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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 14.1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.47213#0098

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geschlossenes Bild des gesamten deutschen
Kunstschaffens“ gegeben werden soll, ist
diese Absicht ohne die Beteiligung der
Künstler des Sturm undurchführbar.
Wir sehen Ihren Nachrichten entgegen.
Hochachtungsvoll
Der Sturm
An die Künstlergruppe „Der Sturm“, Berlin.
Sehr geehrte Herren!
In höflicher Beantwortung Ihrer Zuschrift
teilen wir Ihnen mit, dass unsere Vertrauens-
leute die Werke aus allen Lagern gesammelt
haben. Sollte Ihre Gruppe nach Ihrer
Meinung dabei nicht genügend berücksichtigt
worden sein, so fragen Sie bitte beim Spe-
diteur sofort telefonisch an, ob es noch
möglich sein wird, eine gewählte Kollektion
von 10—15 Bildern und Plastiken unver-
packt dort beizuladen. Im Falle die Sammel-
ladung aber schon abgerollt ist, so würde
uns heute nur übrig bleiben, Sie um Zu-
sendung von erlesener Graphik, Handzeich-
nungen und kleinen Bildern zu bitten.
Mit einer schönen Empfehlung
Namens der Ausstellungsleitung
Karlsruhe, den 19. April 1913.
Berlin, den 21. April 1923.
An die
Grosse Deutsche Kunstausstellung Karlsruhe
Sehr geehrte Herren!
Wir bestätigen Ihnen mit bestem Dank Ihr
Schreiben vom 19. dieses Monats, in dem
Sie uns in loyaler Weise Gelegenheit geben,
uns an Ihrer Ausstellung noch zu beteiligen.

Leider hat ein telephonischer Anruf bei
Ihrem Spediteur ergeben, dass die Sendung
bereits abgegangen ist, sodass unsere Be-
teiligung mit Bildern und Plastiken nicht
mehr in Frage kommt. Wir halten es aber
auch für richtiger, auf eine Beteiligung mit
Graphik zu verzichten. Bei der Bedeutung,
die die Künstler des „Sturm“ für die mo-
derne Malerei gehabt haben und noch heute
haben, da sogar die ganze neue Malerei in
Deutschland vom Sturm ausgegangen ist,
ist wohl eine vollkommene Nichtbeteiligung
einer mangelhaften immer noch vorzuziehen.
Selbst bei einer sorgfältigen Auswahl wäre
es kaum möglich, vom Wesen und Schaffen
unserer Künstler auch nur eine annähernde
Vorstellung zu geben. Und da es immer-
hin nicht wenige in Deutschland sind, denen
die führende Stellung des Sturm in der
Entwicklung der neuen Malerei bekannt ist,
so wäre es nicht ausgeschlossen, dass eine
so ungenügende Beteiligung, wie sie in der
Ausstellung einiger graphischer Blätter liegt,
sogar auch Ihrer Ausstellungsleitung un-
günstig ausgelegt werden könnte. Unsere
Künstler sind es ja auch leider schon ge-
wöhnt, dass die Ausstellungsleitungen in
Deutschland sich für ihre Nachahmer, Nach-
äffer, Epigonen, Eklektiker, Nachläufer, Po-
pularisierer und Trivialisierer mehr inter-
essieren als für die Primären, die Schöpfer
und die Originale. Und das ist ausserdem
in Deutschland seit tausend Jahren üblich.
Und in anderen Ländern ebenso.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Der Sturm

Inhalt
Herwarth Walden: Sinn und Sinne
Harald Landt Momberg: Gedichte
Kurt Schwitters und Franz Rolan: Aus der Welt: „Merz“
Franz Richard Behrens: Gedichte
Roland Schacht: Archipenko, Belling und Westheim
Sem Roan: La Exposiciön de Emilio Pettoruti
Der Sturm: Vertrauensleute
Alexander Archipenko: „Boxe“
Alexander Archipenko: Sitzende Frau
Alexander Archipenko: Frauenfigur
Alexander Archipenko: Gehende Frau
Mai 1923

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