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Schroeder, Leopold von
Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von 50 Vorlesungen, zugl. als Handbuch der indischen Literaturgeschichte, nebst zahlr., in dt. Übers. mitgeteilten Proben aus indischen Schriftwerken — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.16152#0388

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letzten Jahrhunderten vor Chr. Geburt. Soviel aber ist gewiss,
dass die Blüthezeit dieser Tempelbauten und Bildwerke durch-
aus in die Jahrhunderte nach Christi Geburt zu verlegen ist.1

keine Bilder, aber Sockel und Nischen für dieselben, so dass ihr einstiges
Vorhandensein wahrscheinlich wird (vgl. Cunningham, Survey 1, 46). Es
ist nicht unwahrscheinlich, dass der Bilderdienst zu Ende des dritten
Jahrhunderts vor Chr. zur Geltung kam und ras-ch weite "Verbreitung
erlangte. Vgl. Duncker, Gesch. d. Alt. III4, p 366 Anm. p. 371.

1 Nach Lassen findet sich die älteste Erwähnung von Götterbildern
im Adbhuta Brähmana, wo.es heisst, „dass sie lachen, schreien, singen,
tanzen, schwitzen und blinzeln". Aehnlich im Mahäbhärata: „Die in
den Tempeln stehenden Gottheiten des Beherrschers der Käurava leben
und lachen, und tanzen und weinen." „Diese Götterbilder waren in
Tempeln aufgestellt und das abergläubische Volk glaubte, dass sie von
den Gottheiten belebt seien, welche sie darstellten." S. Lassen, Ind.
Alt. Iä, p. 939.

Räjendraläla Mitra folgerte aus Pänini, dass es zu dessen Zeit
kleine Idole von Väsudeva, Vishnu, Qiva und den Aditya gegeben habe
(antiq. of Orissa p. 152; Duncker, Gesch. d. Alterth. III4, p. 366 Anm.).

Dass in der That Pänini von Götterbildern redet, die in Tempeln
zur Verehrung aufgestellt werden und dieselben unterscheidet von Idolen,

die in den Handel kommen, zu diesem Schluss gelangt auch Böhtlingk,
ohne Zweifel der competenteste Beurtheiler (vgl. Ztschr. d. D. M. G.
Bd. XXXIX, p. 529). So fasste auch schon Patanjali, der im 2. Jahrh.
vor Chr. lebende Commentator des Pänini, die betreffende Stelle auf.
Da nun Pänini aller Wahrscheinlichkeit nach, im 4. Jahrh. vor Chr.
lebte, müssen wir die Anfertigung von Götterbildern mindestens in diese
Zeit hinaufrücken. Wie vollkommen dieselben waren, bleibt dabei frei-
lich ganz ungewiss.
 
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