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Schroeder, Leopold von
Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von 50 Vorlesungen, zugl. als Handbuch der indischen Literaturgeschichte, nebst zahlr., in dt. Übers. mitgeteilten Proben aus indischen Schriftwerken — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.16152#0118

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Neunte Vorlesung.

Charakteristik der Gottesverehrung zur Zeit des Yajurveda (Fortsetzung
und Schluss). Hervorhebung einzelner besonders bezeichnender Eigen-
tümlichkeiten derselben. Unverständliche Interjectionen und Formeln.
Monotone Wiederholungen und Variationen derselben Gedanken und
Wendungen. Vergleich mit den schriftlichen Aufzeichnungen Schwach-
sinniger. Kraft und Bedeutung der Sprüche und Formeln. Schamani-
stischer Charakter dieser Gottesverehrung. Die Zwecke des Opfers.
Stellung des Menschen gegenüber seinen Feinden und Nebenbuhlern.

Versuchen wir es nun noch, einige besonders charakteri-
stische Eigentümlichkeiten des indischen Opferrituals hervor-
zuheben, so wäre da zunächst bemerkenswerth eine Reihe halb
oder ganz unverständlicher Ausrufe, Worte oder Formeln, die
in feierlicher Weise bei gewissen Stellen der Opferhandlung
ausgerufen, gesagt oder geflüstert werden. Derart sind Ausrufe
wie sväbä, svajä, vashat oder mit eigenthümlicher Dehnung
väushat; vat oder vet; hin und im; und vor Allem das bis in
die neueste Zeit hochheilige und wirkungsvolle Wort om!
Einiges davon ist gewiss von vornherein interjectional, in An-
derem sind wohl verstümmelte Worte zu vermuthen, die im
Laufe der Zeit zu unverständlichen Interjectionen geworden
sind. Auch das heilige Om ist vielleicht eigentlich nur Neutrum
eines Pronomens, aus avam verstümmelt oder contrahirt, mit
der Bedeutung „das" oder ,jenes"! Doch ist dies nicht ganz
sicher. Manche dieser Interjectionen werden viel gebraucht,
wie om, svähä,, vashat u. a. Bisweilen reihen sich auch solche
interjectionale Worte in vielfacher Repetition, untermischt mit
einigen verständlichen Ausdrücken, zu längeren Sätzen zusammen.

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