sofort verständlich wird, blun ist einerseits der
Ilmkreis der Bmpündungen, der in der Oper
durchmessen wird, gegen das 8chauspiel infolge
der von der Oper schwer zu überschreitenden
lyrisch-dramatischen Orenzen ein engerer, nrn
so rnehr aber muks hierin gerade alle schauspiele-
rische Reinheit aukgebotsn werden, welche die
Kunst der Oehärdensprache und die Kunst der
Deklamation kennen. Lin wie jämmerlicher Md-
klatsch ader einer guten 8chauspiel- und Dekla-
mationskunst ist dagegen meist das Opernspiel!
Wie weit war auch Daireutk diesmal von der
Brzielung eines den andern l'heatern vorzuhalten-
den lVlusters entkernt! Wie nützlich es kür die
Operndarstellung wäre, wenn sie sich nicht allein
hei der Lchauspielkunst, sondern auch hei der
Tanzkunst Kat holte, wurde in meinem letzten
Bericht „Musikleben am Kbein" anläkslich des
Ballets „Kan im Dusch" und des Mimodrams
„Die Band" nacbgewiesen.
80 wenig wie die Wichtigkeit dieses Baktors
von den meisten Bühnenleitern eingesehen wird,
so miksacktet man auch das „Accessoire" der
Ausstattung. Vorausgesetzt, daks sie prächtig
ist, was verschlägt's, od sie sinnwidrig sei, od
sie die 8timmung verletze! Ond dennoch braucht
man nur bei den guten Dingen, die auch hier
und zuweilen gerade von kleinern Bühnen ge-
schahen werden, die Wirkung zu beobachten, die
sie äuksern, und man wird aufhören, sie als
„Accessoires" anzusehen. lVlorawes Ausstellungen
über das Kbeinaciuarium im Kkeingold sind auch
in Bezug auk Baireuth zutrehend. Im jsahre 1876
war wirklich der Khein noch in üieksender Be-
wegung, nicht so bei der Wiedergeburt des
Dinges 1896, wo er still stand. Proteste von
freunden und Beinden des Baireuther Hauses
sind wirkungslos abgeprallt, der Kkein steht
noch immer still. In den Kostümen wurde
diesmal weniger experimentiert und symbolisiert
als 1896. ^ucb kamen die von Morawe gerügten
Irikotbeine beim Wandrer Wotan nicht vor. Die
Kangstellung zwischen Oöttern und Menschen
wurde leidlich gewahrt. Ls gab diesmal sogar
eine Bricks, die in keinem Wort an die selige
Brau Kaudel erinnerte, ganz germanische Er-
habenheit und sittsame klimmeismutter war.
8onst waren der Vergehen gegen die Illusion
gar viele, und Baireuth ist weit davon entkernt,
die Forderung des Baireuther 8tils, die Vorgänge
38
Ilmkreis der Bmpündungen, der in der Oper
durchmessen wird, gegen das 8chauspiel infolge
der von der Oper schwer zu überschreitenden
lyrisch-dramatischen Orenzen ein engerer, nrn
so rnehr aber muks hierin gerade alle schauspiele-
rische Reinheit aukgebotsn werden, welche die
Kunst der Oehärdensprache und die Kunst der
Deklamation kennen. Lin wie jämmerlicher Md-
klatsch ader einer guten 8chauspiel- und Dekla-
mationskunst ist dagegen meist das Opernspiel!
Wie weit war auch Daireutk diesmal von der
Brzielung eines den andern l'heatern vorzuhalten-
den lVlusters entkernt! Wie nützlich es kür die
Operndarstellung wäre, wenn sie sich nicht allein
hei der Lchauspielkunst, sondern auch hei der
Tanzkunst Kat holte, wurde in meinem letzten
Bericht „Musikleben am Kbein" anläkslich des
Ballets „Kan im Dusch" und des Mimodrams
„Die Band" nacbgewiesen.
80 wenig wie die Wichtigkeit dieses Baktors
von den meisten Bühnenleitern eingesehen wird,
so miksacktet man auch das „Accessoire" der
Ausstattung. Vorausgesetzt, daks sie prächtig
ist, was verschlägt's, od sie sinnwidrig sei, od
sie die 8timmung verletze! Ond dennoch braucht
man nur bei den guten Dingen, die auch hier
und zuweilen gerade von kleinern Bühnen ge-
schahen werden, die Wirkung zu beobachten, die
sie äuksern, und man wird aufhören, sie als
„Accessoires" anzusehen. lVlorawes Ausstellungen
über das Kbeinaciuarium im Kkeingold sind auch
in Bezug auk Baireuth zutrehend. Im jsahre 1876
war wirklich der Khein noch in üieksender Be-
wegung, nicht so bei der Wiedergeburt des
Dinges 1896, wo er still stand. Proteste von
freunden und Beinden des Baireuther Hauses
sind wirkungslos abgeprallt, der Kkein steht
noch immer still. In den Kostümen wurde
diesmal weniger experimentiert und symbolisiert
als 1896. ^ucb kamen die von Morawe gerügten
Irikotbeine beim Wandrer Wotan nicht vor. Die
Kangstellung zwischen Oöttern und Menschen
wurde leidlich gewahrt. Ls gab diesmal sogar
eine Bricks, die in keinem Wort an die selige
Brau Kaudel erinnerte, ganz germanische Er-
habenheit und sittsame klimmeismutter war.
8onst waren der Vergehen gegen die Illusion
gar viele, und Baireuth ist weit davon entkernt,
die Forderung des Baireuther 8tils, die Vorgänge
38