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Antiquitäten-Zeitung — 2.1864

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Seite 138.


N 18

das Trottoir. Ohne den geringſten Schaden genommen
zu haben, kam König Sudwig Philipp dort an, nur der
Hut fiel ihm dabei vom Kopf und rollte in die Goſſe.
Sofort bückte ſich Jemand und hob ihn auf, aber er


war beſchmutzt, der König konnte ihn nicht wieder be-
nutzen. Das war ja weiter kein Malheur! ſchnell eilte
Claude in ſeinen Laden und ergriff mehrere Hüte, von
denen er annahm, daß ſie dem Könige paſſen könnten,
auch der weißgraue Filzhut kam ihm dabei in die Finger,
den er nach ſeiner eigenen Erfindung geformt und ge-
färbt und über den ſich der alte Herſage ſo verächtlich
aus gelaſſen hatte. War es nun Abſicht oder Zufall, er
hat dies ſpäter nicht mehr angeben können, kurz er reichte
dem Könige zuerſt den unglücklichen Weiß-grauen und
dieſer nahm ihn, betrachtete ihn wohlgefällig, ſetzte ihn
* ſchob ihn etwas hin und her und nickte dann zu-
rieden.

f „Der ſitzt ja ausgezeichnet, lieber Meiſter,“ begann
er dann, „iſt das Ihr eigenes Fabrikat?“

„Zu dienen, Majeſtät.“

Das freut mich, ſcheint ſehr ſolide Arbeit zu ſein.“
Der König nahm den Hut wieder ab und beſah ihn.
„Auch recht gefällige Faſſon,“ fuhr er dann fort,
freundliche Farbe. Was koſtet ein ſolcher Hut?“ Auch
noch als König rechnete Ludwig Philipp bekaͤnntlich ſeht
ſorgfältig.

„Zwölf Franken Majeſtät!“ Claude vermochte die
Worte kaum hexvorzubringen, ſo tobte der Jubel in ihm.

„Nicht zu theuer, ich mußte bisher immer zwanzig
Frauken für meine Hüte geben. Werde den Hut be-
44 Und dabei ſetzteer den Weiß-grauen wie-
der auf.

Mittlerweile war ein Miethwagen herbeigeſchafft
worden, in den nunm dex König einſtieg. „Noͤch recht
ſchönen Dank für Ihre raſche Unkerſtützung, ein waͤckerer
Meiſter, rief er dann noch grüßend Claude zu und fuhr
davon. Dieſem aber klopfte das Herz ſo gewaltig, daß
er kein Wort entgegnen konnte und nur eine tiefe Verz
beugung zu machen vermochte, in ſeinem Innern aber
rief es übexlaut: „Nun iſt es vorbei mit aͤller Sorge
und allem Kummer, der Weiß-graue wird mein Glück
machen und mir ſogar meine geliebte Juliette erobern!“

Und ſo geſchah e& auch in der That; ſchon am
Nachmittage trat zum Staunen der ganzen Rue dır Bac
ein Adjutaͤnt in voller Uniform in den Laden Lard's
und überreichte dem jungen Manne im Auftrage des
Vonarchen einen Brillantring mit dem Befcheid, Seine
Majeſtät laſſe Herrn Lard bitten, das kleine Präſent
als ein Zeichen dankbarer Anerkennung fuͤr die geleiftete
raſche Huͤlfe zu betrachten und anzunehmen. Außerdem
habe ſeine Majeſtät, deſſen ſtetes eifriges Beſtreben es
ſei, Gewerbe und Induſtrie zu heben und durch Aner-
kennung von tüchtigen Leiſtungen zu weiterer reger
Thätigkeit zu ermuthigen und anzuͤſpornen, Herrn Clauͤde
Lard zu ſeinem Hoflieferanten ernannt, und ſei er, der
Adjutaͤnt, bereits beauftragt, das erfte Geſchäft in's
Reine zu bringen, das heißt: den heute Vorniittag ge-
kauften Hut zu bezahlen. Herr Lard möchte ſo freunds
lich ſein, eine Quittung auszuſtellen, der Ordnung
wegen, wie Seine Majeſtät geſagt habe, und hier ſei
das Geld.

Bei dieſen letzten Worten zählte der Adjutant die
zwölf Franken auf den Ladentiſch. Claude war bis
jetzt vor freudiger Erregung die Kehle wie zugeſchnürt
geweſen, nun aͤber machte ſich die übergroße Freude

Luft.

„Dacht' ich's doch! Dacht ich's doch!“ rief er ein-
mal üher das andere.” „O, Seine Majeſtät ſoll ſchon
mit mir zufrieden ſein, ich wexde ihn bedienen, wie kein
anderer Hoflieferant, ich werde ihm Hüte liefern, die
ſo ſchön ſitzen ſollen, daß ſie ſogar die Sorgen vom
Kopfe fern halten!“

„Solche Hüte ſind allerdings die beſten für einen
König unſerer Zeit,“ verſetzte der Adjutant mit einem
leiſen Lächeln.

„Und den Ring werde ich hoch und heilig halten
wie eine Reliquie, fuhr Claude fort und betraͤchtete
glänzenden Auges die funkelnden Steine, „Kinder und
Kindeskinder ſoͤllen noch — —" er ſtockte uͤud eine leichte
Röthe flog über ſein Geſicht. „Aber was red' ich dal
Eine Qnittung wünſchen Seine Majeſtät, ganz recht,
der Ordnung halber, Ordnung muß ſein, wie in ganz
Frankreich, ſo auch in jedem einzelnen Geſchäfte! Und
Ordnung wird Seine Majeſtät in Frankreich ſchon ſchaffen,
und wenn er erft meine Hüte trägt, wird es ihm auch
gar nicht viel Sorge machen, die zu erhalten!“

Er hätte in jeiner ſchrankenlaſen Freude vielleicht
noch gewaͤgtere Behauptungen und Folgekungen gemacht,
wären jetzt nicht zwei feine Herren eingetreten. Er
ſchrieh daͤher ſchnell die gewünſchte Quittung und bat
den Adjutaͤnten, für ihn Seiner Majeſtät den tiefgefühlz
teſten * auszuſprechen, worauf ſich der Adjutant
empfahl.

Als ſich Claude nun an die beiden Herren wandte,
harrte ſeiner eine neue Ueberraſchung; die beiden Ele-

gants wünſchten zwei von jenen Hüten neueſter Faſſon,
von denen ſich der König am Vormittage einen gekauft

2

Claude war beinahe in laute Fröhlichkeit ausge-
platzt, er bezwang ſich aber glückliched Weife noch.

„Ah, Sie meinen die Weiß-Grauen, meine Herren,
verſetzte er, „die ſogenannten „Paxaſoueis“ (Sorgen!
ſcheucher). Da muß ich nun recht fehr bedauern, daßz
der ganze Vorrath ſchon verkauft iſt, ich hatte nämlich
nur erſt ein Exeniplar davon, einen Moͤdellhut; wenn
Sie ſich aber morgen um diefe Zeit wieder herbemühen
wollen, ſollen ſie bereits eine große Auswaͤhl ſinden.“

Die Herren perſprachen wieder zu kommen, und
nun ſprang Claude in die Werkſtatt und dort begann
alsbald ein Kratzen und Schaben, ein Schlagen und
Bürſten bis tief in die Nacht, und als am Morgen
Claude ſeinen Laden wieder öffnete, Hrangten in den
Schaufenſtern desſelben die weiß grauen, Sorgenſcheucher“
in allen Größen. Zugleich brachlen alle Morgenzeitungen
den Bericht über den kleinen Unfall des Königs und in
humoriſtiſcher Weiſe die Notiz über den Hutkauf, Ein
lobendes Wort über dieſe neueſte Faſſon fehlte naͤtuͤr—
lich auch nicht, der König trug ſie ja — und nun ging
die Ladenthüre Claude Lardis unaufhörlich auf und zU.
Ein Jeder wollte einen ſolchen neuen Hut von Claude
Lard haben, jede andere Faſſon war ja altmodiſch ge-
worden, man genirte ſich ordentlich, damit auszugehen,
und ſo kam es, daß in kurzer Zeit ganz Paͤris den
„Sorgenſcheucher“ oder „Parajouci,“ wie man ihn auf
gut Franzöſiſch nannte, trug.

Claude Lard aber gerieth darüber anfangs faſt in
Verzweiflung, in einer Woche nahm er nach und nach
mehrere Dußend Geſellen an, und trotzdem konnte er
doch nicht ſo viel Hüte liefern, als verlangt wurden,
und als dann endlich der Bedarf von Paris gedeckt war,
famen die Propinzen und zulest meldete ſich ſogar das
Ausland, denn das wollte ja doch auch tragen, was in
Paris Mode wax. Das war eine ſtürmiſche Zeit für
den armen Claude, aber er ſchlug ſich doch glücklich
durch, und als er dann endlich einmal freier aufathmete
und um ſich ſah, gewahrte er, daß er unverſehens ein
reicher Mann geworden, auf den die ganze Rue dır Bae
mit Staunen und Neid blickte. Das war aber unſerem
wackeren Claude ganz recht, denn zu den Einwohnern
der Rue du Bac gehörte auch Monſteur Herſage, der
mittlerweile gewiß auch noch in anderer Beziehung ſeine
Meinung üher den eingewaͤnderten Bretaguer geändert
hatte. Er kleidete ſich daher eines Vormittags ſehr
ſorgfältig an, ſteckte den Brillantring des Königs an
den Zeigefinger, ſetzte ſeinen feinſten Sorgenſcheücher“
auf und begab ſich hinüber zu dem Herrn Nachbar.
Dieſer mußte ihn ſchon haben kommen ſchen, er öffnete
ihm ſelbſt die Vorfaalthüre — und gleich darauf war
Claude im Klaren, daß ſeine Vermulhung die richtige
geweſen. Monſieur Herſage hatte den „armen Bretagner“
ganz vergeſſen, gratuͤlirte dem rührigen Geſchäftsmanne
von ganzem Herzen! zu den ſtaunenswerthen Erfolgen,
die er errungen, und als dieſer dann mit ſeiner aber-
maligen Werbung um Juliette's Hand herausrückte, da
hieß er den wackeren Schwiegerſohn mit Freuden will-
kommen. Beſſere Garantieen für eine glückliche Zukunft
ſeines einzigen Kindes könne ihm ja Niemand bieten. —
Schon wenige Wochen ſpäter erlebte Claude Lard ſeinen
zweiten Tag des Glückes: es gab in der Rue dır Bac
eine außexordentlich feſtliche Hochzeit, bei der beſonders
die anmuthige Braut Juliette die allgemeinſte Aufmerk-
ſamkeit und Bewunderung erregte Sie trug nämlich
neben anderen koſtbaren Schmuckſachen auch eine präch-
tige Broſche, die ihr Seine Majeſtät der König Ludwig
Philipp mit ſeinen Glückwünſchen geſendet hätte, und
in deren Mitte auf einem kleinen Porzellanplättchen,
von Künſtlerhand gemalt, der König mit dem Talisman
des Bräutigams, dem weiß⸗grauen „Parafouci” auf dem
Haupte, zu erblicken war.

Berichte aus Vereinen.

Berlin. (Der Verein Herold) wird ſein 25—
jähriges Stiftungsfeſt vorausſichtlich am 3, Nobember
dieſes Jahres begehen. Die Grundzüge der Feier ſind
bereits feſtgeſtellt; u. A. wird eine Feftſchrift unter der
Redaktion des Prof. Ad. M. Hildebrandt erſcheinen, für
welche eine Reihe Abhandlungen und Illuſtrakionen von
hervorragenden Gelehrten und Künſtlern auf heraldiſch-
genealogiſchen Gebiete zugeſagt ſind. Am 2. November
ſoll ein Begrüßungsabend, am 3. eine öffentliche Feſt-
ſitzung und die Eröffnung der geplaͤnten heraldiſch-
kunſtgewerblichen Ausſtellung ſtattfinden. — Der im
Jahre 1869 von 7 Mitgliedern geſtiftete Verein Herold
iſt gegenwärtig nicht nır über ganz Deutſchland, ſondern
auch in faſt allen übrigen Staaten Europas, ſowie in
Ameritka, Aſien und Afrika verbreitet; er zählt zu ſeinen
Mitgliedern Angehörige regierender Häuſer, des Adels,
des Künſtler⸗, Gelehrten⸗u. Kaufmannſtandes, ſowie
zahlreiche Kunſtgewerbetreibenden.

Bibliotheken, Muſeen, Samm-

lungen.

Zobten, Schleſien. (Neues Muſeum.)
Wie ſchon erwähnt, hat ſich hier zur Er-
Lrichtung eines Muſeums ſchleſiſcher
Alterthümer ein Komitee gebildet, dem
Bürgermeiſter Faulhaber, Maurermeiſter
Hennicke, Gutsbeſitzer Jäkel, Cantor
— Seiner und Lehrer Paul angehören.
Der Gedanke hat lebhaften Anklang gefunden, und es
iſt bereits eine Anzahl von Gegenſtänden der Samm-
lung überwieſen worden, u. A. alte Schriften, ein Rauch-
jaß, Teller, Bilder, ein Schulzenſtoͤck, goldene und
ſilberne Kappen, Urkunden, alte Gewehre, Gefäße, Di-
plome, Münzen, alterthüniliche Hausgeräthe, ein Brief
von Guſtav Freytag ı. ſ. w.

Ausgrabungen, Entdeckungen,
Funde.

Nachdruc nur mit Genehmigung der Redattion geſtattet. Sämmt-
liche Zund⸗Nachrichten ſtammen ausnaHm&lo3 aus der neueften Zeit.)
Ingolſtadt, Bayern ( Alte Fresken.): Aus Ingol-
ſtadt ſchreibt man uns: In der ältejten hiefigen Kirche
zu St. Moris wurden ſehr alte, bedeutende, aber ftark‘
beſchädigte Fresken blosgelegt.

Saargemünd, Lothriigen. (Bei den Nachgrab-
ungen) auf dem Herapel ſind neuerdings wieder ver-
ſchiedene intereſſante Gegenſtände zu Tage gefördert
worden, unter anderem ein Minervatopf aus Saudſtein
der dortigen Gegend mit Helm und einem broncenen
Lorbeerkranz. Der Kopf iſt in Zweidrittel⸗Lebensgröße
und außerordentlich gut erhalten. Ferner fand man:
zwei Sockel von Statuen gut erhallen mit den In-
]Orn VSP RN UD AD n S
Pfeile, Lanzenſpitzen und einen ſehr hübſchen broncenen
Ring. Der Ring zeigt eine geſchnittene Camee, die
einen Kopf, ähnlich dem des Kaiſers Trajan, darſtellt.
Man fand weiter verſchiedene Geräthe und eine Menge
Münzen aus der Zeit Konſtantin's I. Auch der Brunnen, .
der der römiſchen Beſatzung des auf dem Herapel
errichtet geweſenen Forts das Waſſer lieferte, ift auͤf—
gedeckt worden.

Rappoltsweiler, Elſaß (Münzfund.) In einem
Privatgarten fand man eine Anzahl Geldſtücke aus dem
vorigen Jahrhundert nebſt einem leeren Krug von Zinn,
der ſelbſt ganz trocken eingemauert war Unter den..
Münzen beſindet ſich ein franzöſiſches Kupferſtück von
1792. Tasſelhe trägt einerſeits das Bildniß des Königs
Louis XVI. mit der Inſchrtft: Louis XVI. Roi des
Francais 1792; andererſeits ein umkränztes „faisceau .
de lieteur romain“ mit der Randſchrtft! La Nation,
La Loi, Le Roi. L’An 4 de la Liberte.. Dieſe Münze
muß kurz vor der Hinrichtung Ludwig's XVI. geprägt
worden fein.

Heddesdorf,/ Rheinprovinz. Gntereſſante Funde)
aus der fränkiſchen Zeit ſind hier in den letzten Tagen
gemacht worden. So wurden in einem Grabe ein gut:
erhaltenes Langſchwert, eine Streitaxt, eiſerne Schild-
buckel, Kurzſchwert und Meſſer, langer Speer Thouge-
fäße, mehrere hübſche Gewandnadeln 2C. gefunden.

Sprottau, Schleſien (Münzfund.) IJm benach-
barten Waltersdorf wurde auf einem Neubau ein Topf
mit zirka 100 geprägten Silbermünzen mit dem Bilde
des Kaiſers Leopold und folgender Juſchrift: „Leopold,.
DR(XV)S,AN.GEHNV, B.O, Rex gefunden.
Die Rückfeite zeigt ein Wappen mit der Jungfrau Maria,
das Jeſuskind auf dem Schooße Haltend, links den
Buchſtaben K, rechts B und folgende Umſchrift: „Pat-
rona Hungarae 1665.“

Steiuau a. Oder, Schleſien. (Ausgrabungen.)
Auf den Feldern des Gutes Karlsruh im Kreiſe Steiz
nau ſind in den letzten Tagen unter Leitung des Pa-
ſtors Söhnel (Altraudten) neue Nachgrabuͤngen nach
vorgeſchichtlichen Ueberreſten vorgenommen worden.
Dabei iſt wie das „Kreisblatt! mittheilt, eine größere
Anzahl thönerner Gefäße, Urnen, Näpfe und Schaalen
gefunden worden. Einige Urnen hatten eine Höhe von
etwa_ 35 Centimeter und einen Durchmeſſer von 30
Centimeter. Die Wandſtärke beträgt meift nır einen
halben Centimeter. Manche dieſer Gegenſtände, welche
eine lehmgelhe bis röthliche Farbe haben, find mit
fleinen Henkelchen verſehen. Bedeutend wichtigere
Funde wurden am vorigen Montag im Beiſein des
genaunten Herrn und eines Vertreters des Muſeums
ſchleſiſcher Alterthümer in Breslau, des eand. phil. Buch-
wald, zu Tage gefördert. Außer mehreren großen Leichen-
urnen von dunkler Farbe, die theilweiſe noch mit Knochen=-
reſten angefüllt waren, fand man kleine Näpfe mit
Henkeln, und was als das Wichtigſte bezeichnet wurde,
drei kleine vaſenartige Gefäße mit rother Strichbemal-
ung. Einzelne Gefäße, namentlich die dunkel gefärbten,
waren mit Wulſten und mit eingegrabenen Zeichnungen,
beſtehend in drei oder vier parallelen Strichen, welche
ein Zickzackband bildeten, um das ganze Gefäß herum
verziert. Die erwähnten bemalten Gefäße ſind äußerſt
ſelten und der erſte derartige Fund im Kreiſe Steinau.
Fernex wurden noch einige Metallfunde gemacht, ſo
zwei kleine Bronceringe und ein großer hohler Bronce-
halsring von etwa Dreißig Centimeter Durchmeſſer.
Derſelbe war an ſeiner Oberfläche mit rieſenaxtigen
Verzierungen verſehen. Auch eine Broncenadel uͤnd
vier Eiſenmeſſer wurden gefunden. Gerade durch letztere
Stücke wurde das Alter der Funde bewieſen: dieſelben
entſtammen der Uebergangszeit von der Bronce- nach
der Eiſenzeit, welche in das vierte und fünfte Jahr-
hundert v. Ehr. verlegt wird. Fundſtellen, in welchen
Eiſengegenſtände neben Broncegegenſtänden vorkommen,
ſind bis jetzt wenig entdeckt worden.

Uutermhaus, bei Gera. (Münzfund) Bei den
Ausſchachtungsarbeiten auf dem Buchmaͤnnſchen Grund-
ſtück in der Kerbe fand man 42 Stück gut erhaltene
Silbermünzen aus dem vorigen Jahrhundert bis zur
Größe eines Thalers. Jedenfalls iſt das Geld in


Aus Thüringen. (Ein Ring.) Beim Umgraben
eines Gartens in Trotha fand man einen Siegelring
aus Bronce, welcher die Buchſtaben M. S, darunter
ein Jagdhorn an der Schnur und außerdem die Jahres-
zahl 15838 trug.

Altona. Gei den Ausgrabungen), welche zur
Errichtung der Spundwund für die Suatmauer Des-
Fiſchereihafens gegenwärtig auf dem Platze der abge-
brochenen alten Fiſchhalle beim Fiſchmarkt borgenommen
werden, kommen immer mehr alte Pfahl⸗ und Bretter-
überbleibſel früherer Gebäude und einer Werft zum
Vorſchein. Die Arbeiten, die an ſich ſchon viel Anziehung
bieten, erhöhen durch Ausgrabung von Trümmern alter
Baulichkeiten das Intereſſe bedeutend. Aus dem aus-
gehobenen Grunde ragt feitwärts ein mächtiger Eichen-
baumſtamm mit ſeinem Wurzelende hervor, deſſen Be-
ſeitigung viele Arbeit koſten wird. Bemerkenswerth iſt
dabei, daß das Holz dieſes Baumſtammes, wie auch das
Holz der Pfähle und Bretter in der langjaͤhrigen Zeit
ihres Liegens in feuchtem Grunde ſo ausgezeichuet er-
halten ift, daß es faſt völlig friſches Ausſehen hat.
 
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