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Schroeder, Leopold von
Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von 50 Vorlesungen, zugl. als Handbuch der indischen Literaturgeschichte, nebst zahlr., in dt. Übers. mitgeteilten Proben aus indischen Schriftwerken — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.16152#0117

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109 —

wie dann der Feueraltar in einer Reihe verschiedener Schichten
mit einer Unmenge vod Backsteinen, wo jeder seine besondere
Form, seinen Namen, seine Bedeutung, seine gebührenden Cere-
monieen und Sprüche hat, langsam und allmählich unter Be-
theiligung einer Menge von Priestern aufgebaut wird, — mit
der Schilderung davon will ich Sie verschonen und muss Sie
schon bitten, mir zu glauben, dass die Umständlichkeit, Com-
plicirtheit und Langwierigkeit dieser Manipulationen geradezu
ans Fabelhafte grenzt. Dringt man hier ins Detail ein, so wird
es Einem oft zu Muthe, als versinke man in einem Ocean un-
absehbaren Formelkrames, wo eine Welle nur sich legt, um
einer anderen Raum zu geben. Ja, es scheint fast unglaublich,
wie es möglich war, all diese zahllosen Einzelheiten, bei denen
die kleinste Kleinigkeit von Bedeutung ist, im Gedächtniss zu
haben und genau auszuführen. Und es war dies wohl auch
nur möglich in einem Lande, wo ein zahlreicher und mächtiger
Stand seine ganze geistige Arbeit, sein ganzes Leben darauf
coucentrirte, dieses unermessliche Ritual auszubilden und fort-
zupflanzen.1

1 Abbildungen der zahlreichen, beim indischen Opfer zur Verwen-
dung kommenden Geräthschaften, deren wir auch in der vorstehenden
Skizze eine ganze Reihe erwähnt haben, sind von Max Müller ver-
öffentlicht im 9. Bande der Zeitschr. d. D. M. G. Darstellungen der
complicirten Feueraltäre bei der sogen. Agniciti hat G. Thibaut ge-
liefert im Journal of the As. Soc. of Bengal, Part I, No III (1875, Calcutta).
 
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