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Schroeder, Leopold von
Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von 50 Vorlesungen, zugl. als Handbuch der indischen Literaturgeschichte, nebst zahlr., in dt. Übers. mitgeteilten Proben aus indischen Schriftwerken — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.16152#0171

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Zwölfte Vorlesung.

Das Entstehungsland des Yajurveda und der specifisch b rahmanischen
Cultur. Madhyadega. Das Land der Kuru-Pancäla. Kurukshetra. Be-
deutung dieses Landes im Epos und im Gesetzbuch des Manu. Die
östlichen Länder. Der Sämaveda. Der Atharvaveda. Beispiele der
Besprechungen und Beschwörungen des Atharvaveda. Uralte Sprüche,
die sich im Atharvaveda erhalten haben.

Bevor wir von der Periode des Yajurveda endgültig Ab-
schied nehmen, werden wir gut daran thun, uns geographisch
ein wenig zu orientiren, um zu sehen, welche Gebiete Indiens
als das Entstehungsland der in Rede stehenden culturhistori-
echen Umwandlungen anzusehen sind.

Zunächst ist es klar, dass uns die geographischen Data
sowohl in den Yajurveden als in den daran sich schliessenden
Brähmana's nach Madhyadega, dem heiligsten Theile von Hin-
dostan, führen. Madhyadega oder das „Land der Mitte" ist das
Gebiet, welches sich vom Himälaya im Norden bis zum Vindhya
im Süden, von Vinagana im Westen (d. i. von der Gegend, wo die
Sarasvati sich im Sande der Wüste verliert) bis zum Zusammen-
fluss von Gangä und Yamuna im Osten (dem sogenannten
Prayaga) erstreckt. „In diesem Tieflande — sagt Lassen1 von
Madhyadega — ist die indische Cultur ganz eigentlich zu
Hause, hier hatte sie sich am frühesten, folgereichsten und
vollständigsten entwickelt; ein alter Hauptsitz der Herrschaft,
des Unterrichtes und der religiösen Verehrung, des gesetzlichen
und verfeinerten Lebens, der Kunst, des Gewerbfleisses und des
Handels reihte sich an den andern."

Aber innerhalb dieses Gebietes noch weit specieller be-
grenzt ist das Land, welches wir als die Heimath des Yajur-
veda und der ganzen im Zusammenhang damit stehenden Cultur-
entwickelung betrachten müssen. Uebereinstimmend weisen uns

1 Indische Alterthumskunde, 2. Aufl., Bd. I p. 152.

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