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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 12
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Neitzel, Otto: Musikleben am Rhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0321

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so dar^ustellen, dals die Illusion kräftig gefördert
und ununterbrocden genädrt wird, ?u ertüllen.
Wie dürftig del der peuer?auber, wie unwakr-
scdeinlicd cler Weitend ran cl am 8cdlufs der
Oötterdammerung ans!
D/lorawe fordert rnit pecdt eine, wenn inan es
so nennen darf, parbens^mpdonie als parben-
spiegelung der Handlung und der Personen des
Oramas. v/lan sedeint an lVlimirs t)uell kür diese
parbens^mpdonie ein nicdt sedr gescdultes oder
nicdt eden anspruckvolles ^.uge ?u besitzen,
plingsors 2auberderrlickkeiten ?eicdneten sied
durek eine Orelldeit der parben ans, die förm-
licd in den 2uscdauerraum scdrie. Oocd aucd
die prüdlingsau irn dritten ^.kt des parsifal, die
docd als parfreitagsstimmung äusserst rnild ab-
getönt sein rnüsste, Leiste die scdroifsten Öber-
gänge. Oer Orals-l'empel war dafür wieder in
ein Pot getaucdt, das eintönig und stumpf wirkte.
Os sind dier einrnal die 8cdwierigkeiten Kur?
ski??iert worden, denen die 8cdailung eines Lai-
reutder 8tils begegnet. Oats sie unüderwindlicd
seien, wird niemand bedaupten. Wie segens-
reicd nur ein einziges l'deater wäre, an welcdern
der Laireutder 8til ?u vollkommener Orscdeinung

kärne, wie dasselbe bekrucdtend und anregend
auf die übrigen l'deater wirken würde, bedarf
keines dlacdweises. Laireutd, das ja sonst viel
Onvergefslicdes aucd in diesem ^adre geboten
bat, sedeint vorläufig diesen 8til in seiner pein-
deit nicdt derstellen ?u können oder ?u wollen,
^ber ein jeder 3?deater1eiter kann nacd seinen
prüften einen Laustem da?u liefern, kann aucd
über die scklimme blot des täglicden Lebens din-
aus, den kunst^erstörenden Pepertoire-Wecdsel
und die 8pekulation auf die l?deater1ust seines
Publikums, den Orundsät?en des Laireutder 8tils
einige Oeltung verscdakfen. Ond dann nocd eins:
soweit meine Oriadrungen reicdsn, macken sicd
die in dem ausgelüdrten 8inne künstleriscden
Bestrebungen am Onde docd am besten be?adlt:
eine Vorstellung, die gescdmackvoll inszeniert
ist, in der das Publikum jedes Wort verstedt,
in der die Oebärden und der gesungene Aus-
druck genau mit dem Wort darmonieren, eine
liebevoll nacd dem Lairsutker (Ideal-) 8til deraus-
gearbeitete Vorstellung übt immer nocd die meiste
^n?iedungskraft aus. Oas Publikum ist nie dank-
barer, als wenn es seitens der Xünstler für voll
genommen wird. Or. Otto Nsitriol, Köln.

ttLKlVl. KIULK


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