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Heft 12
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DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0332
scbnaubenüe Kübrseligkeit in den 8timmen der Dssenüsn
verdarb üas Det2te. Natürbcb gelang das Attentat auk üas
brave Kbeatsrber^ desDublikums vor^üglicb unü der Beikall
war ergiebig: die lVlitbürger dankten gsrübrt ibrsm Dicbter.
iVla§ der Dicbter diesen Dank überwinden, urn den böberen
einmal 2u verdienen. Drit2 Binde.
DÖ88DDDOKD. lVlan tbäts Onrecbt, unser scbönss
Düsselüork 2u scbrnäben: was da im ^Vnkang des August ge-
scbab, -wäre in jeder andern 8taüt wabrscbsinlicb gerade so
gsmacbt worden. Das ändert aber nicbts daran, dass es nicbt
besonders würdig war. lVlan denke: In 6er Kunststadt Düsssl-
üork werden die 8tanübilüer Irninerrnanns unü lVlsnüels-
sobns sntbüllt. Das gescbiebt sozusagen unter 6er Hand.
Dines lVIorgens ssbsn die Deute, die 2ukällig über die Allee-
strasss kommen, dass arn 8tadttb6Ltsr irgend etwas Os-
beiinnisvollss vorgebt, scbwar^e Herren sarnrnsln sisb irn
Vestibül, inan spürt etwas von gsbaltsnsn Beden und üann
sinü üis 8tanübilüer Zweier Künstler sntbüllt, üersn Werbe
beute nasb einern balbsn ^abrbunüert nocb überall lebendig
sinü, unü üis irn -Vnkang üss vorigen ^abrbunüsrs mitwirkten
an üsni Bubm Düsselüorks, üssssn blacbwirkungen seins
Bürger bsuts nocb gern geniessen. Wo war üa üis gesamte
Düsssldorker Künstlsrscbakt? Wo waren üis lVlännsr unü
Krauen üsr Bildung? Wo waren üis Vsrsbrsr jener Künstler,
üis Dreunüs üsrDicbtung unü üsr lVlusik? — In üsn 8ommsr-
Isrisn rnöcbts rnan spotten. Dbsn üas: warurn wurüe üis
Dntbüllung nicbt rnit üsr DröKnung üsr Oostbs-Destspisls
^usammengslegt? Da wäre Oslsgsnbsit gewesen, üsn Dremüen
2u Zeigen, üass Düsselüork nocb irnrnsr eins Kunststadt ist,
üis ibrs lVlännsr?u ebren weiss. Oüsr wenn rnan üsrglsicbcn
Bubmreüigksiten nicbt lisbt: warurn wurüe nicbt gewartet
bis 2ur Drökknung üss Kbsaters? Oer Direktor Oottinger soll
scbon einen scbönsn Kraum gebabt babsn von einern Dsst-
spisl, üas vor üsn Denkmälern irn Dreien rnit einer Dnt-
büllung begann unü auk üsr Bübns rnit einer Huldigung
endigte. ^ber vielleicbt kornrnt üas nun üocb nocb. Viellsicbt
war üis Dntbüllung nur sine provisoriscbs.
^edenkalls ist aucb üas wieder einmal ein üsutlicbss
2sicbsn, üass wir Dsutscksn auk dem bestem Wegs sinü,
unser bisscbsn Kultur 2u verlieren. Allüberall ist man bs-
scbäktigt, das „Volk" 2u sr^isben, 2um „8cbönsn, 2um Outen
unü 2um Wabrsn". Wo aber sinü üis lVlännsr, üis in strenger
Osistss- unü Oskübls^ucbt an sicb selber arbeiten unü üaüurcb
von selbst sine Osmeinscbakt bilden, in der das Oöttlicbs üsr
lVlsnscbbsit wsitsrlsbt? blicbt üas überspannt-Osistige, üas
Nebenan vom Dasein: sondern das Bewusstsein, der 8inn
von dem Deben, üas bsuts ?war in die lVlascbinsnsäls gs-
gangen aber darum nicbt geringer geworden ist.
l^icbts ist ein besserer 8piegsl dieser 2ucbtlosigksit als
unsere Kunst. Wo sinü üis Bücber, üis rsübcb unü sorg-
kältig gescbrisbsn wurden? Wo ist üis Dbrkurcbt üsr Dicbtsr
vor unserer üsutscbsn 8pracbs? Wo sinü üis Kritiker, üis
darüber wacben, üass diesem berrlicben Out, das üis Orössten
ebrlurcbtsvoll kür uns mebrten, dass diesem Out kein 8cbaüe
gescbiebt? Wenn irgend einer im beissen lVlüben sicb ver-
treib, da sinü sie darüber ber. ^Vber ein Bucb, wie 2. B.
„Doki" von ^akobowski, das eins lVlissbanülung der üsutscbsn
8pracbe sonüergleicbsn ist, ein solcb lodüeriges Bucb wird
ernstbakt bssprocben unü gsrübmt.
Onü wo sinü üis Bilder, üis rsübcb um ibrer sslbstwiben
gemalt wurden. Wo sinü die IVlaler, üis nicbt nervös nacb
einer verblüikenüen Huancs sucben, sondern in tisker Diebs
ibr Werk tbun? Wo sinü die Künstler, üis sicb nicbt über-
steigern, die sicb bsscbsiüsn können mit ibrem verbebsnen
Dkunü? Wenn es nocb so klein ist: wer sbrlicb damit ar-
beitet, bat seinen Dobn. Wo sinü üis modernen Bilder, üis
mit Oescbmack unü in strenger 2ucbt 2u Dnüs gemalt
wurden, üis nicbt in üsr 8ki22e stecken blieben? Darum sinü
mir Kleinkünstler wie v. Bocbmann unü lVIüblig so ssbr viel
wert, weil sie nicbt rubmsücbtig, sondern voll Diebe sinü.
Darum muss icb aucb in Ausstellungen gewaltsam einige
8tuken bsruntersteigsn, um nicbt ungerecbt 2u sein unü miss-
mutig an üsr viel 2U vielen Deinwanü 2u werden.
Da war neulicb bei 8cbults ein grosses Bild von
Oerbarü Janssen 2U ssbsn. Was kür ein ausssrorüent-
O. KIDB
rrLicbELLLicl-INONQ k'üir LIblL
liebes Können besitzt dieser lVlalsr! In 2«bn Dinselstricben
wie mit „8Lbe1bi6ben" sitzt ein Kopk, an dem andere tagelang
tüktsln. Was kür eins Darbe? Und was kür einen lVlenscbsn-
bbck auk üis grotesken Wirkungen üss „Volkslebens"? In
jeder einzelnen Anlage ist dieser Künstler 2um Orosssn
bekäbigt. lind üocb blieb von dem Bild nicbts in der 8ss1s
als üis Dmpünüung einer lebbakten goldigen Darbigkeit. Weil
die 8slbst2ucbt bis ins DetZts gekeblt batte, weil einzelne
Keile msistsrlicb durcbgearbeitet unü anders willkürlicb
ski22snbakt waren.
Und dann üis 2ügsl-8cbülsr? 8ie kübren üas Oescbäkt
üss lVleisters kort, babsn sicb in die Kiers geteilt, Hsgen-
bartb malt Dksrüs, Hans von Ha^sck 8cbweine unü Kübs,
8cbramm-2ittau üas Oeklügsl. Ds sinü alles vorzüglicbs
Bilder. lVlan spürt üis grosse Hand üss lVleisters. 8is sinü
mutig wie er, sie geben auks Orosse wie er: aber ibnsn
ksblt üis ernste 2ucbt eines eigenen sorgkältigen Oescbmacks.
^us dem vollen Olsicbmass üsr Kräkte wucbs sicb üis
^ügelscbe Orösse aus. 80 8tarkes er wagte, niemals ging
er weiter, als sein delikater Oescbmack beberrscbte. 8sins
8cbülsr macbsn es umAekebrt. 8is kanten mit seiner Krakt
an. I^un müssen sie üurcb strenge 8änüiAun§ 2u seiner
Delikatesse kommen.
Da waren ein paar sorAkälti§s InniZksitsn von 8cbwin§s
aus Hamburg, üis nur mancbmal an 8üssiAkeit streikten. Da
war W. von Os^srkslt, üsr seins norüiscbs Heimatsküsts
stürmiscb unü Venedigs DaZunen süss malte unü ssbr miss-
trauiscb stimmte. Da war sein Danüsmann Qlok^Vrborslius,
üssssn klare Dukt mir trot2 allem Alaubbakt ist, üa war üis
scbauüerbakts 8^mbolik „Koü unü ^u§snü" einer l^üncbsnsr
Dame 8opbis von8cbsvs. Olücklicberweise sinü wir von
dieser littsrariscben lVlalsrei in Düssslüork völlig krei. Da war
Daul Orak IVlervelüt, von dem icb ein paar kleine Danü-
scbakten lieb gewonnen bätts, wenn nicbt von üsn „modern
empkunüsnen" Borträts ein verwirrendes Dicbt darüber ge-
klackert wäre.
Viele, viele Bilder, viel erregtes Semüben, wenig Bs-
scbeiüung, wenig bsisses Dingen, käst garksine 8elbst2ucbt.
W. 8cb.
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verdarb üas Det2te. Natürbcb gelang das Attentat auk üas
brave Kbeatsrber^ desDublikums vor^üglicb unü der Beikall
war ergiebig: die lVlitbürger dankten gsrübrt ibrsm Dicbter.
iVla§ der Dicbter diesen Dank überwinden, urn den böberen
einmal 2u verdienen. Drit2 Binde.
DÖ88DDDOKD. lVlan tbäts Onrecbt, unser scbönss
Düsselüork 2u scbrnäben: was da im ^Vnkang des August ge-
scbab, -wäre in jeder andern 8taüt wabrscbsinlicb gerade so
gsmacbt worden. Das ändert aber nicbts daran, dass es nicbt
besonders würdig war. lVlan denke: In 6er Kunststadt Düsssl-
üork werden die 8tanübilüer Irninerrnanns unü lVlsnüels-
sobns sntbüllt. Das gescbiebt sozusagen unter 6er Hand.
Dines lVIorgens ssbsn die Deute, die 2ukällig über die Allee-
strasss kommen, dass arn 8tadttb6Ltsr irgend etwas Os-
beiinnisvollss vorgebt, scbwar^e Herren sarnrnsln sisb irn
Vestibül, inan spürt etwas von gsbaltsnsn Beden und üann
sinü üis 8tanübilüer Zweier Künstler sntbüllt, üersn Werbe
beute nasb einern balbsn ^abrbunüert nocb überall lebendig
sinü, unü üis irn -Vnkang üss vorigen ^abrbunüsrs mitwirkten
an üsni Bubm Düsselüorks, üssssn blacbwirkungen seins
Bürger bsuts nocb gern geniessen. Wo war üa üis gesamte
Düsssldorker Künstlsrscbakt? Wo waren üis lVlännsr unü
Krauen üsr Bildung? Wo waren üis Vsrsbrsr jener Künstler,
üis Dreunüs üsrDicbtung unü üsr lVlusik? — In üsn 8ommsr-
Isrisn rnöcbts rnan spotten. Dbsn üas: warurn wurüe üis
Dntbüllung nicbt rnit üsr DröKnung üsr Oostbs-Destspisls
^usammengslegt? Da wäre Oslsgsnbsit gewesen, üsn Dremüen
2u Zeigen, üass Düsselüork nocb irnrnsr eins Kunststadt ist,
üis ibrs lVlännsr?u ebren weiss. Oüsr wenn rnan üsrglsicbcn
Bubmreüigksiten nicbt lisbt: warurn wurüe nicbt gewartet
bis 2ur Drökknung üss Kbsaters? Oer Direktor Oottinger soll
scbon einen scbönsn Kraum gebabt babsn von einern Dsst-
spisl, üas vor üsn Denkmälern irn Dreien rnit einer Dnt-
büllung begann unü auk üsr Bübns rnit einer Huldigung
endigte. ^ber vielleicbt kornrnt üas nun üocb nocb. Viellsicbt
war üis Dntbüllung nur sine provisoriscbs.
^edenkalls ist aucb üas wieder einmal ein üsutlicbss
2sicbsn, üass wir Dsutscksn auk dem bestem Wegs sinü,
unser bisscbsn Kultur 2u verlieren. Allüberall ist man bs-
scbäktigt, das „Volk" 2u sr^isben, 2um „8cbönsn, 2um Outen
unü 2um Wabrsn". Wo aber sinü üis lVlännsr, üis in strenger
Osistss- unü Oskübls^ucbt an sicb selber arbeiten unü üaüurcb
von selbst sine Osmeinscbakt bilden, in der das Oöttlicbs üsr
lVlsnscbbsit wsitsrlsbt? blicbt üas überspannt-Osistige, üas
Nebenan vom Dasein: sondern das Bewusstsein, der 8inn
von dem Deben, üas bsuts ?war in die lVlascbinsnsäls gs-
gangen aber darum nicbt geringer geworden ist.
l^icbts ist ein besserer 8piegsl dieser 2ucbtlosigksit als
unsere Kunst. Wo sinü üis Bücber, üis rsübcb unü sorg-
kältig gescbrisbsn wurden? Wo ist üis Dbrkurcbt üsr Dicbtsr
vor unserer üsutscbsn 8pracbs? Wo sinü üis Kritiker, üis
darüber wacben, üass diesem berrlicben Out, das üis Orössten
ebrlurcbtsvoll kür uns mebrten, dass diesem Out kein 8cbaüe
gescbiebt? Wenn irgend einer im beissen lVlüben sicb ver-
treib, da sinü sie darüber ber. ^Vber ein Bucb, wie 2. B.
„Doki" von ^akobowski, das eins lVlissbanülung der üsutscbsn
8pracbe sonüergleicbsn ist, ein solcb lodüeriges Bucb wird
ernstbakt bssprocben unü gsrübmt.
Onü wo sinü üis Bilder, üis rsübcb um ibrer sslbstwiben
gemalt wurden. Wo sinü die IVlaler, üis nicbt nervös nacb
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ibr Werk tbun? Wo sinü die Künstler, üis sicb nicbt über-
steigern, die sicb bsscbsiüsn können mit ibrem verbebsnen
Dkunü? Wenn es nocb so klein ist: wer sbrlicb damit ar-
beitet, bat seinen Dobn. Wo sinü üis modernen Bilder, üis
mit Oescbmack unü in strenger 2ucbt 2u Dnüs gemalt
wurden, üis nicbt in üsr 8ki22e stecken blieben? Darum sinü
mir Kleinkünstler wie v. Bocbmann unü lVIüblig so ssbr viel
wert, weil sie nicbt rubmsücbtig, sondern voll Diebe sinü.
Darum muss icb aucb in Ausstellungen gewaltsam einige
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mutig an üsr viel 2U vielen Deinwanü 2u werden.
Da war neulicb bei 8cbults ein grosses Bild von
Oerbarü Janssen 2U ssbsn. Was kür ein ausssrorüent-
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liebes Können besitzt dieser lVlalsr! In 2«bn Dinselstricben
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jeder einzelnen Anlage ist dieser Künstler 2um Orosssn
bekäbigt. lind üocb blieb von dem Bild nicbts in der 8ss1s
als üis Dmpünüung einer lebbakten goldigen Darbigkeit. Weil
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Keile msistsrlicb durcbgearbeitet unü anders willkürlicb
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Und dann üis 2ügsl-8cbülsr? 8ie kübren üas Oescbäkt
üss lVleisters kort, babsn sicb in die Kiers geteilt, Hsgen-
bartb malt Dksrüs, Hans von Ha^sck 8cbweine unü Kübs,
8cbramm-2ittau üas Oeklügsl. Ds sinü alles vorzüglicbs
Bilder. lVlan spürt üis grosse Hand üss lVleisters. 8is sinü
mutig wie er, sie geben auks Orosse wie er: aber ibnsn
ksblt üis ernste 2ucbt eines eigenen sorgkältigen Oescbmacks.
^us dem vollen Olsicbmass üsr Kräkte wucbs sicb üis
^ügelscbe Orösse aus. 80 8tarkes er wagte, niemals ging
er weiter, als sein delikater Oescbmack beberrscbte. 8sins
8cbülsr macbsn es umAekebrt. 8is kanten mit seiner Krakt
an. I^un müssen sie üurcb strenge 8änüiAun§ 2u seiner
Delikatesse kommen.
Da waren ein paar sorAkälti§s InniZksitsn von 8cbwin§s
aus Hamburg, üis nur mancbmal an 8üssiAkeit streikten. Da
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stürmiscb unü Venedigs DaZunen süss malte unü ssbr miss-
trauiscb stimmte. Da war sein Danüsmann Qlok^Vrborslius,
üssssn klare Dukt mir trot2 allem Alaubbakt ist, üa war üis
scbauüerbakts 8^mbolik „Koü unü ^u§snü" einer l^üncbsnsr
Dame 8opbis von8cbsvs. Olücklicberweise sinü wir von
dieser littsrariscben lVlalsrei in Düssslüork völlig krei. Da war
Daul Orak IVlervelüt, von dem icb ein paar kleine Danü-
scbakten lieb gewonnen bätts, wenn nicbt von üsn „modern
empkunüsnen" Borträts ein verwirrendes Dicbt darüber ge-
klackert wäre.
Viele, viele Bilder, viel erregtes Semüben, wenig Bs-
scbeiüung, wenig bsisses Dingen, käst garksine 8elbst2ucbt.
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