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Antiquitäten-Zeitung — 2.1864

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Verbürgte



und Alterthumskunde.

ii'

Verbürgte

Auflage 3000.


— —

Abonuement:
Deutſchland u. Oeſterreich M 2.50
vierteljährlich, Ausland A 3,—.

Nr. 47.

Stuttgart, 21. November 1894.

(Erſcheint wöchentlich.)

Die Bezugsbediugungen ſind auf der letzten


die Lieferung und für die Zahlung: Stuttgart.






Auleitung zum Sammieln
von Münzen.

Von

Dr. M. Kirmis.

Nachdruck verboten.)

Die ſchriftliche Ueberlieferung iſt oft durch
oder

Vorzug der Münzen beruht in der Gleich-
Sie
machen uns mit dem Namen und dem L eſißſtande
der Machthaber bekannt, ſie klären uns über Fa-


der Städte und Landſchaften, der Dynaſten und


tiſchen Geographie * der Heraldik; vor allem
als ſolche, das Metall an
ſich, eine Sprache, welche, richtig verſtanden, uns
über die wichtigſten Handels— Verkehrsbe-
Völker belehrt,

den bürgerlichen Verkehr, über Marktverhältniſſe;
durch die Münzen erſt werden die Angaben der
Klaſſiker, ſofern fie Werthverhältniſſe oder Ge-
wichtsangaben enthalten, für uns verſtändlich ge-
macht, D M ein 4 Maaß zu den jetzt
herrſchenden Normen und I Verhältniſſen gefeßt.
Der Umſtand, ob viele — eines Prägeorts
das

Gewicht, ihr Feingehalt und Ausſehen kommen
hierbei in Betracht. Wir bekommen ein klares
Bild vom alten Geldmarkte, verfolgen allmähliche
Uebergänge in der Geſtalt und im Werth und
ſehen plötzliche gewaltſame Aenderungen im Ge-
wicht und im Feingehalt; Noth und drohender
Staatsbankerott zwangen früher wie jetzt gering-
werthigen Objekten gewaltſamen Kurs auf. Wenn
zuerſt überall in demjenigen Metall gegoſſen oder
geprägt wurde, welches der heimiſche Boden am

mit

— — —

Auzeigen:
Die ——4 4 oder deren
— 20 Pfg., Auktionen 30 Pig.

2. Jahrgang.

dem Anwachſen von Reichthum und Macht und
dem Zuſtrömen von Edelmetall vollzog ſich in
früheren Zeiten derſelbe natürliche Uebergang von
der Silber- zur Goldwährung, wie es in den
modernen Staaten noch heute der Fall iſt.
Kupfer erhielt ſich als Zahlungsmittel längere


Text Seite 872.)

Zeit nur im verkehrsarmen Binnenlande; die
großen Seeſtädte hielten ſtets und überall auf
Ausgabe einer hochwerthigen, guten, ſich gleich-
hleibenden Münze. So im Alterthume nament-
lich Athen. Atheniſche Tetradrachmen mehrerer

ſich durchaus ähnlich, alle zeigen denſelben ſtarren
Athenakopf mit den geſchlitzten Augen, dieſelbe
Härte und Schwerfälligkeit der Arbeit. Warum
das? Die Urſache war keine andere als die,
aus welcher in dem ſo kunſtliebenden Venedig
der Zecchino doro bis in die neueſte Zeit in der-
ſelben Roheit des Gepräges fortdauerte, die er
bei der erſten Ausmünzung gezeigt hatte. Die
halbbarbariſchen Lnwohuͤer des ſchwarzen Meeres
hatten ſich an das atheniſche Großſilber gewöhnt,
— wie der Orientale in die Zeechine unbe-
dingtes Vertrauen ſetzte; ſchöner geprägtes Geld
würden ſie vahtſcheilch zurückgewieſen haben.
Ein Beiſpiel aus der Jebtzeit bietet der Maria-
there ſiathaler, welcher ſich ſeit dem vorigen Jahr-
hundert in einem großen Theile von * Bür-
gerrecht erwarb. Er wird jetzt noch in der Wiener
Münze in großen Mengen für fremde Rechnung
geprägt, genau in der Art von 1780. Wenn
er nicht dieſe Jahreszahl zeigt, wenn das Diadem
auf der Schulter nicht acht, die Krone auf dem
Haupte der Kaiſerin nicht ſieben Punkte trägt,
weiſen ihn die Eingeborenen unabänderlich zurück.

Für den Metrologen ſind die Münzen nahezu
unentbehrlich. Antike Gewichtsſtücke ſind ſo ſelten,
und die wenigen auf uns gekommenen Exemplare
ſind durch Abnutzung und durch Orydation ſo
verändert, daß die genaue Feſtſetzung der alten
Gewichtseinheiten haͤufig nur durch ſorgfältige
Wägung wohlerhaltener Münzen erfolgen konnte.
Auf dieſem Wege iſt z. B. die wahrſcheinlich ge-
naueſte Feſtſetzung des römiſchen Pfundes mit
327 Gramm durch Letronne und Böckh er-


Fortſetzung folgt.)

Autiquitãten⸗Geſchichten.

Wir leſen in Immermann's „Oberhof“:

„Guten Tag, wie geht's?“ rief eine wohl-
bekannte Stimme: Ein Fußwanderer, ein Mann
in anſtändiger Kleidung, abex von den grauen
Kamaſchen bis zur grünen Schirmkappe beſtaubt,
war durch den Thorweg eingetreten und hatte
ſich em Tiſche genähert, ohne von den Redenden
anfänglich bemerkt zu werden. „Ei, Herr Schmitz,

Jahrhunderte liegen in großer Zahl vor, ſie ſehen

ſieht man Sie auch einmal wieder?“ ſagte der
 
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