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Schroeder, Leopold von
Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von 50 Vorlesungen, zugl. als Handbuch der indischen Literaturgeschichte, nebst zahlr., in dt. Übers. mitgeteilten Proben aus indischen Schriftwerken — Leipzig, 1887

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.16152#0284

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Neunzehnte Vorlesung

Das Nirväna — ein Sein oder ein Nichtsein? Antwort Buddha's auf
diese Frage, nach der Legende. Stellung der altbuddhistischen Kirche
diesem Punkte gegenüber. Geschichte des Mönches Yamaka. Antwort
der Nonne Khemä. Die Moral des Buddhismus. Geschichte des Prinzen
Kunäla. Hingabe des eigenen Leibes und Lebens. Meditation und Weis-
heit. Die buddhistische Gemeinde und der Cultus. Die Concilien und
der Canon. Das Dhammapada. Die Jätaka's. Anhang (die wichtigsten
Quellen zum Studium des Buddhismus und seiner Geschichte).

Das höchste Ziel des gläubigeil Buddhisten besteht darin,
dereinst voi den Fesseln der Seelenwanderung befreit ins
Nirväna einzugehen, wie Buddha selbst bei seinem Tode ins
Nirväna eingegangen ist. Was aber hat man sich unter dem
„Nirväna" zu denken? Es ist in unseren Tagen viel über diese
Frage gestritten worden. Das Wort „Nirväna"1 bedeutet seiner
Etymologie nach soviel als „das Verwehen, Verlöschen". Dar-
nach war man früher meistentheils der Meinung, es sei mit
diesem Worte die allendliche totale Vernichtung der Existenz,
das Eingehen in das Nichts bezeichnet.2 Aber gegen diese
Auffassung erhub Max Müller seine gewichtige Stimme, indem
er>zu zeigen suchte, dass das Nirväna bei den Buddhisten die
höchste Vollendung, nicht aber die Aufhebung des Daseins
bedeute.3 In der durch ihn angeregten wissenschaftlichen
Discussion ist dann weiter noch von verschiedenen Gelehrten
wichtiges Material zur Klarlegung dieser schwierigen und sub-
tilen Frage beigebracht worden. Es ist dabei von Wichtigkeit,

1 Von der Wurzel vä „wehen"' mit der Präposition nis „aus, weg.

ver-".

2 So fasste es auch Burnouf, und im Anschluss an ihn Koepp^n-
a. a. 0. Bd. I, p. 306.

3 In der Einl. zu Ptogers, Buddhaghosha's Parables, p. XXXIX flg.
 
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