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Antiquitäten-Zeitung — 2.1864

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Auflage 3000.


Auflage 3000.

und Alterthumskunde.




Ivierteliährlich,


Auzeigen:
Die Nonpareilezeile oder deren 2. 3
Raum 20 Pfennig. Jahrgang.

Stuttgart, S. Auguſt 1894.

Erſcheint wöchentlich.)



Ausgrabungen in
Troja.

¶ Nachdrucke verboten)

Anter dem Titel Troja 11898“ er-
ſtattet Wilhelm Dörpfeld einen Bericht
über die im Jahre 1893 veranſtalteten
Ausgrabungen im Trojaniſchen Gebiet,
die unter der Mitwirkung von Alfred
Brückner, Max Weigel und Wilhelm Will-
berg vor ſich gingen. Dem bet A.
Brockhaus in Leipzig erſchienen, mit 2
Plänen und 83 Abbildungen ausgeſtatteten
Buche entnehmen wir das Folgende über
— — und Arbeiten des Jahres
1898.

Als Heinrich Schliemann;” ſchreibt
Dörpfeld, „im Suli 1809 nach einer
fünfmonatigen Arbeitszeit in Troja den
Spaten aus der Hand legte, hoffte er
beſtimmt, im nächſten Frühfahre die Aus-
grabungen fortſetzen zu können! Sr ließ
deßhalb die Holzbaracken, welche er für
ſich und jeine Mitarbeiter errichtet haͤtte,
die vielen Arbeitsgeräthe, mit denen er
ſchon ſo manche Ausgrabung gemacht, und
die Eifenbahnen, welche er zum Transport
der Erdmaſſen angeſchafft hatte, in Troja
zurück und gedachte am 1. März 1891
wieder in Hiſſarlik zu ſein, um das an-
gefangene Werk zu vollenden. Das Schick-
fal haͤtte es anders beſchloſſen. Am 26.
Dezember 1890 wurde der unermüdliche
Forſcher durch ein tückiſches Ohrenleiden
plötzlich in Neapel dahingerafft und wenige
Tage ſpäter von ſeinen vielen Verehrern
und Freunden zur letzten Ruheſtätte ge-
leitet die er in ſeiner zweiten Heimath


den hat. Den vorläufigen „Bericht
über die Ausgrabungen in Troja im
Sahre ‘ 1890” Hatte‘ er noch vor
feinem Tode fertiggeſtellt. Derſelbe
erſchien bald naͤchher mit einem kurzen
Vorwort der Wittwe. Frau Sophie
Schliemann betrachtete es, wie ſie darin
ausſprach, als ein heiliges Vermächtniß


ſächlichſten Arbeiten, die auszuführen waren, ließen ſich
in folgendes Programm zufammenfajjen ; 1) Ergänzungen
zu dem Plane der II. Schicht, namentlich Auffuchung
ihrer Burgmauͤer im Weſten und Norden
2) Schichtweiſes Abgraben eines Stückes
der Akropolis, in welcheni noch alle Schich-
ten unberührt übereinander lagen. Genaue
Feſtſtellung der Mauern, der Topfwaare
und der uͤbrigen Fundgegenſtände jeder
einzelnen Schicht. 3) Aufſuchung von
Graͤbern aus den verſchiedenen Perioden
der Entwickelungsgeſchichte von Burg und
Stadt. 4) Die wichtigſte Aufgabe beſtand
in der Aufdeckung eines größeren Theils
der VI. Schicht (von unten gerechnet),
alſo derjenigen Anſiedelung, in welcher
bei den letzten Ausgrabungen nicht nur
die Reſte ſtattlicher Gebaͤude, ſondern,
was beſonders werthvoll war, auch my-
keniſche Topfwaare zum Vorſchein ge-
kommen war.

„Wegen der Wichtigkeit der auszu-
führenden Arbeiten war es nothwendig,
daß während der Grabungen möglichſt
ſorgfältige Beobachtungen über die Erd-
ſchichten, Mauern und Fundgegenſtände
gemacht wurden. Dieſe Beobaͤchtungen
erforderten bei den verwickelten Verhaͤlt-
niſſen der trojaniſchen Ruinen und Schichten
eine größere Zahl deaufſichtigender Archäo-
logen und Architekten, als ſie bei anderen
Ausgrabungen nöthig iſt. Daher ließ
ſich das preußiſche Kultusminiſterium auf
meinen Antrag in ſehr dankenswerther
Weiſe bereit finden, auf ſeine Koſten die
oben genannten Herren zu meiner Unter-
ſtützung nach Troja zu entſenden. Als
Vertreler der türkiſchen Regierung wohnte
Herr Profeſſor Dr. Vaſilios Myſtakidis
den Ausgrabungen bei. Aufſeher der
Arbeiter waren zwei Griechen, Georgios
Paraskevopulos aus Olympia, welcher
ſchon früher unter Herrn Schliemann in
Troja geaͤrbeitet hatte, und Konſtantinos
Kaludis aus Athen. Um alle aufgedeckten
Mauern und Fundgegenſtänden ſofort
photographiren zu können, mar der Photo-
tograph R. Rohrer während der ganzen
Dauer der Ausgrabungen in Troſa be-
ſchäftigt.

„Nachdem die ſämmtlichen Herren
in Hiſſarlik angekommen und alle Vor-
bereitungen getroffen waren, begannen
die Graßungen am 1. Mai und dauerten
bis zum 11. Juli. Die Zahl der Arr

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Philipp der Schöne! (Text Seite 252.)

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ihres Satten, die Ausgrabungen in Troja in ſeinem Cholera bis zum folgenden Frühjahr verſchoben werden. 44 betrug durchſchnittlich 60, unter denen ſich etwa
Sinne zum Abßſchluß zu bringen Daz Programm für die neuen Uuzgrabungen war zum ! 50 Griechen und 10 Türken befanden, Es Wwaren

Dieſes Veriprechen erfüllte fie, indem fie dem Theil noch bon H. Schliemann beſtimmit, indem meh- | meiſt dieſelben Arbeiter aus den in der Nähe von Zroja
Gerausgeber dieſes Berichts, dem laͤngjaͤhrigen Mitar- I vere von ihm begonnene Arbeiten vollendet werden muß- liegenden Dörfern, welche ſchon in früheren Jahren bei
 
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