Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schroeder, Leopold von
Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von 50 Vorlesungen, zugl. als Handbuch der indischen Literaturgeschichte, nebst zahlr., in dt. Übers. mitgeteilten Proben aus indischen Schriftwerken — Leipzig, 1887

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16152#0376

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Sechsundzwanzigste Yorlesung.

Die den drei grossen Göttern untergeordneten Göttergestalten. Die acht
Lokapäla. Indra, der Götterkönig Sein Himmel und sein Hofstaat:
Gandharven, Apsarasen, Kinnara's und Cärana's. Siddha's und Yidya-
dhara's. Yama, der Todesgott. Yaruna, der Wassergott. Kubera, der
Gott des Reichthums. Agni, Sürya, Yäyu, Sorna. GaijLe?a, der Gott der
Klugheit und der Wissenschaften. Skanda, der Kriegsgott. Käma, der
Gott der Liebe. Die Schlangengötter. Niedere Gottheiten, Genien,
Geister, Gespenster und Riesen. Tempel und Götterbilder.

Unter den drei grossen Göttern Brahma, Yishnu und Qiva
stehen in dem Göttersystem des indischen Mittelalters noch als
hervorragende Gestalten die acht Lokapäla oder Welthüter, von
denen ein jeder als Schirmherr einer bestimmten Weltgegend
gedacht wird. Die meisten dieser Götter stammen noch aus
der vedischen Zeit, wenn sich ihr Charakter und Aussehen
auch zum Theil nicht unwesentlich verändert hat; nur Kubera,
der Gott des Reichthums, ist im Yeda noch nicht vorhanden.
Die acht Lokapäla sind folgende: Indra, Yama, Varuna, Kubera,
Agni, Sürya, Väyu und Sorna.

Indra wird als Hüter des Ostens gedacht, weil dies die
vorzüglichste Weltgegend ist und er unter den genannten
Göttern den höchsten Rang einnimmt. Yama ist der Hüter
der südlichen Weltgegend, wo die Unterwelt als feuriger Ort
gedacht wird. Varuna hütet den Westen, wo den Indern das
Weltmeer gelegen war. Kubera, der Gott des Reichthums,
waltet im Norden, weil dort die goldhaltigen Berge sich be-
finden. Die anderen vier Götter werden als Hüter der vier
Zwischengegenden gedacht.

Der hervorragendste unter diesen Göttern ist jedenfalls
Indra, der seit der Zeit des Rigveda ein beliebter Volksgott
geblieben war, wenn auch seine Bedeutung im Laufe der Jahr-
 
Annotationen