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Antiquitäten-Zeitung — 2.1864

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YNr, Q,


Seite 163.

wo bereits in früheren Jahren aus einem Hügel ver-
ſchiedene Stein⸗ und Broncegeräthe zu Tage gefördert
wurden, fand man dieſer Tage beim Niederlegen eines
Walles eine ſteinerne Streitart, ſowie eine Lanze aus
Bronce. Die von dem dortigen Alterthumspfleger Lehrer
Siebke angeſtellten näheren Nachforſchungen ergaben,
daß ſich daſelbſt zwei aus der Uehergaͤngszeit vom
Stein⸗ zum Broncealter ſtammende Graͤber befanden,
die früher von einem Steinringe umgeben waren.
Zweifellos rührten die beiden aufgefundenen Gegen-
flände aus dem einen dieſer Gräber her, während man
in dem andern nur Kohlenreſte fand. Die aufgefunde-
nen Alterthümer wurden durch Lehrer Siebke an das
Muſeum vaͤterländiſchex Alterthümer in Kiel eingeſandt.

Marburg, Kurheſſen. (Münzfund). Bei dem
Abbruch des Keßler ſchen Hauſes in der Marktgaſſe wur-
den eine große Anzahl ſeltener und werthvoller Silber-
münzen gefunden. Dieſeihen ſind franzöſiſchen Urfprungs
und {ftammen aus den Jahren 1792 und 1793. Die
Vorderſeite einer Münze zeigt die Inſchrift; „Louis XVL.,
Roi des Francois“, während es auf der Rückſeite heißt:
„Constitution, Regne de la Loi. I’an 5. de la Li-
berte,.“ Die Münzen ſind waͤhrſcheinlich während der
Freiheitskriege durch die frauzöſiſchen Soldaten hierher
gekommen.

Eiſeuberg. Sachjen-Altenburg. (Auf der oberen
Hälfte unſerer Hauptſtraße), des Steinwegs, werden
gegenwärtig neue Trottoirplatten gelegt, zugleich auch
diẽ Kanalifation nachgeſehen. Bei den dadurch nöthig
gewordenen Erdarbeiten fand man eine größere Menge
halbverſteinerte Menſchenknochen, auffallend kleine Huf-
eijen und viele Ueberreſte von verbranntem, reſpektive
verkohltem Holze. Ob dieſe Funde auf Siedelungen
zurückzuführen ſind, wird wohl eine wiſſenſchaftliche
Unterſuchung klarlegen.

Eiſenberg, Sachjen - Altenburg. Renaiſſance-
funde) Bei der gegenwärtigen Verbreiterung des
Kolbensgäßchens? wurden beim Abbruche der Seupel-
ſchen Gartenmauer Theile eines alten Thorbogens ge-
funden, die als Werkſtuͤcke mit vermauert waren. Die-
ſelben weiſen ſauber gearbeitete, noch ſehr gut erhaltene
Ornamente in Renaiſſanceſtil und die Jahreszahl
1506 auf.

Braunsberg, Oſtpreußen. (Einen ſeltenen Fund)
machte am vergangenen Dienstage der Sohn des Acker-
bürgers Kirſtein. Derſelbe war auf ſeinem Grundſtücke
auf dem neuſtädter Feld (am ſogenaunten „Lottkeberg!)
mit Ackern beſchäftigt. Beim Pflügen ſtieß derſelbe
plötzlich auf einen maͤchtigen Stein. Durch dieſen Um-
ſtand zum Nachgraben veranlaßt, fand Herr Kirftein
einen zroßen Haufen Steine — nach ſeiner Schätzung
ungefähr ein Fuder welche derart aufgeſchichtet
waren, daß im Innern eine Höhlung gebildet wurde.
In derſelben ſtand eine Urne. Selbige war ungefähr
einen halben Fuß hoch und hatte den Umfang eines
mäßigen Tellers. An den Seiten war dieſelbe mit
Henkeln verſehen, welche jedoch nicht die heute gebräuch-
liche Form von Oehren hatten, ſondern mehr knopfar-
tig waren. Leider wurde die Urne beim Ausgraben
zertrümmert. Ihr Inhalt beſtand aus mehreren Knochen
und einem Aſchenhäufchen.

Mühlhauſeu, Oſtpreußen. (Fund.) Der Beſitzer
N. in Kuran hat beim Pflügen ſeines Ackers eine alter-
thümliche, noch gut erhaltene Urne mit ein wenig Ajche
herausgeſcharrt. Da man glaubte, auf einen größeren
Begräbnißort unſerer heidniſchen Vorfahren geſtoßen zu
ſein, ſo ſtellte man weitere Nachgrabüngen nach ſolchen
Junden an, jedoch vergeblich.

Kulmiſee, Weſtpreußen. (Münzfund.) Der Klemp-
nermeiſter Hartmann fand in der Naͤhe der evangeliſchen
Kirche beim Kartoffelſetzen eine größere Menge Silber-
und Kupfermünzen. Diefelben tragen die Jahreszahl 1763
und die Injchrift : - Civit. Thorun. Aus III. R. Pal.

Steyr, Oberöſterreich. Geltiſche Ausgrabungen
im Mühlbaͤchgraben bei Steyr.) Man ſchreibt uns aus
Steyr: Wie wir früher berichteten, iſt ſeinerzeit von
Mitgliedern der Geſeliſchaft der Alterthumsfreunde in
Steyr eine prähiſtoriſche Anſtedlung im ſchönen Mühl-
bachgraben, Gemeinde Garſten, enldeckt worden, nach-
deni man durch in einem Bauernhauſe gefundene Stein-
werkzeuge auf deren Fundſtellen aufmerkſam gemacht
worden war. Wir brachten auch in bezogener Nummer
die Mittheilung, daß heuer zu Beginn der wärmeren
Jahreszeit Grabungen, welche über die Anſiedlung
weiteren Aufſchluß geben ſollten, und zwar in der Nähe
der Stellen, wo bereits im Vorjahre von genannten
Perſönlichkeiten Grabungen mit Erfolg unternonimen
worden, geplant ſind. Wie wir nun erfahren, waren
dieſer Tage zwei um die Forſchungen im Mühlbach-
graben verdiente Perſönlichkeiten Steyrs bei den vor-
jährigen Fundſtellen, um puncto Grabungen nachzu-
ſchauen. Es wurde eine kleine Probegrabung gemacht,
um die Richtung, in der gegraben werden ſoll, feſtzu-
ſtellen. Trotz der in unbedeutender Tiefe vorgenomme-
nen Probegraͤbung wurde wieder ein Stück bearbeiteten
Serpentins den ein Fachkenner für ein Werkzeng zum
Poliren der keltiſchen Serpentinbeile hielt, gefünden.
Nach Anſicht dieſes Gewährsmannes liefert dieſer ohne
beſondere Mühe gemachte Fund neuerlich den Beweis,
daß die keltiſche Anſiedlung, beziehungsweiſe die Fund-
ſtellen im Mühlbachgrabenthale, aus Wohnſtätten be-
ſtehen und man es nicht etwa mit einem vorübergehen-
den Lagerplatze oder einer Stätte eines Kampfes zu
thun hat! Auf das Ergebniß der unter fachkundiger
Leitung vorzunehmenden Ausgrabungen darf man ge-
ſpannt ſein.! Wir werden ſeinerzeit hierüber berichten.

Auktionen, Verkäufe.

(Wir bitten die Herren Aultionatoren, uns ſtets die Reſultate
druckfertig mitzutheilen. Das iſt eine kleine Nühe und wird ſehr viel
zur Hebung des Geſchäfts beitragen.)

; Stuttgart. (Auftion Schraudolph.)
y Am.28. Mai findet in Stuttgart, Urban-
Wſtraße 37 eine Auktion von Kunſtſachen
Zund Antiquitäten ſtatt. Siehe Inſerat.
f ‚Köln, Auktion Clave-Bouhaben.) Bei
Heberle dahier iſt vom 4. bi8.8. Juni

: Verſteigerung von Gemälden und Antiqui-
täten. Siehe ZJuſeraͤt.

Müuchen. Aultion Haſſelmann) Die Kunſt-
ſammlungen des Architekten Fritz Haſſelmann werden Ende
Mai bei Hugo Helbing in Muͤnchen verſteigert. Siehe
Inſerat in Nr. 19.

Paris. (Auktion Leonide Leblanc) Das Ge-
ſammtergebniß der Verſteigerung Leonide Leblane be-
läuft ſich auf 409,457 Frc8, Frau Leonide Leblane hat
in ihreni Teftamente die Parifer öffentlichen Wohlthä-
tigkeitzanſtalten zu Univerfalerben eingeſetzt.

Paris. (Auftion alter Münzen. Bei einer Ver-
ſteigerung alter Münzen wurden foͤlgende Preiſe erzielt:
Thaͤler Pipin’s von Aquitanien, 62 Fres. Thaler Karl’3
des Kahlen, in Avallon geprägt, 45 Fres. Zahlpfennig
von Marie von YBrabant, der Wittwe Philipp's II., 41
Fres. Broncemünze vvn Caracalla, 46 Fres. Mero-
vingiſcher Dreier von Bondeuil (Departement Haute-
Vienne) mit der Inſchrift: „Boneculias?, 122 Fres.
Denar Philippis I., in Paris geprägt, Fres. Denar
Richard's, Herzogs der Norniandie, 35 Fres. Zahl-
pfennig Simon Teſtels, königl. Rathes, Kupfer, 22 Fres.
Zahlpfennig Jehan Belhomme’s von Anjou, Kupfer,
25 Fres. Eine für Mailand geprägte Münze Lud-
wig’3 XII., 50 Fres. Dukaten Heinrich's VL., 70 Fres.
Tetradrachme von Antiochus Epiphanes, König von
Syrien, 131 Fres Aureus von Fauſtinus dem Jünge-
ren, 109 Frcs. Silberner Zahlpfennig Caeſar's Herzogs
von Vendoͤme, 26 Fres. Denar Karl's des Großen, in
St. Marie de Reims geprägt, 151 Fres. Louisdor von
1792, 44 Fres. Flandriſchẽ Münzen aus der Sammlung
Ch. van Beteghem’3, Kupfermünze mit 2 Köpfen 80 Fres.
Eine ähnliche mit St. Peter, 82 Fres. Ein Genter
Denar, unter Karl dem Kahlen geprägt, 280 Frcs.
Eine Kupfermünze aus dem 13. Jahrhundert von Oſt-
ende, 59 Fres. Eine ſolche mit Philippe von Thiette,
100 Fres Ein Florentiner Dukaten, 62 Fres. Sin
ebenſolcher mit Karl dem Kühnen, 90 Fres. Ein Sil-
berthaͤler mit Kaiſer Maximilian, 81 Fres. Eine Gold-
münze mit Philippe dem Schönen, 1520 Fres.

London. (Silbergegenſtände) AUm 9. Mai ver-
auktionixte man antike Silberſachen aus verſchiedenem
Beſitz; die beſten Preiſe waren folgende: Ein Humpen
in dem Stil von Vianj, eine getriebene Maske unter
dem ſchlangenförmigen Griff, 75 Sh. per Unze (Boore).
Ein Schwenkkeſſel mit gewundenem Griff, getriebene
Löwenmasken, Königin⸗Anna-Stil, 1712, von D. Wil-
laume, 24 Sh. per Unze (Brown). Ein Becher mit
verziertem Henkel, getriebenem Laubwerk, und in einem
Delphinkopf endigend, 1661, 52 Sh. per Unze (Davis).
Eine Suppenterrine, der untere Theil ſpiralförmig ge-
wunden, Königin⸗Anna⸗Stil, 1707, 28 Sh. per Unze
(Gribble).

London. (Moderne Bilder und Aquarelle) Am
9. Mat verauktionirte man die Sammlung des Mr.
Prance, und erzielte für dieſelbe 3367 £. Aquarelle:
Eine Anſicht von Rom, von Prout, 44 £ (Agnew). Das
Innexe eines türkiſchen Café, von Bijeo, 94 £ 10 Sh.
(SGooden). Eine Gebirgslandſchaft von David Corx, 52
£ 10 SI. (Agnew). Genrebild von Sir J. Gilbert,
65 £ (Shepherd). Waldſzene, von demſelben Künſtler,
63 £ (Agnew). Lord Foßppington's Levée, von Gow,
86,£ Gotius Aus deſt Koͤran, von Haag, 231. £
(Agnew). Das Innere von St. Peter in Kom, von
Haghe, 77 £ 14 SI. (Agnew). Landſchaft, von Hine,
173 £ Vokins). Genrebild, von Holliday, 63, £
itching! Der tapfere Ritter, von W. Hunt, 44 8
(SGooden). Die Spieler, von Pinwell, 105 £ (Agnew).
Die Inſel Arran, von Powell, 46 £ Agnew) Der
Fiſchmarkt in Itom, von Prout, 86 £ (VBokin8). Die
Peterskirche in Caen, von Roberts, 64 £ (Agnew). Ein
normänniſches Bauernmaͤdchen, von Trayer, 46 L

(Agnew). Die Befreiung, von Walker, 241 £ 10 Sh.
Agnewy Eine Botjchaft, von Waterlow, 44 £ (Col-
man). Eine Flußſzene, von P. de Wint, 93 £ (Mgnew),

Del-Bilder: Das Innere eines Landhauſes, von Froͤre,
105 £ (Vokins). Der Quackſalber von der Piazza
Rotondo in Rom, von Halswelle, 74 £ (Woodroffch.
Die Ruinen der St. Benet's-⸗Abtei, von W. Müller,
141 £ 15 Sh. (Agnew). Das Lämmchen, von Greuze,
168 £ (SGoobden). Maſter Lambton, Kußferſtich, naͤch
Sir Lawrence, von S. Couſins, vor der Schrift, 42 £

inſhon). Turner's „Liber Studiorum“, 152 8
(Deprez).
London. (Münzen und Medaillen). Am 12.

Mai beendete man die Auktion der Münzen⸗ und Me-
daillenſammilung des H. Whitacker, welche hauptſächlich
eugliſche Gold⸗ und Silbermünzen enthielt. Unter den
bemerkenswertheſten Objekten befand ſich der ſehr ſeltene
Briſtol⸗Engel, Heinrich VI., 8 £ 10 Sh. (Lincoln).
Ein Sovereign der zweiten Prägung Heinrich VIII., im
18.. Jahre ſeiner Regierung, 10 £ 15 Sh. (Verity).
Ein Sovereign aus dem 37. Jahre der Regierung Hein-
rich VIIL, 7 £ 15 Sh, (Verity). Ein Georg Nohle,
Heinrich VIIL., 11 £ 15 Sh. (Spearing). Ein Sovereign
von der zweiten Prägung Eduard VL, 12 £ 5 Sh.
(Verity). Ein Nobel oder Rial von Eliſabeth 16 £
(Sincoln). Ein 30-Schilingsftück von Jakob I 9 £
15 S9. (Weight). Sin Rial oder 15-Schillingſtück aus
derſelben Zeit, 13 £ 15 Sh. (Verity). Ein Drei-Pfund-
ſtück aus der Orford-Münze, 1644, 16 £ 10 SH.
(Spint). Ein Pfundſtück aus der Shwresbury-Münze,
in Silber, 1644, 16 £ 10 Sh. ESpinh! Sin-Pfund-
Stüc in Silber von der Orford-Münze, 1642, 13 L
(Verity). Zwei Coldhefter-Schillinge, aus dem Marsham-
Kabinet, 15 £ 10 Sh. (Mayhewe). Eine RKebellen:
Halbkrone, 14 £ 10 Sh. (Verity), Sine Probe Sixpence,
von Cromwell, 1658 , 10 £ 15 Sh. (Lincoln). Cin
Zehn Schillingſtück in Schmiedegold, von Karl II., 11
£ (Spinf). Ein Farthing, Probe in Gold, Königin
Unna, 1714, 10 £ 5 SI. (Spinf). Ein SGeorg I.
Fünf-Ouineajtück, 10 £ 5 Sh. (Spinf)., Ein Probe-2-
Pfundftück von Georg III., von Piſtrucct entworfen,
12 £ (Spinf). Eine Probe des Twopence, in Silber,
mit breitent Rand, 1797, von Kuchler entworfen, S £
12 Sbh. (Spinh. Eine Probekrone, 1831 , von Wyon,
jehr felten, 10 £ 10 SI. (Verity). Ein Probe-Fünf-
Pfundſtück, von Wyon, I9 £ 5 Sh. (Lincoln). Ein
SGuadaloupe Holey Dollax, 12 £ (Verity). Unter den
Medaillen erreichten die beſten Preiſe nachſtehende: die
im Jahre 1643 verliehene, fogenannte Maucheſter⸗Me-
daille, 7 £ 10 Sh. Medaille für den Frieden von

Gouda, 1697 , gezeichnet von Drapentier, 12 £.. Für
den Frieden von 1709, Zeichnung der Medaille von
C. Wermuth, 6 £ 10 Sh. Zur Erinnerung an die

Sinnahme bon Lonisbdurg, 1758, gezeichnet von
Pingo 8 £. }
London. (Kupferſtiche und Kunftgegenitände.)

Am 17. Mai verauktionirte man mehrere Sammlungen
von Privatliebhabern. Die erwähnenzwertheſten Gegen-
ſtände, und die dafür gezahlten Preiſe waren folgende:
Farbiger Kupferſtich nach Rowlandſon, 15 £. Kupfer-
ſtich nach Morland, von Ward, 13 4. Das Bild von
Lady Toͤllemache als Miranda, nach Sir 3. Reynolds,
von Jones geſtochen, 16 8. Mercur und Argus, nach
W, Turner, von Willmore geſtochen, 12 £. Der erlegte
Hirſch, nach einem Bilde von Sir E. Landſeer, von
ihm felbſt geſtochen, 31 £ 10 Sh. Das Heiligthum,
nach Landſecr, von Lewis geſtochen, 13 £. Die Flitter-
wochen, nach Landſeer, bon Pratt geſtochen, 13 £.
Genrebild, nach Landſeer, von Webb geftodhen, 17 £,
Nach dem Bild „1806“, von Meiſſonier, von Jacquet
geſtöchen, Probeblatt, 38 £, Dasſelbe Blatt mit der
Unterſchrift, 26 L£. La Rire, nach Meiſſonier, von
Braequemond geſtochen, Probeblatt 60 £. Der König
der Schluchten, nach einem ſeiner Bilder, von Landſeer
ſelbſt geſtochen, 616. Die Kinder des Nehels, ebenfalls
von Laͤndſeer, 41 £. Der Wechſel des Wildes, Landſeer,
28 £. Bolton Abtei, nach Landſeer, von Couſins ge-
ſtochen, 42 £. — Porzellan-Kunſtgegenſtände: Ein
Paaͤr zylindriſche Bajen, Alt-Nankin, 37 £, Sin Paar
runde Flaſchen, Alt-Nankin, 26 £. Ein Tafeljervice,
Alt⸗Cheiſea, 210 £. Ein Paar blaue Vaſen, Iugel-
förmig, Alt-Nankin, 64 £. Ein Meißener Tafeljervice,
63 £. — Diverſe Gegenſtände: Ein Sopha mit altem
Seidenbrolat überzogen, 38 £. Eine italieniſche Oni-
tarre mit Einlagen, 1626, 23 £. Eine Reiterfigur, ita-
lieniſche alte Bronce, SO L£. Zwei kleinere alt-itaͤlieniſche
Bronce-Figuren, 69 £, Ein Louis XVL.=-Sekretair, 30
£ 10 SI. Ein Louis XVI.-Schreibtijdh, mit Sold-
bronce⸗ Aufſatz 43 £. Ein Louis XVI.Sekretair, mit
Goldbronce moutirt, 41 L£. Ein kleiner Louis XIV.-
Schrank mit Einlagen, 45 £. Ein oblonger Louis XVL.:
Tiſch, eingelegt, 48 4. Eine ſechseckige Jardinioͤre,
bunkes Holz, 52 £ 10 Sh. Eine Kommode aus der
Zeit des erften Kaiſerreichs, 30 £ 10 Sh.

Techniſche Notizen.

Das Verpacken von Gemälden zum Ver-
ſenden. Gemälde, welche man mit den Zierrahmen
verſenden will, werden recht feſt geſtiftet, die Keile der
Blendrahmen gleichfalls mit Stiften oder durch Auf-
kleben von Leinwandſtreifen vor dem Ausrütteln und
Ausfallen geſichert. Die Befeſtigung der Bilder an dem
Boden oder Deckel des Kaſtens geſchieht mittelſt Schrauben.
Die Bilder aber müſſen überall ſo viel Naum haben,
daß ſonſt nirgends eine Berührung der Rahmen oder
Bilder untereinander und mit den Wänden des Kaſtens
ſtattfinden kann. Um ſicher zu ſein, daß auch die Ver-
zierungen des Rahmens feſt genug haften, um nicht bei
dem unvermeidlichen RKüttelnm auf dem Frachtwagen,
durch das Abfallen und Herumſpaͤzieren auf der Bild-
fläche die Gemälde verletzen zu können, legt man Kiſte
und Deckel umgekehrt ſo auf, daß man ſie zwei, drei
Zoll hoch heben und dann leicht niederfallen laſſen kann,
wobei vorausſichtlich gerade das abſpringen wird, was
nicht gehörig feſtgeleimt iſt. Völlig ſicher geht man
nur, wenn ſe ein Bild in eine eigene und zwei Bilder
nur dann in dieſelbe Kiſte gepackt werden, wenn beide
gleich groß ſind, damit im ſchlimmiſten Falle nur Rahmen
auf Rahmen, aber nie Bild auf Bild drücken und
Schaden anrichten kann. Werden die Bilderkiſten während
des Transportes in ſtehender Lage erhalten, ſo kann
das Abfallende nur unten in der Kiſte herunhüpfen,
den Bildern aber niemals Schaden zufügen. Muß man
indeß aus beſonderen Gründen mehrere Gemälde in
dieſelbe Kiſte verpacken, ſo heftet man ſtets ſo viel
Bilder in angemeſſener Entfernung, welche die Vorſicht
empftehlt, auf zwei oder mehreren Holzleiſten neben-
einander, als die Fläche des Kaſtens aufnehmen kann.
Dieſe Leiſten müſſen wiederum auf Leiſten an den
inneren Wänden des Kaſtens zu liegen kommen und an
allen Enden mit Nägeln oder Schrauben befeſtigt
werden. Auf dieſe Weiſe werden nun ſo viel ſolcher
Arrangements übereinander in der Packkiſte eingelegt,
als der Raum geſtattet, und vor jeder Berührung ge-
ſichert, welche Stoß und Schwung bewirken könnten.
Die Deckel oder Kiſten läßt man mit Schrauben auf-
heften, weil das Holz dann — namentlich bei öfterem
Oeffnen und Schließen — ſehr wenig leidet, und die
Erſchütterungen vermieden wird, welche das Einſchlagen
von Nägeln hervorbringt. Die mit Nägeln befeſtigten
Decken laſſen ſich überdies nur durch Eintreiben von
Brecheiſen, Meißel u. |. w. heben und öffnen, und leicht
können Bilder und Rahmen verletzt werden, wenn ein
ſolches Eiſen zu tief oder nach unten eindringt. Um
Gemälde oder Malertuch bequemer und wohlfeiler zu
transportiren, läßt man von leichtem Holze auch wohl
hohle Rollen anfertigen und rollt die Leinwand ſo über
dieſelben auf, daß die Bildfläche nach außen gekehrt
bleibt. Durch doppelte Zwiſchenlagen von feinem und
ſtärkerem Papier verhindert man das Eindrücken der
hervorſtehenden Fäden und Knoten. Dieſe Rolle kommit
in einen Kaſten und wird an beiden Enden in rund
ausgeſchnittene, bewegliche Bretter ſo frei ſchwebend
eingelegt, daß das Bild oder die Leinwand auch nicht
durch Eigenſchwere irgend aufliegen, gedrückt oder ge⸗—
ſchabt werden kann. Verletzte und leidende Gemälde
bedürfen noch einer beſonderen Fürſorge. Ueberall, wo
Sprünge in den Farben oder dieſe locker ſind, und
ein Abblättern gefürchtet werden könnte, wird zuvor
Papier mit Mehlkleiſter aufgepappt. Auch die Rück-
ſeite muß unterſucht und in Srdnung gebracht, Sprünge
und Riſſe in Holztafeln zugeleimt und ausgefüllt wer-
den, weil das Rütteln al’ dergleichen verſchlimmert.
Alte, dünne Leinwandhilder reibt man wohl mit Lein-
öl oder mit Leinöl und Eigelb ein, bevor man Papier
darauf pappt oder ſie aufroͤllt.
 
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