Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schroeder, Leopold von
Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von 50 Vorlesungen, zugl. als Handbuch der indischen Literaturgeschichte, nebst zahlr., in dt. Übers. mitgeteilten Proben aus indischen Schriftwerken — Leipzig, 1887

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16152#0312

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Einundzwanzigste Vorlesung.

Die geschichtlichen Ereignisse Indiens im Mittelalter (Fortsetzung und
Schluss). A^oka's Söhne und Nachfolger. Die Dynastie der Qunga in
Vidi^ä. Das griechisch-baktrische Reich. Das griechisch-indische Reich.
Die Indoskythen; Yue-tschi, Qaka. Kanishka oder Kanerki. Das vierte
buddhistische Concil. Die Dynastie der Gupta. Die Valabhi- Könige.
Der Yikramäditya des Kalidäsa (Harsha von Ujjayini) und seine Naoh-
folger. Einfälle und Eroberungen der Mohammedaner. Mahmud von
Ghasna. Timur (Tamerlan). Baber und das Reich der Grossmogule.

Bevor wir auf die Culturverhältnisse des indischen Mittel-
alters eingehen, erlauben Sie mir noch, die Schilderung der
politischen Ereignisse jener Zeitperiode weiter fortzuführen und
wenigstens die wichtigsten Umwälzungen und Neugestaltungen
der folgenden Jahrhunderte kurz anzudeuten.

Wenn es zu der Zeit, da Candragupta und seine nächsten
Nachfolger den Thron von Pätaliputra inne hatten, wohl scheinen
konnte, als solle Indien jetzt zu einem grossen Reiche zu-
sammen wachsen und der Segnungen eines einheitlichen Regi-
mentes gemessen, so brachte schon die Zeit unmittelbar nach
Acoka Ereignisse, welche die politische Entwickelung des Landes
in wesentlich andere Bahnen lenken sollten.

König A^oka starb im Jahre 222 vor Chr. nach einer
37jährigen segensreichen Regierung. Nach seinem Tode zer-
fiel das grosse Reich der Mäurya in drei kleinere, indem —
nach der wahrscheinlichsten Annahme — die Söhne Agoka's
sich in das Erbe ihres Vaters theilten.1

In Magadha, dem Stammland des alten Reiches, herrschte
Suyagas und dessen Nachkommen. Kaschmir und ein grosser
Theil des nordwestlichen Indiens fiel dem Jaloka zu, welchen
die Griechen Sophagasenos (d. i. Subhagasena) nennen.2 Im

1 S". Lassen, Ind. Alterth. IIS, p. 284. 360.
4 S. Lassen, a. a. 0. II8, p. 360.
 
Annotationen