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Schroeder, Leopold von
Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von 50 Vorlesungen, zugl. als Handbuch der indischen Literaturgeschichte, nebst zahlr., in dt. Übers. mitgeteilten Proben aus indischen Schriftwerken — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.16152#0187

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Dreizehnte Vorlesung.

Die Periode der Brähmana's, der Äranyaka's, Upanishaden und Sütra's.
Allgemeine Charakteristik. Uebersicht der wichtigsten Brähmana's, Äran-

yaka's und Upanishaden.

Auf die Zeit, in welcher die Hymnen des Rigvecte, ge-
sammelt und zusammengestellt wurden, in welcher der Yajur-
veda, der Saman und der Atharvaveda entstanden, folgt die in
mancher Hinsicht merkwürdige Periode der Brähmana's. Von
dem Charakter derjenigen Schriften, welche man Brähmana's
nennt, oder doch wenigstens der älteren unter denselben,
werden Sie sich eine ziemlich deutliche Vorstellung machen
können, wenn ich Ihnen sage, dass eben jene prosaischen Theile
der Yajurveden, mit deren ausführlicher Schilderung ich in
früheren Vorlesungen Ihre Geduld auf eine vielleicht schon
allzu harte Probe gestellt habe, als die ältesten Brähmana-
artigen Denkmäler bezeichnet werden müssen. Ja, man kann
geradezu sagen, die schwarzen Yajurveden sind die ältesten
bekannten Brahmana's, nur verquickt und untrennbar verbunden
mit dem, was bei den anderen Veden Samhitä genannt wird,
mit den Liedern, den * Versen und Sprüchen. Vom schwarzen
Yajurveda muss man ausgehen, wenn man die Periode der
Brähmana's schildern will, und so sind denn wir durch das
Vorhergegangene einer sehr bedeutenden Mühe überhoben, der
Einführung in den Geist und Ton der Brähmana's.

Erläuterungen und Besprechungen des complicirten Opfer-
rituals, theologische Speculationen und Meinungen, Legenden
aller Art, praktische Rathschläge für die Priester und Bestim-
mungen für verschiedene Vorkommnisse beim Opfer, ab und zu
eine historische Mittheilung, meist noch nicht des sagenhaften
Gewandes entkleidet, gelegentlich auch eine etymologische Be-
merkung, die aus der Sprache philosophische oder theosophische
Belehrung zu schöpfen sucht, resp. die Sprache dazu benutzen
will, eine bestimmte theologische Meinung zu bekräftigen, —

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