werden in dem 8cbmuck
der l'afel mit künstleriscb gearbeitetem 8ilber,
blitzendem Kristall und verscbwenderiscbem
Blumenscbmuck die überrascbendsten Bilder
geboten, blickt selten ist in den familien der
Besitz von l'afelsilber, welcbes sein Bntsteben
ersten Künstlern verdankt. Oie frankfurter Kunst-
gewerbesckule, deren ^iselierklasse stets unter
der Oeitung nambafter lVlodelleure stand, ver-
dankt diesem Omstand eine Keibe monumentaler
Aufträge. Bine ^n^abl von Ooldscbmiedebrmen,
die eigene Werkstätten unterbalten und ?u den
ersten in Oeutscbland ^äblen, können ibre ^.us-
Zv
Vorplätze die bevorzugten lVlerkmale, irn Zweiten
nirnrnt wobl die Balle den Bauptraum für sieb
in ^nsprucb. Oie gleicbe 8olidität wie irn
äusseren ^eigt 8icb auck in der Innen-
ausstattung: gediegene Arbeit in ecbten
lVlaterialien, nirgend die Neigung, rnit 8urrogaten
ans 8cbeineffekte xu arbeiten, in der formen-
gebung die gleicbe Besorgnis aufxufallen, den
Verdacbt eine8 Barvenü - Oescbmacks xu ver-
raten. Oaka bei die8er xurückbaltenden 8innes-
ricbtung in Frankfurt der neue 8ti1 in der deko-
rativen Kunst, der von den Tapezierern mangels
eines be88eren blamens „Jugendstil" genannt
wird, bi3 ^etxt nocb wenig fingang gefunden
bat, kann nickt wundernebrnen. lVlan batte ibn
)a in die8ern 8ornrner in Oarrn8tadt au8 er3ter
Band und bat ibn auck rnit Intere88e 8tudiert.
^.ber die ^uknabme war kritisck und kübl. Oie
stark reklamenkakte form, die rnan leider in
Darmstadt gewäblt batte, und die rücksicbtslose
Betonung de3 individuellen Beliebens, die kier
irn Vordergrund 8tand, waren nickt daxu an-
getban, in Frankfurt tiefere 8^mpatbien ^u er-
wecken.
80 kornrnt e3, daf5 auck die xablreicben und
gediegenen Oesckäfte für Wobnungs-^usstattung,
die Frankfurt besitzt, nocb 8ebr wenig in den
modernen 8til eingelenkt baben. 8ind 63 auck
mei8t die8e, und nur au3nabm3wei8e die ^rcbi-
tekten, welcbe den frankfurter Bauberren bei
ibren finricbtungen al3 Berater 2ur 8eite 8teben,
80 8ind dock gerade 3ie al3 Oescbäktsleute weniger
unabbängig von den Wünscben ibrer Auftrag-
geber. 8o kommt 63, daf3 eben80 wie in Baris
und Oondon, auck in franklurt die bessere Oe-
sellscbaft nocb vielfacb in 8a1on3 und Boudoirs
Oouis-seixe und fmpire, 8keraton, Bopplewortb
und ^dam wobnt — eine Kückständigkeit, die
sicb natürbcb auck in den Bildern und Deko-
rationsstücken nickt immer gan? verleugnet.
Hds Bilderkäufer ist der frankfurter allerdings
ungleicb kreier in seinem Oescbmack und seinen
fntscblieksungen. Oer „Kunstverein" und eine
^nxabl sebr betriebsamer Kunstsalons baben sein
^.uge gescbult und ibm die freude an stark
ausgesprocbenen Künstler-Bersönlicbkeiten ver-
mittelt. lVlebrere Brivatgalerien vermögen auck
dem ansprucksvollen freund moderner Bilder
Öberrascbungen xu bereiten, blickt minder blübt
in frankfurt die freude am 8ammeln alter Kunst-
werke, die in der 8tädelscben Oalerie und im
Kunstgewerbe-lVluseum ibre öikentlicbe Vertre-
tung bndet. blickt wenige 8alons seben ibren
gediegensten 8cbmuck in alten Bildern (wobei
die bliederländer bevorzugt werden) und in Vi-
trinen voll wertvoller Werke der Kleinkunst, in
deren Zusammenstellung sicb meistens ebenso
die 2ablungsfäbigkeit wie der solide Oescbmack
und die Kenntnis des 8amm1ers Zeigen.
Oie reicbe Oeseiligkeit, die sicb in diesen
8alons entfaltet, giebt dem Beobackter wieder
Oelegenbeit ^u manckem lebrreicben 8treikblick
auf den Oescbmack der frankfurter, vor allem
in der ^rt, wie er sicb im l'afel- und Blumen-
luxus ausspricbt. Wenn ^akob Burkbardt in
seinen 8tudien über die Kultur der Benaissance
in Italien, der Oeseiligkeit und den festen ein
eigenes inbaltreicbes Kapitel widmet, so ist man
sicber berecbtigt, auck mancbes der üppigen
Winterfeste, wie sie die frankfurter 8aison siebt,
als Kunstwerk xu bexeicknen. Beben dem bier
selbstverständlicben gescbmackvollen Beicbtum
der leiblicben Oenüsse werden in dem 8cbmuck
der l'afel mit künstleriscb gearbeitetem 8ilber,
blitzendem Kristall und verscbwenderiscbem
Blumenscbmuck die überrascbendsten Bilder
geboten, blickt selten ist in den familien der
Besitz von l'afelsilber, welcbes sein Bntsteben
ersten Künstlern verdankt. Oie frankfurter Kunst-
gewerbesckule, deren ^iselierklasse stets unter
der Oeitung nambafter lVlodelleure stand, ver-
dankt diesem Omstand eine Keibe monumentaler
Aufträge. Bine ^n^abl von Ooldscbmiedebrmen,
die eigene Werkstätten unterbalten und ?u den
ersten in Oeutscbland ^äblen, können ibre ^.us-
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