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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 12
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Rochoii, Th.: Rheinische Monatsschau: Rezensionen"
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0324

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Völkchen in Rckranken kält? Line grolse Anzahl
Kat sich von Anbeginn mit*ker Verve einer wokl-
gesckulten Meute auf Ken Rtreit der Rezessionen
mit Ken Kunstgenossenschaften geworfen unk so
Kiese völlig innere Racke in einer Weise ver-
schärfen keifen, kie Ker Würde Ker Kunst nickt
genutzt Kat. Onk über kiesern „Lür unk Wiker"
sink kie eigentlichen Ikrsacken Ker Rezessionen
vollständig in Ken Hintergrund getreten.
Oie keitse Reknsuckt, aufserkalk Ker überwäl-
tigenken Rtimmenmekrkeit Ker Mittelmäfsigkeit,
aufserkaik von Schablone unk Anbetung von
klarnen, kie eigene Dersönlickkeit zur Deltung
zu bringen unk enklick einmal voll unk ganz
auszuleben — Kiese Reknsuckt war in erster
Linie kie Triebfeder.
Onk nun — wenn wir kie weit überwiegenke
Mehrheit Ker Oerliner l'agesblätter stukieren —,
so müssen wir )a überzeugt sein, kafs kas alles
in Ker kortigen „sezessionistiscken Ausstellung"
erfüllt ist, unk kafs Kieselbe alle ihre Vorgänge-
rinnen in Rckatten stellt.
Onk Kock — welch ein Abstand Zwischen
Kiesen mitDosaunen-Lngelbacken in kie staunenke
Welt kinausgeblasenen koken Worten unk Zwi-
schen Ker Wakrkeit in Ker Ausstellung selbst.
Rie sagt uns Zweierlei. Rie sagt uns, kafs
kie klamen-Verhimmelung )etzt viel stärker auf-
tritt unk, ick fürchte: viel unberechtigter, als )e
zuvor. Rie sagt uns ferner, kafs kas Oäuflein,
kas Ligsnes, wirklich Ligenes zu sagen Kat unk
grolse Mittel Kat, es sagen zu können, stets Klein
bleiben wirk unk kafs auch Kiese sezessionisti-
scke Ausstellung, auch wenn sie international
ist, schon viel, viel zu grols ist, als kafs sie
mittelgute unk, wie wir's hier sehen: reckt böse
Ware entbehren könnte.
Oank aufs Oerz: streift nun Kies Debaren
nickt Kart an „Kunstgeschicktskälschung" ?
Onk zu Ken Rckäken, welche man Nachweisen
könnte, gekört nun noch folgenker, welcher im
nationalen Interesse gar nickt fest genug genagelt
unk tief genug gehängt werken kann. Ls ist
kie Hast, kie ^usste11ungs)agk, kie ^agk nach
Oeuem, Lremkem. klickt in letzter Linie kurck
Rckulk Ker nickt national genug empffnkenken
Dresse ist es möglich gewesen, kafs Deutschland
Ker Tummelplatz wurde für alle Nationen rings
um uns Ker. Rie tummeln ihre Kunströlslein auf
unseren Ausstellungen seit fahren, so kafs wir
kaum selbst atmen können.
Rie nehmen uns „unseren Dlatz an Ker Rönne",
trotz Kes schönen mutigen Wortes Kes Leicks-
kanzlers. Wo ist da kie Dresse? Haben wir noch
eine Dresse, kie überhaupt so viel nationales Lm-
pknken Kat, um Kiese Zustände sich wenigstens
einmal näher anzusehen? Rie lälst es ruhig ge-
schehen, kafs ein kleines Häuflein Künstler, zum
l'eil in Ker Lremke grols geworden, kinausziekt
wie kie Apostel, zu allen Völkern, unk sie um
kie koke Dnake bittet, ihre Kunsterzeugnisse auf

unseren Ausstellungen zeigen zu dürfen. Onk
Kiese Dunst wurde in Ken letzten fahren )a gerne
gewährt, weil unser Lank in einem wirtschaft-
lichen Aufschwünge erster Klasse begriffen war.
klun: man mag mir kleid vorwerfen (es ist )a
billig), kleinlichen engen Deist (ick kann's gut
auskalten): aber ick kenne Künstler, vor Keren
Lilkern man Ken Out tief abzieken muls, Künstler,
welche uns jahraus )akrein mit echt deutsch
empfundenen unk künstlerisch hochstehenden
Lilkern beschenken. Ihnen, Keren Laufbahn im
Anfang Ker siebziger Satire begann, als alles bei
uns geschäftlich karniekerlag, unk kie sich ^akr
für ^akr trotz ihres Talentes haben kurckringen
müssen, ihnen hätte ich gegönnt, kafs sie nun
auch einen ungetrübten Mitgenuls an Kem wirt-
schaftlichen Aufschwung Ker letzten ^akre unseres
Volkes gehabt hätten.
H.ber nein: Kiese ^akre gerade waren kie
tollsten. Unsere Kunstschreiber warfen mit
„Manet" unk „Monet" unk „Degas" nur so um
sich. Line internationale Ausstellung verdrängte
kie ankere.
Onk koch ffel gerade in Ker 2eit auf Ker
„Deutschen Ausstellung" in „Dresden", welche
plötzlich zwischen kie „internationalen" kort
eingestreut wurde, an offizieller Rtelle das Wort,
„kafs Kiese Ausstellung Deutschlands hohe
Rtellung zeige unk mit )ekem Volke siegreich
streiten könne".
^.ber nein, ^.uf diesem schönen Wege wurde
nickt weitergeschritten. Wir haben ruhig weiter
geffemklänkert, bis kie guten ^akre glücklich
vorübergegangen sink.
Ist's nicht so? Ls muls Kies einmal offen
gesagt werken. Kind dazu ist Kieses Llatt, welches
in demselben nationalen Rinne gegründet wurde,
Ker richtige Ort. Onk Tausenden wirk's aus Ker
Reele gesprochen sein. Uns Deutschen kann )a
auch nie genug zugerufen werken, welche Rckätze
wir zu verteidigen haben, wie wir uns immer
unk immer wieder hüten müssen, Kem Lremken
nachzu)agen unk sie nachzuahmen.
^lle ankeren Lerulsarten sink, noch unter
Lismarck, durch 2ölle geschützt unk umhegt.
Wir wollen gar keine 2ölle. ^.ber wir wollen
unseren Dlatz an Ker Rönne, klnk wenn ein
Häuflein unter uns selbst sich beffnket, welches
nicht genug nationales Lkrgefübk unk nicht genug
kameradschaftliches Mitgefühl besitzt, so soll es
ikm offen gesagt werken, wie ein gewaltiger ff'eil
Ker Kollegen über sie denkt, unk kie Lesten
denken so, wenn es auch noch genug Ker bag-
kaffen giebt, welche nickt gerne aus ihrer sorg-
sam geschützten Lcke hervortreten möchten unk
welche Ken offenen Rtreit scheuen.
blun, hierbei kann uns kie grolse Dresse nützen.
Da wirkt sie mehr, als durch Durchhecheln Ker
Ausstellungen, ^.ber wirk Ker Appell nickt um-
sonst sein? Rteckt sie nickt gerade am meisten
im „Internationalen"?

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