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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 12
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Luthmer, Ferdinand: Der Geschmack in Frankfurt
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0316

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Kibliopbilen nur llücbtig streiken, die ibre Kücber
in künstleriscke finbände kleinen und rnit fx
libris scbrnücken; das ganxe grokse Qebiet der
darstellenden Künste, die irn frankfurter Qe-
scbrnacksleben die bervorragendste Kölle spielen,
wird sie einer eingeweikteren feder überlassen
rnüssen. blur einige allgerneine Kernerkungen,
die sieb aus dein Vorbergesagten teilweise er-
geben, seien xurn 8cblufs gestattet: Wo sieb
uns der Qescbrnack der frankfurter Qesellscbaft
dokurnentiert, begründet auf einer bequemen,
reicben b-ebenskübrung, da trägt er einen ge-
rneinsarnen 2ug, den des ^.ltbegründeten, Kon-
servativen. lVlodescbwankungen baden wenig
Linkluls auf ibn; selbst tiefergebende Bewegungen
werden rnit lVlifstrauen und 2uwarten betracbtet,
ob sie sieb nicbt scbliefslicb dock als vorüber-
gebende lVlode offenbaren rnöcbten. frankkurt
entbebrt den lVlittelpunkt in Qescbmacksfragen,
den in anderen, oft unbedeutenderen 8tädten eine
Kofkaltung abgiebt. In gewissem 8inne treten
an die 8telle dieses Zentrums die alteingesessenen
farnilien; ibre Kebenskübrung, ibre Qeselligkeit,
ikr Qescbmack bildet für einen grolsen Kreis
die vielleicbt unbewukst befolgte blorrn.

lVlancben plötxlicb rnit Qlücksgütern Öber-
bäukten, der sieb in vollern Qlanx xu Zeigen ge-
neigt wäre, rnag der Klick auf diese alt-vornebrnen
farnilien gexügelt und xu einer rnebr scblicbt-
gediegenen ^ukserung seines Qescbmacks ge-
leitet baden. Von ganx wesentlickern finllufs
auf den Qescbrnack der frankfurter ist der Qm-
stand, dafs iknen das Ausland rnit seinen fr-
xeugnissen genau bekannt xu sein pflegt, fin
mebrjäbriger ^ufentbalt in frankreicb, fngland
oder jenseits des grofsen Wassers gekört geradezu
xu der Ausbildung des jungen frankkurters; un-
xäblig sind die verwandtscbaltbckenKexiebungen,
welcbe frankfurter farnilien rnit Kondon und
faris verknüpfen. Hatten diese Kexiebungen xum
Ausland nock vor xwanxig ^sakren die weitver-
breitete Vorliebe irn Qefolge, die meisten Kuxus-
bedürfnisse vorn Ausland xu bexieben, so bat
sieb inxwiscken, seit der gesunden fntwicklung
des einbeirniscben Kunstgewerbes, diese Vorliebe
auf vereinxelte fälle bescbränkt, und der frank-
furter weils das Qute und 8cböne, für das sein
ausgebildeter Qescbrnack die ricbtige Würdigung
gefunden bat, auck in seiner engsten Heimat xu
bnden. f. Kutbmer.
 
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