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Antiquitäten-Zeitung — 2.1864

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4 7 * , * ſ —
Auflage 3000. Zentral⸗Organ fir Zammelw eſen Auflage 3000.

— — — DHerausgegeben unter Mitwirkung bewaͤhrlet Fachleute von Udo Beckert in Stuttgart, Boblingerſtr 2 Stutttgart 1894,

E E SE

Abonnement: St g Anzeigen :
46 1 uttgart, 14, November 1894 elg 8
Nr deutſchland u. Deft M 2.50 f n * Die N — oder d S
ir. 46. — — — — — — · Jahrgang.



Auleitun um Sammeln völfer zu erlangen und will in der numismatiſchen | wejehtlich den griechifden Münzen —, ST dem
35 Litteratur zurechtgewieſen werden. Nach 1888 | Mittelalter, und der knappe Reſt den Orientalen,

von Münzen. erſchienen eine zweite Auflage von Halte’s „Sin- [ der Neuzeit und den Medaillen. Von unüber-
Von leitung in das Studium der Numismatik“, die | troffener Lehenswahrheit ſind die Schilderungen
weſentlich münzgeſchichtlichen Inhalts ijt, und im riechiſcher Münzen, meiſterhaft die knappe Be-

Dr. M. Kirmis. entlich münzgeſchichtlichen Inh ſt, griechiſcher Münz ſterhaft d pp

Jahr 1891, in der Reihe der Weberſſchen Kate⸗ handlung der mittelalterlichen Gepräge, und doch
chismen, die „Grundzüge der Münzkunde“ von | hörte ich von Anfängern vielfach klagen, daß
RaMdrug verboten.). _ Hermann Dannenberg. Der Name Dannenberg ſihnen das Buch zu ſchwer ſei. Daher ging ich
Aus der feſten Ueberzeugung heraus, daß getroſt und gerne auf den Vorſchlag des Vel!
die Demonſtration und richtige Interpretation legers der „Antiquitäten-Zeitung“ ein, für ihn
von Munzabjekten ein weſentliches Hllfsmittel für eine „Anleitung zum Sammeln von Münzen“ zu
den hiſtoriſchen Unterricht, insbefondere auch für ſchreiben. Meine Arbeit wird ſich in den Zielen
das Verſtändniß der alten Schriftſteller bilden weder mit Dannenberg's Grundzügen decken, noch
könne, dabei der Thatſache bewußt, daͤß Metro- mit dem Handbuche der Münzkunde von Sallet,
logie und Numismatik noch wenig begünſtigte welches als nächſtes in der Reihe der von der
Studienfächer der heutigen Philologen find, daß Leneral-erwaltung der koͤniglichen Muſeen zu
daher vielleicht eine knappgehaltene Anleitung Berlin herausgegebenen Handbücher erſcheinen
willkonmen ſein könnte, ſchrieb ich im Jahre 1888 wird und bereits druckfertig vorliegt.

eine Programmabhandlung „Die Numismatik. in A *
der Schule, zugleich eine Einleitung in das Stu- Vom Nutzen des Münzſtudiums.
Vielfach begegnet man der Anſicht, als wäre
geg )

dium dieſer Wiſſenſchaft.“ Daß die kleine Schrift

einem Bedürfniß entſprach — ob fie demfelben das Sammeln von Münzen mur eine Spielexei,
Auch nur annähernd genügt hat, ift eine andere eine Unterhaltung für Solche, die Zeit und Geld
Sache — geht daraus hervor, daß ich, um den übrig haben, etwa in der Art wie es die Tulpven-

Anfragen danach, die von numismatiſcher und
kollegialer Seite geſtellt wurden, genügen zu können,
privatim einen Neudruck verauflalten mußte. Zu
konſtatiren iſt, daß, ſo ſpröde, ſo wiſſenſchaftlich
vornehm man ſich im Allgemeinen in Norddeutſch-
land gegen das Hineinziehen von Münzen und
Medaillen als Anſchauungsmittel in den hiſtoriſchen.
Unterricht verhalten hat, mit um fo größerem, faſt
enthuſiaſtiſchem Eifer in Süddeutf chland, namentlich
in Oeſterreich, die Anlage von Münzſammlungen!
an Gymnaſien und Mittelſchulen betrieben und
nach der beſten Art geforſcht wurde, wie ſolche
Sammlungen für den Unterricht nußbar zu machen
ſeien. Es ſchien mir aber auͤch, als Schluß aus Wie ſehr ſelbſt eine beſcheidenſte Münzſamm-
vielen an mich gerichteten Anfragen, als ob nicht — lung für Lernzwecke ausgenützt werden kann, zeigt.
mur die Schule, ſondern auch das große Sammler- — — das veiſpiel Hermann Grotés, deffen erite, aus
publikum eines Leitfadens entbehre, welcher ihm | an ſich bürgt dafür, daß das Buch nur Richtiges billigſten Kupfermünzen beſtehende Sammlung
knapp ſagt: Was ſoll man ſammeln? Wie ſind | und Vorzügliches enthält, und in der That ver- |nur zu dem Zwecke zuſammengebracht war, um
Münzen zu reinigen und aufzubewahren? Wie | dient es auf dem Arbeitstiſche jedes Münzforſchers daran die Wappen der vielen Münzhekren Deutſch-
müſſen Münzfunde behandelt werden? Wie er zu liegen. Mancher Anfänger aber, der ſich eben ſlands ſtudiren zu können.

wirbt man Muünzen und ſchützt ſich vor Betrug? | einen „Katechismus“ der Münzkunde kaufen wollte, Man kann beim Sammeln von Münzen den
Man erwartet Erklärung der gebräuchlichen Fach- wird nicht gefunden haben, was er ſuchte, denn äſthetiſch-kunſtgeſchichtlichen oder den hiſtoriſchen.
gusdrücke, man wünſcht einige Einſicht in die ſvon den 261 . Seiten find mur 16 dem allge- | Standpuntkt bevorzugen, ganz trennen laͤffen ſich

Geld? und Münzgeſchichte der. wichtigſten Kultur- | meinen Theile gewidmet, 155 dem Alterthume — dieſe beiden SGefichtspuntkte überhaupt nicht; denn

manie war, und wie es das Zuſammentragen
von Kunſt⸗ und Gebrauchsgegenftänden der ver-
ſchiedenſten Art häufig jetzt noch ift. Wenn aller-
dings die Münzen nur als Kurivfitäten betrachtet
werden, und es ſich nur darum handelt, recht viele
Geldſtücke der verſchiedenſten Gepräge, Medaillen,
Marken, Jetons aufzuhäufen, beeinflußt nur durch
die materiellen Mittel des Sammelnden und ge-
Etet von der beſonderen Eitelkeit, recht ſeltene
Stüde zu beſitzen, dann freilich hat das Sam-
meln keinen Werth; ſobald aber die Münzen Ob-
jekte des Studiums werden, bieten ſie eine reiche
Fülle der Belehrung und des Genuſſes.

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