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Schroeder, Leopold von
Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von 50 Vorlesungen, zugl. als Handbuch der indischen Literaturgeschichte, nebst zahlr., in dt. Übers. mitgeteilten Proben aus indischen Schriftwerken — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.16152#0105

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Achte Vorlesung.

Charakteristik der Gottesverehrung zur Zeit des Yajurveda (Fortsetzung).
Das indische Opfer. Die Art des Opfers an einem Beispiel, dem so-
genannten Dargapürnamäsa oder Neu- und Vollmondsopfer, veranschau-
licht. Somaopfer. Agniciti.

Die ganze Masse der indischen Opfer wird in zwei Haupt-
gruppen eingetheilt:

1) Die sogenannten Havis-Opfer, d. h. Darbringungen
von Milch, Opferbutter, Kuchen, Brei, Getreidekörnern u. dgl.

2) Die sogenannten Soma-Opfer, d. h. Darbringungen
des aus der Somapflanze gepressten berauschenden Saftes.

Dazu kommt endlich noch das Thieropfer, welches aber
bei der üblichen Klassificirung meist als ein bestimmter Theil
der betreffenden Havis- und Soma-Opfer functionirt.

Bei allen diesen Opfern spielt das Feuer eine grosse
Rolle. Die erste Opferceremonie, die allen anderen voraus-
gehen muss, ist darum das Agnyädhanam, d. h. die Anlegung
des Feuers auf dem Altar des sogenannten Agni Gärhapatya,
d. i. Feuer des Hausherrn, welches von da ab beständig zu
erhalten ist. Der Altar für dieses Feuer hat eine kreisrunde
Oberfläche. Neben demselben stehen sodann als wichtigste
Feuer für die verschiedenen Opfer der Dakshinägni oder das
Südfeuer, dessen Altar eine halbkreisförmige Oberfläche hat,
und der Ähavaniya oder das Opferfeuer xar et-oxrfv, bei
dessen Altar die Oberfläche viereckig gestaltet ist. Inmitten
dieser drei Feueraltäre befindet sich die sogenannte Vedi,
d. i. ein vertiefter Platz, einige Finger breit in die Erde hinein
gegraben, mit heiligem Gras bestreut, worauf als auf einem
Opferaltar verschiedene Spenden für die Götter hingestellt
werden. Ich schicke dies nur voraus, damit Ihnen bei der
Beschreibung der Opfer diese Haupttheile des Opferplatzes
gegenwärtig sind, indem ich von allem Specielleren zunächst
absehe, um nicht zu verwirren. — Diesen drei Feuern hat der

T. Schröder, Indiens Lit. u. Cult.

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