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Antiquitäten-Zeitung — 2.1864

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Seite 322.


N —

zweitens, daß die eidgenöſſiſche Anſtalt den kantonalen
Sammlungen den Lebensfaden unterbinden, ja deren
Fortdauer überhaupt in Frage ſtellen werde.

Diejenigen, welche fich läugſt mit dem Studium

ſchweizeriſcher Alterthümer beſchäftigt Hatten, wußten,
daß im In- und Auslande noch unendlich Vieles von
Bedentung zu ſammeln und zu retten ſei, allein der
Natur der Sache nach war der öffentliche Beweis hiefür
ſchwierig Nın zeigt die Erfahrung der legten Iahre,
daß es vlos mit der äußerſten Umficht und Sparſamkeit
möglich ift, den Anforderungen, welche an die beſcheidene
Kaͤffe des Landesmujeums geſtellt werden, auch nur eini-
germaßen zu genügen. Um thatſächlich zu erwerben,
was die Sammlungen des Landesmuſeums enthalten
follten um der Verſchleppung ſchwetzeriſcher Alterthümer
wirkffam entgegenzutreten und aus dem Auslande werth-
volle gefchichtlidhe Stücke, die unſerem Lande nach und
nach entfremdet wurden/ zurückzukaufen, wäre das Drei-
oder Vierfaͤche des gegenwärtigen SJahresfredite3 erfor
derlich Selbſt für den Singeweihten ijt die Fülle Dejjen
eritaunlich, was ſich bei näherem Zuſehen als kauflich
erweifjt, uıtd infofern erfreulich, als darin der beſte Be-
weis für die große Thätigkeit unſerer Lorfahren auf
funftgewerblidhem Gebiete und die hohe Kultur, welche
fie erreicht Hatten, liegt. Man kannn Jagen: Es fehlt
nicht an Gelegenheit, ſchweizeriſche Alterthümer von
fünftlerifchent oder geſchichtlichem Werthe zu kaufen; eS
fehlt blo3 an Geld! G3 wäre z. B. ein LeichteS, in
wenigen Wochen den jetzigen Kredit des Landesmuſcums
auf Jaͤhre HinausS zu engagiren, und zwar FÜr durchaus
wünſcheuswerthe ESrwerbungen im Lande ſelbſt und aus-
wärts. Die größere. Aufmerkjamkeit, welche jest den
Werken altſchwetzeriſchen Kunſtfleißes überal geſchenkt
wird hHat zu der Entdeckung zahlreicher Einzelgegen-
jtände, ja' ganzer Sammlungen im Auslande geführt,
von deren VorhHandenjein nur Wenige eine Ahnung
Hatten, und wovon bei dem fortwährenden Wechſel in
allen menijchlichen Verhältniſſen beſtändig Einiges auf
den Markt kommt.

Mit der Beſeitigung dieſes erſten Einwandes gegen
ein LQandesmufenm fallt auch der zweite, die gefürchtete
Beeinträchtigung der kantonalen Sammlungen, dahin.
Die Leiter diejer befinden ſich in der nämlichen Verle-
genheit wie der Direktor des Landesmuſeums! fie loͤnn-
ten fanfen, jo viel fie wollten, wenn die nöthigen Mittel
da wären. Von irgend welcher ſchädigenden Konkurrenz
zwiſchen dem LandeZmujeum und den kantonalen Samm-
fungen iſt nichis zu verſpüren; denn das Landesmuſenn,
dem fich genug andere Kaufsgelegenheiten bieten, tritt
grundfäglih zurüc, ſowie ein-fantonales Mujeum den
MunfhH ausipridht, irgend einen beſtimmten Gegenſtand
jelb{t erwerben zu wollen. Niemand wird fich aufrich
tiger freuen, als die Leiter des Landesmufenm® — und
vielleicht fällt dieſe Anregung bei einzelnen Kantonen
auf nicht ganz unfruchtbaren. Boden — wenn die Buds
gels der fantonalen Sammlungen derart erhöht werden,
daß daZ gemeinjame Werk der Erhaltung ſchwetzeriſcher
Alterthlimer in Zukunft, zur Chre und zum Vortheil
des Vaterlandes, mit größerem Nachdruck als bisher
und mit befferem Erfolg durchgeführt werden kann.

Berichte aus Vereinen.
Berliun. (Geſellſchaft für Heimathkunde der Pro-

vinz Brandenburg zu Berlin.) Der VBorfigende {prac
kürzlich über Broncefunde (Schwerter , Schwertpfähle,
Lanzenfpigen 2C. 2c.), von denen das Maärkiſche Pro-
vinzial-Mujeum ihrer großen Seltenheit wegen ganz
vorziügliche Nachbildungen für ſeine Sammlungen hat
anfertigen laſſen. Da3Z eigenartigjte und altehrwürdiaſte
Stück iit ein kleiner Opferwagen, deſſen Original in
dem durch ſeine Alterthiümer bedeutungsvollen Mierſſchen
MAcer heim Dorfe Burg (im Spreewald) gefunden
wurde und ſich jezt im Befige des Geh. Rathz Prof.
Virchow befindet. Die Opferwagen, deren übrigens
jchonm die Bibel erwähnt, gehören bei unZ der heidniſch-
germanijden Zeit an und ſollen, der Sage nach, einer
Gottheit zu Ehren in den derſelben geweihten See an
feftlichen Tagen verſenkt worden ſein Schon Tacitus
herichtet dies auZ dem erſten Zahrhundert n. Chr. Bis-
her find überhaupt vier ſolcher kleinen Broncewagen
aufgefunden worden, zwei derſelben allein im Spree-
wald; und noch Heutigen Tages iſt dort der Glaube
verbreitet, daß im tückijchen „Koboldjee“ nächtlichexweſſe
FuhHrleute verfunken feien, guch an einer andern Stelle

der „Nachtfuhrmann“ erſcheine.

Bibliotheken, Muſeen, Samm-

lungen.

Berlin. (Die Neberführung der
Reichstagsbibliotheh in die Räume des
neuen Reichstagsgebaudes iſt nunmehr
N erfolgt.
x 4 die detheiligten Bibliotheksbeamten ein
‚ fchweres Stück Arbeit, zumal die er-
= forderlihen Borkehrungen derart getroffen
werden mußten, daß die gefammten Bücher guch ſofort
an den für jie beftimmten Plägen ordnungsmäßige Auf-
itellung finden fonnten, waͤs bei einer Bihliothek von
80,000 Bänden immerhin etwas beſagen wil. Nachdem
dies jebt gefchehen ijt, wird demnächſt aud) die ſoge
nannte Handhibliothek, die als ſolchẽ bisher noch nicht
vorhanden war, entfprechend Hergerichtet merden ; ſte
findet ihren Plag in dem in der unmittelbaren Nähe
des großen Sigungsiaales helesenen Zeitſchriftenzimmer,
im dem auch der Oberbibliothetar Dr. Müller ſeinen
Arbeitoͤplatz nehmen wird }

Berlin. (Sm Muſeum für MNoturkunde) {ind
neuerdingZ einige interefjante Bereicherungen zUr Auf-
{telung gefommen. Der Gruppe von größeren Wieder-
fänern und Sinhufernt im Treppenhauſe iſt das Pracht-
exemplar eines Elenthieres hinzugefügt worden Das
Thier, defjen Ausftopfung in ganz vorzüglicher Weiſe
gelungen. ijt, ftammt aus der Oberfoͤrſtere Ibenhorſt im
Regierungsbezirt Gumbinnen, wo bekanntlich noch Elch-
Hirfhe gehegt merden. Gleichfalls im Treppenhaus in


einem der Schränke iſt ein wiſſenſchaftlich intereſſantes
Objekt, das Ei eines Säugethieres ausgeſtellt; es
haudelt ſich um das Ei eines Ameiſenigels, eines jener
zur Ordnung der Eloakenthiere gehörigen Thiere,
welche den üebergang von den Säugethieren zu den
Replilien, beziehungsweife Vögeln vermitteln. Das Ei,
ein ſehr ſeltenes Objekt, iſt von Profeſſor Semon, der
in Auſtralien das Leben der Kloakenthiere eingehend
ſtudirt hat, dem Muſeum üherwieſen worden! Profeſſor
Marey in Paris, der berühmte Unterſucher des Vogel-
fluges hat dem Muſeum zehn nach Momentphoͤto-
gravhien ausgefuͤhrte plaſtiſche Darſtellungen geſchenkt,
welche den Möwenflug in ſeinen einzelnen Phaſen dar-
{tellen. Die Möwe durchfliegt während eines Flügel-
ſchlages, der nur 1/, Sekunde dauert, 1,2 m.

Karlsruhe, Baden. (Die großherzogliche Alter-
thümerſammlung) iſt neuerdings durch Herrn Zaum
zum Sternen in Sinzheim, Amt Baden, in den Beſitz
eines im Laufe des Jaͤhres an der Straße von Sinz
heim nach Steinbach, ungefähr in der Mitte zwiſchen
beiden Orten gefundenen römiſchen Meilenſteins ge-
ſetzt worden! Der Cylinder iſt von rothem Sanditein, 1
m 45 cm hoch mit 42 bis 43 cm Durchmeſſer und
einem viereckigen, im Boden eingeſetzten Fuß von 55 cm
Höhe! Er wurde unter dem römiſchen Kaiſer Gordi-
anu8 III. (238—244 m. Chr.) geſetzt und trägt am
oberen Theile folgende Inſchrift:

IMP. CAES. M. ANT.
GORDIANO: PIO. FE
—— PONT. TRE P
COS. PROCOS. REST
ORBIS. A, AQ.
NN
5.9. Imperatori Caesari Marco Antonio

Gordiano, Pio, Felici,

Augusto, Pontifici, Tribunicia Potestate, PatriPatriae,

Consuli, Proconsuli, Restitutori ;

Orbis.. Ab Aquis (d. 9. von Baden)

_ Leugae IIIT (d. h. 4 gallijdhe Meilen).
Bejonder3 bemerkenzwerth ijt, alS unter den Titeln
GSordian’3S auf einer Steininſchriſt zum erſten Male vor-
fommend, der des Reſtitutor Orbis, welcher ſich auf
die Bekämpfung des Berfjerkönigs Sapores bezieht. Der
Stein wurde bei Anlage eines Drainirungsgrabens
1 m 60 cm tief, in grauem, [Olammigenm Wieſenboden
liegend, aber ohne Zweifel an urſprünglicher Stelle,
gefunden. Er ſchien von einem noch vorhandenen
waͤgrechten Lager von Eichenbohlen (etwa 1 m 50 cm
in's Geviert) die ihn wohl vor weiterem Verſinken im
weichen Boden bewahren ſollten, hHerabgeftürzt zu ſein.
Der Fund gewinnt noch dadıurch bejonderes Intereſſe
daß die großherzogliche Alterthümerſammlung Dereitz
drei weitere römiſche Meilenſteine beſitzt, von Caracalla
(211—217 n. Chr.), Heliogabalus (218—222) und
Alexander Severus (222—235), welche alle mit der Be-
zeichnung Ab Aquis Leugae IIIT zwijchen Sinzheim
und Steinbach (zwei von ihnen ſchon 1586) gefunden
ſind. Der Standort der vier Meilenſteine auf einander
folgender Kaiſer wäre demnach nun durch die Entdeckung
des letzten von Kaiſer Gordianus genau feſtgeſtellt.

Aruſtadt/ Thlüringen. (Neues Mujeum.) In
Arnſtadt iſt die Gründung eines ſtädtiſchen Muſeums
beſchloſſen worden.

Brüſſel. (Ein eigenthuͤmlicher Vorgang) im Mu-
ſeum der dekorativen Kuͤnſte beſchäftigt eifrig die ge-
lehrten Kreiſe. In der Abtheilung der aͤghptiſchen
Alterthümer befinden ſich acht prächtige Sarkophage, die
der Chediw dem Muſeum des Palais du Einquante-
naire berehrt haͤtte! Dieſe portrefflich exhaltenen Särge
haben Mumien von Tänzerinnen enthalten, ſind aber
heute leer. Seit einigen Wochen haben zwei Särge
begonnen, Feuchtigkeit durchſickern zu laſſen; Tag für
Tag entfließen ihnen Tropfen, zum großen Befremden
der Fachkreiſe. Die Säle, in denen die Särge ſtehen,
ſind ganz trocken. Auf Anordnung des Vorſtandes des
Muſeums ſind jetzt zwei hervorragende Chemiker damit
betraut worden eine chemiſche Analyſe der aus den
beiden Särgen ausfliezenden Flüſſigkeit auszuführen.

Antwerpen. (Das Mujeum in Antwerpen) hat
um 45,000 Franken ein Gemälde von Rubens angekauft,
das eine Szene aus dem Leben des verlorenen Sohnes
darſtellt. Es iſt auf Holz gemalt und mißt 107152
Zentimeter. Das Bild iſt ganz von der Hand des
großen Meiſters.

Qondon. ¶ Das naturwiſſenſchaftliche Muſeum) in
Sitd-Kenfington iſt im Jahre 1893 von 408,208 Perſonen,
alſo täglih durchfhnittlich. von 1321 Berlonen beſucht
worden. Das Mujeum hat im letzten Jahre wieder
werthvollen Zuwachz erhalten. Das arlament hatte
eigen3 40,000 Mark zum Ankaufe der Paskoe ſchen vor-
nehmlichH aus Koleoptera beſtehenden Infjektenjammlung
bewilligt. Der verftorbene &. Paskoe hat 45 Iahre
gejammelt. Die Sammlung hat 49,000 Stuch ijt wiſ-
fenſchaftlich geordnet und mit einem vortrefflichen Kata-
loge verfehen.

Neiw-York, (Die Bibliotheken der Vereinigten
Staaten.) In Amerika iſt letzthin eine intereffante
Statiftit über die Sffentlihen Bißltotheken der Verei-
nigten Staaten heransgegeben worden. Der alte Staat
Maijachufjett3 hat die meijten Bibliotheken, nämlich 212
mit 2,760,000 Bänden oder 1233 Bände auf 1000 Köpfe
der Beyölkerung. Dann folgt Neu-Hampfjhire mit 42
Bibliotheken, 175,000 Bänden oder 464 Bänden auf
1000 Einwohner. Der Staat Illinois welcher die dritte
Stelle einnimmt, hat 42 öffentlidhe Bibliotheken. Das
macht 130 Bände auf je 1000 Staatzangehörige, Sine8
ijt. Oarafteriftijch, die Bibliotheken Maffachuſetts haben
niemalz eine lebtwillige größere Zuwendung bekommen.
Su anderen Staaten haben Privatperjonen flr dieſen
Zweck Millionen gegeben. Chikago hat jeinen Zohn
Crerar, der Doll, 3,000,000 und feinen W, N. New-
— — 2,000,000 für Sffentlihe Bibliotheken
fchenfte; New-York ſeine Ajtor-Familie, die Doll.
2,000,000 für die nach ihr benannte Bücherſammlung
jpendirte; Baltimore haͤtte ſeinen Geoxge Peabody, der
Doll. 1,500,000 und ſeinen Enoch Pratt, der Dol,
1,250,000 hergab. SIn Philadelphia ſchenkte Dr. James
Ruch für Bibliothefzzwece Dol. 1,500,000 und in Pitts-
burg Andrew Carnegie Doll. 1,100,000.

Ausgrabungen, Eutdeckungen,/
Funde.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion geſtattet. Sämmt-

iiche Fund⸗Nachrichten jtammen ausnahHm3los aus der neueſten Zeit.)

Sinjendungen ſtets erwuͤnſcht! Bei Zeitungsausſchnitten iſt zu be-
merken, aus welchem Blatte fie ftammen.)

Der Herausgeber eines Blattes in Amerita wendet
ſich mit den Worten an das Publikum: Venn
Sie irgend etwas wijjen, was zu wiſſen intereffant.
ift, und was mir eigentlich wijjen folten, und von
dem Ste wiſſen, daß wir es nicht wiſſen — bitte,
laͤffen Sie es uns wiſſen! — Das. gilt auch für-
unſere geneigten Leſer.

Siqmaringen. (Hohenzollerſche Alterthümer)
Sn Hohenzollern wurde in dieſemn Jahr eine beſonders
rege Thätigkeit auf dem Alterthumsgebiete entwickelt.
Hoͤfrath Dr. Zingeler hat mit weſentlicher Unterſtütz-
ung des Fürſten von Hohenzollern die hohenzolleriſchen
Qande auf Nömerftraßen unterfucht und einer öffent-
licher Mittheilung von ihm zufolge ſehr bedeutende Er-
gebniſſe erzielt, denen gemäß in Hohenzollern ein reiches
Netz bon Römerſtraßen vorhanden iſt! Gine demnächft:
erſcheinende archaͤologiſche Karte ſoll nicht nur dieſes
Straßennetz und fonſtiges Nömifche, ſondern auch ſämmt-
liche vor und frühhiſtoriſche Fundſtellen Hohenzollerns
zur Anſchauung bringen. Daß in Hohenzollern der
Forſchung auf römiſchem Gebiet noch viel Stoff ge-
dolen ijt, beweiſt ſchon der Umftand, daß Dr. Zingeler
allein in dieſem Sahre fünf römiſche Niedexlaſſungen,
Villen und ſonſtige Gebäude entdeckt hat! Bon ganz
beſonderem Intereſſe ift die genaue Beſchreibung einer
Römerftraße RKottweil- Rottenburg, die Hohenzollern
durchquert und in der Zingeler wegen ihrer hervorragend
mächtigen Dammanlage, gebildet aus großen Steinen,
noch einen Theil der Altejften Grenze Räthiens gegen:
das Decumatenland erblickt.

Tülliugen, Baden. (Münzfund.) Ein Land-.
wirth in Tüllingen fand in feinem Keller zwei daſelbſt
eingegrabene Töpfe, von denen der eine 200 ſchwei-
zeriſche Fuͤnf frankenthaler, der andere 317 Kronenthaler
enthielt.

Prien, Bayern. (Ein Hirſchgeweih) Kürzlich
wurde in der Kiesgrube bet der Marketenderhütte von
einent beim Bahnbau beſchaͤftigten Arbeitex etwa acht
Meter tief ein faſt verfteinertes Hirſchgeweih (24:Cnder
mit prachtvollen Stangenkronen) auSgegraben. Dieſes
jeltene Stück mag wohl ein Jahrtauſend unter der Erde
gelegen haben; c3 wird waͤhrſcheinlich dem National-
mufeum zugewendet werden.

Eicheisbach, Bayern. (Germanengrab) Bei
Eichelsbach (Klingenberg) wurde ein Germanengrab ge-
öffnet, das reiche Ausbeute, brachte, Es fanden ſich
viele große Aſchenurnenbruchſtücke, beſonders ſchöne
Boden,= Seiten und Nandſtücke.

Trier, Rheinprovinz. (Die Ausgrabungsarbeiten)
naͤch der römiſchen Stadtmauer des alten Trier ſind
auf dem ſtädtiſchen Turnplatz noch rüſtig im SGange.
Neuerdings hat man die Reſte eines guͤterhaltenen Thurms
freigelegt.

Oswitz/ Schleſten. (Ein RNiejen-Ginbanm.), Es
wurde in der Oder bei Oswitz im Landkreiſe Breslau
ein geſunkener Kahn entdeckt und durch etwa Arbeiter
gehoben. Sr iſt 13,5 Meter lang, 1,10 Meter breit
und 0,75 Meter tief, aus einem riefigen Eichenſtamme
ſehr ſauber ausgehöhlt und ftammt, wie eine an ihm
angebracte Jahreszahl nachweijt, aus dem 14 Jahr-
hundert.

Schleswig! (Shulpturen.) Das Geſchäft des
verſtorbenen Smil Möller in der Langenſtraße iſt ſeit
Kurzem an deſſen Neffen, den Jugenieur Friedrich
Loͤrentzen übergangen. Der neue Beſitzer unternimmt
Erweiterungsbauten für das Geſchäft, deſſen Laden und
LQagerräume vergrößert werden. Bei diejer Gelegenheit
fand es ſich, daß eine Sandſtein Treppenſtufe der Hof-:
thuͤr auf der Innenſeite Relieſs trug, in der Mitte
Chriftus am Kreuze, zu den beiden Seiten Engeln, ein
weiteres Reliefbild zeigt einen Mann mit einer Keule.
Der Stein wird von irgend einem Kunſtbauwerk aus
der herzbglichen Zeit ſtammen, und wie ſo viele ähn-
liche früher verſchleppt worden ſein.

Eiubeck, Hannover. Alterthumsfund.) Im Hauſe
des Schloſſermeiſters Melching in Einbeck wurde bein
MAbhräumen einer alten Wand, hinter derſelben verſteckt,
ein gut erhaltener eiſernex Reiterhelm, aus dem 17.
Jahrhundert ſtammend, aufgefunden.

Berlin. (Ausgebaggerte Kanonenkugeln.) In
der Spree beim Schloß ſind wehrere kleinere eiſerne
Kanonenkugeln in Dden letzten Wochen ausgebaggert
worden. Man nimmt an, daß ſie von dem ſeltſamen
„Sruß” Gherriühren, mit welchem Sujtav Adolf ſich
während des dreißigiährigen Krieges bei ſeinem Schwager,
Kurfürft Georg Wilhelm, anmeldete. Es ſollte wohl
mehr eine Drohung wie ein Salutſchießen ſein als
der Schwedenkönig 1630 jeine Geſchütze auf das Ber-
liner Schloß richlete. In demſelben zZeigt man 100
heut einige von den damals eingeſchlagenen Geſchoſſen;
Luͤdere mögen vorbei neben dem Schloß, welches da-
mals ganz ander3 ausjah und viel kleinex war al8
daz jebige Nefidenzjhloß, oder über dasſelbe weg in
den Spreefluß gefallen ſein.

Danzig, Weitpreuken. (Die Ruinen) auf dem
neuen Bahnhofsterrain follen nicht, wie anfänglich ge-
plant, gefprengt, ſondern abgebrochen werden, Da man hofft
Mterthumsfunde hierbei zu maden und auch zugleich
die Bauart der früheren Zeit ſtudixen wil.

Cardiff, England. (Ausgrabungen.) Der Kura-
tor des Cardiff-Vufeum3 hat jeit 2 Monaten in der
Nähe von Cardiff Präliminarausgrabungen ‚ geleitet, die
jpäter in großem Maaßſtabe aufgenommen werden ſollen.
Schoͤn jebt find die Refultate der Ausgrabungen bes
friedigend, da auf dem Fundamente von prähiforiſchen
WohHnungen eine große und bedeutende römijdhe Billa
entdeckt wurde, Auͤf den Trümmern derſelben befand
fich in einer Höheren Eedſchicht eine zweite kleinere
röiniſche Villa. Die Umfaſſungsmauern ſind ſehr ſtark
und folide ausgeführt. Die ganze Anlage und Aus
dehunung der Villa läßt erfennen, daß hier ein hoher
römijcher Beamter ſeinen Wohnſitz hHatte, In den un-
teriten Schichten wuͤrden ſteinerne Pfeiljpigen, ſchwarze
Topfwaaren, und roh gearbeitetes Handwerkzeug ange-
 
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