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Schroeder, Leopold von
Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von 50 Vorlesungen, zugl. als Handbuch der indischen Literaturgeschichte, nebst zahlr., in dt. Übers. mitgeteilten Proben aus indischen Schriftwerken — Leipzig, 1887

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.16152#0092

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Siebente Vorlesung.

Uebersiedelung in das Gangesgebiet. Periode des Yajurveda. Grosse
Wandlungen und Umwälzungen, welche in dieser Zeit stattgefunden
haben müssen. Gegensatz der späteren Zeit verglichen mit der des Rig-
veda, an hervorragenden Cjilturerscheinungen verdeutlicht. Veränderte
äussere Lebensbedingungen. Literarische Denkmäler aus der Zeit des
Ueberganges. Die culturhistorische Bedeutung der Yajurveden. Die
fünf uns erhaltenen Samhitä'si verschiedener Schulen des Yajurveda.
Allgemeiner Vergleich des Kigveda und Yajurveda und des in ihnen zu
Tage tretenden Geistes. Charakteristik der Gottesverehrung zur Zeit

des Yajurveda.

Auf die Periode des Kigveda folgt eine Zeit der bedeut-
samsten und folgenreichsten Umgestaltungen in der Geschichte
des indischen Volkes. Ein grosser, wohl der grösste Theil der
bis dahin im Penjab ansässigen indischen Stämme zog von dort
weiter ostwärts und siedelte sich zunächst im oberen Thale
des Ganges und der Yamunä, sowie an der Sarasvati und
Drishadvati, zwei kleineren Strömen im Westen der eben-
genannten, an, während dann im Laufe der Zeit verschiedene
Stämme auch noch weiter nach Osten vordrangen. Hier nimmt
das sociale und politische Leben ebenso sehr wie das geistige
und religiöse allmählich eine wesentlich veränderte Gestalt an.
Die Zeit des Hirtenlebens ist abgeschlossen, die Inder werden
zu einem festangesessenen Volke, bei welchem Ackerbau und
Industrie emporblüht. Grosse Städte, Residenzen erheben sich,
unter denen manche im Laufe der Zeit als Sitz angesehener
Königsgeschlechter bekannt und berühmt werden. Das früher
in zahlreiche kleine Stämme gespaltene Volk vereinigt sich zu
grösseren Complexen unter dem Scepter dieser Fürsten. Feste
ständische Gliederung des Volkes tritt ein, die im Laufe der
Jahrhunderte immer straffer zugezogen als Resultat endlich das
sogenannte Kastenwesen hervorbringt. Vor Allem war es der
immer mehr zur Herrschaft gelangende Priesterstand, der dem
 
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