Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schroeder, Leopold von
Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von 50 Vorlesungen, zugl. als Handbuch der indischen Literaturgeschichte, nebst zahlr., in dt. Übers. mitgeteilten Proben aus indischen Schriftwerken — Leipzig, 1887

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16152#0499

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vierunddreissigste Vorlesung.

Mittheilung weiterer Episoden des Makäbhärata: Arjuna's Reise zu In-
dra's Himmel. Hidimba's Tödtung. Die Wehklage des Brahmanen, Sunda
und Upasunda. Der Raub der Dräupadi u. a. m. Editionen des Makä-
bhärata. — Inkalt des Rämäyana.

Eine in mancher Hinsicht interessante Episode des Mahä-
bhärata ist die Reise Arjuna's zum Himmel des Indra,
In ihr tritt uns mit lebhaften Farben der Wohnsitz des Götter-
königs vor Augen, wie ihn die Inder des Mittelalters sich aus-
zumalen pflegten. Hier sehen wir, wie der alte Vritratödter
Indra, der in den Lüften daherfahrende gewaltige Wolkenspalter
und Regenspender, der fast immer mit den bösen Dämonen
kämpfend erscheint, sich umgewandelt hat in den behaglich in
seiner himmlischen Residenz thronenden Götterkönig, der um-
geben ist von allen Reizen und Lüsten, die eines Herrschers
Herz erfreuen, mit glänzendem Hofstaat, mit aller Pracht, die
sich das Auge nur wünschen mag, — ein verklärtes Abbild
der in ihren stolzen Residenzen thronenden Könige des indi-
schen Mittelalters, die sich sehr unterschieden von den in immer-
währenden Kriegszügen und Fehden umherziehenden streitbaren
Herzögen der vedischen Zeit.

Es spielt sich diese Episode während der Zeit ab, wo die
Pandusöhne in der Verbannung leben mussten und findet sich
im dritten Buche des Mahäbhärata, dem Vanaparvan oder
„Waldtheile".

Auf den Rath des Vyäsa begiebt sich Arjuna in das Ge-
birge Himavant,1 um zur Besiegung der Kuru die Götterwaffen
zu erlangen. Qiva, Yama, Varuna und Kuvera erscheinen und
beschenken ihn mit den ihnen eigentümlichen Waffen. Indra
aber, welcher zugleich der wahre Vater des Arjuna ist, sendet
demselben seinen lichtglänzenden, von zehntausend falben RosseD

1 D. i. der Himälava.

•>
 
Annotationen