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Antiquitäten-Zeitung — 2.1864

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“r 46


Seite 363.

ich nach längerem Suchen zu meiner großen Freude
‚einen Bronceoͤhrring entdeckte Derfjelbe ift au8 einem
Stück angefertigt, 2,, bis 3 cm lang, 1,5 cm breit und
aus dünnem Bronceblech getrieben. Der Blechſtreifen,
von länglichzrunder Form, zeigt drei, mit deım Rande
parallel Laufende eingetriebene Striche als Verzierung
mb ift äußerft dünn, mährend der Haken ziemlich {tark,
jedoch vollſtändig rund, .om Ende {pig zulaufend und
mit einer blauen Berle aus Glasfluß befchwert ilt.
Der hier gefundene Ohrring ſcheint mit denen in oben-
erwähntem Artitel beſchriehenen hinſichilich der Form
/ Übereinzuftimmen und in denfelben Werkitätten hHerge-
ſteht zu fein, denen jene eniftammen. Daß derartige,
‚vollitändig gleide Ohrringe in den verfchiedenen, {o
weit von einander entfernten. Gegenden gefunden werden,
zeigt, wie weit in jener Zeit die Handeläwege bereitz
yerzweigt waren. Dex Umftand, daß die im Magde-
burgifchen 1, f. m, gefundenen Shrringe in Urnenfried-
höfen oder Urnenfeldern, der Hiefige dagegen in einem
Hügelgrabe gefunden ijt, dürfte der einem jeden Stamme
eigenen Beſtattungsart zuzuſchreihen fjein, für die Be:
ſtimmung der Zeit jedoch fanın in’z Gewicht fallen.

Enns, Cberöfterreih. (Der Kerker des Heiligen
‚Florian.) Man ſchreibt ung aus EnnzZ: Der heilige
Florian, dem das Klofter St Florian den Namen und
Futſtehung verdankt, murde in Laureacum, dem heutigen
Lorch bei Enns, das zu Römerzeiten eine grokße Stadt
und Heereslager war, unter dem römiſchen Statthalter
Aanilin gefangen genommen; weil er ſich zum Chriften:
thum , das damals von den römiſchen Cafaren aufs
Strengſte verfolgt wurde, befannte. Florian , welcher
ans Zeiſelmaner in Niederöfterreich {tammte, wurde in
einen Kerker geworfen und gefoltert, Seine Vein und
die Kerkerhaft endigten am 4, Mai des Sahres 297
nach Chrifti, an welchem Tage er, nachdem man ihm
einen ſchweren Stein um den Hals gehängt hatte, in
den Ennsfluß geftürzt wurde. Sine fromme Römerin,
“Namens Valeria, barg den Leichnam und begrub ihn.
An der Stelle des Grabes erhob fich ſpäter daͤs Heutige
Stift, welches den Namen dieſes Heiligen trägt. So
lautet ungefähr die Legende. Die Sage oder Trabdition
kennt nun den Kerker des heiligen Florian; er befindet
ſich in der Enns unter dem Franziekanerklofter, Vor
einigen Tagen wurde er von einigen. um die heimiſche
wiſſenſchaftliche Forſchung verdienten Männern unter-
Jucht. Ein unheimlich finfterer Raum , 'ein ſchreckliches
Kelerloch gähnt aus der Erde Herauf, zehn Meter un-
gefähr ijt die Tiefe dieſes engen Kerfer8 , in welchen
man mittel3 Leitern hHinabgelangt. Der Kerker des
heiligen Florian wurde genau durchforjcht. Man fand
Scherben, eine Münze aus dem vorigen Jahrhundert 2C,

Ripen, Dänemark. (Bei den Ausgrabungen),
velche zur Zeit neben dem Dome zu Ripen ftattfinden,
hat man die Ueberreſte einer Bijchofamike gefunden,
ſowie auch einige Stücke farmoifinrothen Seidenſtoffes,
vermuthlich von einem Biſchofsmantel herrührend! Den
Untexſuchungen zufolge find die gefundenen Sachen Reſte
des Todtenkleides des Biſchofs Zwer Munk und hHaben
bann reichlich 350 Jahre unter der Erde gelegen. Die
Mütze iſt von ſchwerem braunen Atlas, mıt Stickereien
geziert, welche die Verkündigung der Geburt Chrifti in
zwei Bildern, darftellt. Erften3 ſieht man den Engei
Gabriel, eine Fahne tragend, mit der SHnichrijt: Ave
Mariä benedicta tu und zweitens gewahrt man Maria,
fnieend, mit einem aufgeſchlagenen Buͤche Dierelben
Bilder befinden ſich auf dem SGrabftein des Biſchofs
Zwer Munk. Die Mütze iſt nach Kopenhagen zur Re-
Ataurivung geſchickt worden und wird ſpäier in dem
Dome zu Hipen aufbewahrt werden.

Baris. (Eine vorgeſchichtliche Grotte) iſt in
Eſtagel (Oft-Pyrenäen) entdeckt worden. Die Arbeiter,
die die AuSfchachtungeng für den Bau de8 Bahnhofes
ausführen, haben die Groͤtte bloßgelegt und jofort die
Baubeamten davon benachrichtigt. Aus Berpignan wurde
ein ausgezeichneter Forſcher, Dr. Albert Donnezan, zu-
gezogen, der ſofort die hohe Bedeutung erkannte und
den Vorſteher des naturwiffenſchaftlichen Viunfjeumz in
Lyon Maurette, fommen ließ. Dieſer entdeckte mehrere
‚merfmärbige Schädel und berſchiedene Steinwerkzeuge.
Die Grotte dürfte in der Steinzeit benußt, ſelbſt be-
wohnt worden ſein Die weitern Ausgrabungen werden
von Dr Albext Donnezan geleitet. — Der General-
konſul Sarzec in Bagdad , der ſchon eine Menge Sumero-
„affadijcher Alterthlümer nach Paͤris gefchickt, hat bei
Tello (Chaldäa) mehr als dreißigtaufend Schrifttafeln,
meift qus Thon, entdeckt. Es find größten!heil8 amt:
liche Urkunden , die vielfach mit dem föniglihen Siegel
yerſehen ſind und dem dreißigſten bis vierzigſten Jahr-
hundert vor unſerer Zeitrechnung anzugehüren fcheinen.

— (Marmorbrüche. Vajen. SInfdHriften.)
Herr Le Blant zeigt der AMfademie der Inſchriften an,
daß Herr Cantine aus Marſeille in feinen Lürzlich zu
Nin-Smara (Provinz Conftantine) erworbenen Ländereien
auf einer 600 Meter haltenden Strecke fieben von Hen
Römern betriebene Marmorbrüche entdeckt hHabe.
©8 befinden ſich darin Blöcke, die beinahe ganz abge-
löſt ſind und an denen die begonnene Bearbeitung ſehr
wohl zu erkennen iſt. Eine der Marmorgattungen diefet
Bruͤche entſpricht genau Dderjenigen, die Le Blant in
den Keſten des Sıadium (Rennbahn) auf dem Lalatin
in Rom gefunden hat Eine andere Marmorgattung
iſt hellroth mit verfchiedenfarbigen Welftreifen ; dann
ein tiefrother Marmor und ein tiefgelder Onyr, ähnlich
demjenigen, den die Römer in der Provinz Oran ge-
Lochen haben, Für das galo-römtjche Mufeum zu

aint:Germainzen-Laye find genaue Wiederholungen
zweier goldener Vafjen angefertigt worden, die
vor fünf Jahren in einem Kuppelgrab zu Vaphio, einem
feinen Dorfe unweit Sparta, gefunden worden find und
ſich ietzt im Muſeum zu Athen befinden. Dies Kuppel-
grab entſpricht den unweit Mykene gefundenen Gräbern
des Schatzhaufes der Aträer, Muf den Vajen iſt eine
Stierjagd halbrund vorgeftellt. Bei den Vafen wurden
zwei mit Gold ausgelegte Broncejchwerter gefunden,
ahnlich denjenigen, die Schliemann in den Königsgräbern
der Ahopolis zu Mykene gefunden hal. AWußerdem
‚zahlreihe dunne Goldplättchen, die zur Verzierung der
Aeider gedient hatten, vierzehn gefchnittene Steine mit
Darftellungen verſchiedener Thiere, wie man fie auf den
„Snjeln des Aegäiſchen Meeres findet. Aukerdem eine

— a

Menge kleiner Gegenjtände aus der mykenaiſchen oder
archäiſchen Zeit, Die Vajen entſprechen den von Homer
erwähnten und dürften zwiſchen 1400 ıund 1200 vor
unjerer Zeitrechnung eniſtauden fein, Die Zeichnung
und Ausführung der Stiere ſind vorzüglich, voller Na-
turmahrheit. Herr Chantre berichtel über feine wiffen-
ſchaftliche Sendung in Kleinafien. Sr hat Keilinz
ſchriften in der hethitiſchen Feſte bhei Boghaz-Kent
und in Tell bei Kara-Enyuk, unweit Cäſarea entdeckt.
Die einen ſind in athemenitijcher, die andern in einer
unbefannten Sprache abgefaßt. Diele Juſchriften ändern
die bisherigen Annahmen über die Ausdehnung der


Frage des Urjprungs der mykenifchen Gefittung , deren
Daſein in Anatolien man bioͤher kaum vermuthet hatte.

Mostau. ( Die Ausgrabungen im Kreml) werden
für dieſes Jahr bald beendigt ſein und erft im nächſten
Frühling wieder aufgenommen Wwerden. Schon jetzt
kann man einen Ueberblick über das bisher CGrreichte
gewinnen, Geheinkammern von verſchiedener Größe,
ganze Reihen von in zwei Stockwerken über einander
liegenden Zimmern, geheime Brunnen, die die Belagerten
mit friſchein Quellwaſſer verſorgen konnten, gewaͤltige
Gräben zu ſtrategiſchen Zwecken und noch vielez -Andere
hat man bis jegt aufgedeckt Man weiß nun, daß ſo-
wohl unter den Thürmen und in Feſtungsmauern als
unter dem Kreml-Plabe geheime Kammern und Gänge
vorhanden find. Aus dem Bau des zweiſtöckigen Tunnels
zwiſchen dem „Nabatnaja“ (Sturmglocken=) und dem
Konftantin-Thurme geht hHervor, daß in den Wänden
des Kreml thHatfächlich geheime Gänge exiſtiren, fie aber
nicht alle unter einander verbunden {ind. Das ſtimmt
auch vollftändig mit der hiſtoriſchen Ueberlieferung übet!
ein, nad) weldher die italienijhen Architekten, welche die
Mauern des Kreml erbauten , fie mit mehren gehH:imen
Kammern und Gängen verjahen, welche augenſcheinlich
verſchiedenenen Zwecken dienten. Nur darüber, wo die
verſchwundenen Schätze (die Bibliothel Jwan’$ des8
Schrecklichen verwahrt murden, gibt die Ueberlieferung
nichts Niheres Das größte Interefje bieten in dieſer
Hinſicht die untexirdiſchen Gemächer unter der Erzengel⸗—
Kathedrale und dem Dreieinigkeits: Thurm. AuzZ einer
der Heheimkammern des oberen Stockwerts führt hier
ein Sang in das untere hinab, außerdem findet ſich in
der Mitte des Gemaches aber noch eine Deffnung,
eine Axt Lufe, die, nach ihrer unregelmäßigen Form
zu Icließen, erft in ſpäterer Zeit in die Diele gefehlagen
ift. Dieſe Oeffnung gibt zuw denken. Unwillfürlich
fommt man zu dem Schluffe, daß durch dieſe Oeffnung,
die breiter {ff und dem Zentrum näher liegt, als der
in der Zwiſchenwand angebrachte Gang, etwasz hinauf-
befördert worden iſt.

London. (Ausgrabungen.) Auf dem Parlaments-
hügel ſollen demnächſt Ausgrabungen veranftaltet werden,
um das Srab der alten britijhen Königin Boadicea
aufzufinden. Ein Beamter des Britiſchen Muſeums
wird die Ausgrabungen lLeiten.

Merxitfo. (KRuinen.) Der mexikaniſche Gelehrte
Antonio Cereva3 entdeckte in dem zur Republik Mexito
gehörigen Staate Tabazco im Thale des San Pedro-
Fluſſes die Ruinen eines großen altindiantjchen Dorfes,
das von S je 100 Fuß hohen aus Stein und Baͤck
ſteinen aufgeführten Pyramiden umgeben ift, }

Bath, England. (Römerfunde.) Iu Bath, in
England, deffen Heilquellen fchon den alten. Römern
befannt waren, hat man leßhin eine Anzahl metallener
Becher gefunden. Diefes ſcheint zu beweijen, daß die
NKRömer nicht nur in den Quellen hadeten, jondern daz
Waſſer auch tranken. Zu den weiteren in Dder letzten
Zeit gemachten Funden gehören Berniteinketten, Ohr-
vinge und eine Menge Münzen. mit den Köpfen Konz
ſtantin's und Nero's.

Auktionen, Verkäufe.

(Wir vitten die Herren Auttionatoren, uns ſtets die Reſultate
bruckfertig mitzutheilen. das iſt eine Meine Mühe und wird ſehr viel
zur Hebung des Geſchäfts beitragen.)

Berlin. (Auktion Barſch) Die 1300
‚ Nummern ftarfe Sammlıung umfagt alle
Gebiete der Kunft; in großer Reichhaltigkeit
= find gute, zum großen Theile vorzligliche
Obiekte vertreten. In erfter Reihe hervor-
zuheben ſind die ſchönen Kunftmöbel der

MRenaifjance, Louis XV,, Louis XVI. und
des Empire; unter dieſen beſonders der Barockjchrank
mit Standuhr Yo, 357, der Schreibſekretär Louiz XVI.
No. 136, die geſchniste Iruhe No, 378, die Intarfien:
Kommode No, 131, die RKenaifjancejchränte No. 377,
397 und 402, der ſchöne Renaifjancetifch mit Intarſtabild
No. 135 und viele zierliche und ftylvole Schränkchen,
Kommoden 2c. Außerordentlich zahlreich ſind die kera:
mi{cdhen-Objekte, als: Porzellan, darunter hauptfäch:
lich Alt Meißen und Alt-Berlin, ferner Majoliken,
Hayencen, Kreuſſener⸗Krüge und anderes Steinzeug,
gravirte Glaspokale 2c,, ebenfo die zierlichften Nippes,
Dofen, Bondonnieren, Neceffaires, Flacons, Schmucks
gegenſtände aller Art, Arbeiten in edlen und unedlen
WMetallen, Email, Schnigereien in Holz, Elfenbein, Stein
u. Ddol. Unter den Dojen müſſen beſonders Hervorge:
hoben werden: Eine goldene Tabatiere Louizg XVI. No.
328, mit wundervolen Miniaturen, und eine vracdhtvolle
Brillantdoſe im Styl Louis XV. No. 330. Die Samm:
lung enthält ferner alte Rococofächer, alte . Spiben,
ſchöne Textilarbeiten und viele Kurioſitäten aller Art
und bietet gewiß für Jedermaun Gelegeuheit, paſſeude
Aquiſitionen zu machen, da die Yuktion eine Nachlaß-
auftion iſt und &a tout prix verkauft wird Verſteigerung
am 20. bis 24, November bei Rudolph Lepfe, Berlin.
Siehe Inſerat.

Berlin, (Kunft-Auktion.) Die bekannte Auktions-
firma 3, M, Heberle (H. Lemperg’ Sdöhne) zu Köln
ſchreibt ſoeben eine Verfteigerung au8, Ddie unter ihrer
Leitung in Berlin, FranzöfiiheftraBe 24, abge-
halten werden fjol. S3 haͤndelt ſich um den gejammten
Kunft-Nachlaß der zu Potzdam verftorbenen Ehrenſtifts-
Dame Emilie v. Waldendurg. Der Grunoͤftoͤck der
Sammlung wurde von der Mutter der Verftorbenen,
der zur linken Hand getrauten Gemahlin des Prinzen
Auguſt von Preußen, gelegt; die Grblafferin feloͤſt war

*

namentlich bei den Kunſtfachen für deren Erweiterung
bemüht. Die Sammlungen von Semälden, Aquarellen
und Laͤndzeichnungen dürften vor allem ihıe Entitehung
dem Aufenthalt der Genaͤnntei in Düffeldocf verdanken
wo deren gaſtliches Haus eine Heimftätte der Künitler-
welt war, was ſich dann {päter in Berlin und Pots-
dam fortjegte, Die Duſſeldolfer Schule mährend ihres
Aufblühens unter Schadow’s treffliger Leitung, ijt in
einer ganz hervorragenden Weife vertreten. Faijt Leiner
der bedeutendſten Namen fehlt, uny e3 werden falt
alles Werke fein, die auf direkte Beitelung bhbet den
Künſtlern entſtanden find, dder die von den Künitlern
al8 Zeichen beſonderer Verehrung ' überreiht wurden.
Die Sammlung , in der die berſchiedenen Schulen der
heudeutjchen Malerei in großer Bolitändigleit und mit
den beſtklingenden Namen beſetzt find, hat von manden
Lünſtlern wohl mit das Beſte aufzuweifen, wa Ddiefe
überhaupt geſchaffen haben; zu ihnen gefellen ſich ver-
einzelt Künſter der außeroͤeuͤtſchen Schulen in beiten
Werken. — Die Sammlung der Kunitjachen . ijt (L511
Yırmmern) ungemein reichhaltig. S3 dürfte. hier vor
allen Dingen der Sammlung der Bortrait = Miniaturen
Erwähnung zu thun fjeinm, die von unvergleichlicher
Schönheit ſind! Sehr bedeutend und vollftändig find
die Sammlungen der Doſen und Flacons, der Fächer,
der Arbeiten in Edelmetail, der Porzellaue (unter diefen
namentlich ein „Füritenberger Speije - Service“. aler:
erften Mange8), der Möbel 2c. Die Verfteigerung, über
welche die Auktiond-Firma- zwei gefonderte, in Dder ge:
wohnten Weije mit Phototypien glänzend ausgeltattete
Kataloge ausgegeben Hat, dürfte al8 ein Ereigniß auf
dem Kunſtmarkie betraͤchtet werden und das Intereſſe
der Kunſtliebhaber und Mufeen in Höherem Graͤde
wachrufen.

Berlin. Auktion Lewh) Im Rudolph Lepke-
ſchen Kunſt; Auktionshauſe fand am 6, Nov. die Ber-
ſteigerung der Privatjammlung des GHofantiquar2 &, M,
Lewy ftatt. €$ waͤren ſowohl Direktoren {jehr. be:
fannter öffentlicher Sammlungen, wie auch Händler aus
London, Paris, Prag und aug deutſchen Städten der!
treten Für das Porzellan zeigte ſich ein ganz uner:
wartetes Intereſſe: aber auch die Emaillen und Gegen:
ſtände aus Metall brachten ungewöhnliche WVreife, und
ſogar der Zinnhümpen wurde mit 1650 ME bezahlt;
die beiden franzoͤſiſchen Baſen Louis XVI. brachten
2550 Mt.; der prächtige Schrankf Louis XIV. 7400 Mi. ;
die Altmeißener VBafje (MNo. 39) 1600 W.; die Alt-
meißener Büſte (Ito. 43) 2300 Mk.; die Altmeißener
Figur/ Reifrockdame (Io. 57) brachte 3100 Me.; die
igur No. 61 1010 Mk.; das ſchwetzer Glasgerualde
(No. 65) wurde für 5800 Mf. ; die Altmeißener Stock:
krücke (Yo. 68) für 1400 M, daz AltmeiBener Känn-
chen (No. 90) für 2010 ME verkauft. Die ſchöne
Smailleminiatüre (No. 99) brachte e& auf 2450 ME.,
während die franzöſiſche Uhr mit Miniatlire (No. 100)
1600 WE erreichte und das Nürnberger Si (No, 101)
1455 ME. Die Silberplatte (No. 102) ging für 1800
M, weg, die prächtige SIfenbeinjnikerei (No, 163)
für 1550 Mt. Das Iupferne Schreibzeug au8 dem 16.
Jahrhundert (No, 105) brachte 2310 M, Die Emaille-
miniatüre von Petitot (No, 107) wurde bei 1810 Mf,.,
während der franzöſtſche SGaladegengriff (No, 111) bei
1420 E zugeidlajen ‘ wurde; der groͤße Schreibz
tiſch (Ro. 120) brachte es auf 2050 M, Gejammt-
reſultat: 73,260 Mark.

Berlin. (Sine Kupferſtich-Auktion) findet am 27.
MNovember und folgende Tage bet Amsler & Ruthardt
in Berlin ſtatt. Siehe Inſerat.

Haunover. (Kunit-Aukrion.) Bei H.. Knblke
daͤhier findet am 1., 3. und 4, Dezember eine größere
Kunſtauktion ſtatt. Siehe Inſerat.

Kopenhagen, Dänemark. (Antiquitäten.) Am
19. Nov. wird die hinterlaſſene Antiquitätenſanimlung
des Herrn Friedländer durch Auktionaͤtor Nieljen da-
hier verfteigert. Siehe Inſerat.

Rom. (Bücher.) Die Firma G, Sangiorgi dahier
verjteigert vom 20. pis 27, Movember eine Bihliorhek -
ſeltener Bücher. Siehe Inſerat. '

Neapel. (Vobilten 20.) Die Firma G. San-
giorgt in Rom verſteigert in der Vila Siagne zu Neapel-
Mergellina vom 28. November bis 6. Dezember Mobi-
lien 20. Siehe Inſerat.

London. Muſtk Fachbibliothel) Neulich veraͤut-
tionirte man die Spezialbibliothek des Dr. Weſtbrook,
welcher Hauptfächlich Werke über Muſit gefammelt.hatte..
Die beſten Preiſe waren folgende! Sir George Grove’8
Diktionär Üüber Muſik und Muſiker mit Vortraitz bhe-
Lutender Künftler, 4 Bände, 10 £ 10 Sh. (Pollard).
Sir Zohn Hapkin/s Geſchichte der Mufik mit. Hand-
ſchiften Anmerkungen von Dr., Burney, 3 L 15 Sh.
(Shortt). 6 Canzonet3 der Prinzejfin Augufta von
England, 1833, 2 £ 6 Sh. (Leykres). Beethoven’s
Werke, 16 Bände, 42 £ 6 Sh. (Reeve8). Bach-Gejell-
ſchaft Bublikationen, 1851—85, 7 £ 5 Sh. (Benfon).
S, Simpfon’s Werke über Violin⸗Spiel, 1667, 6 £ 5
Sh Elliſon) Sinführung zur prattiſchen Mufik, von
&. Morley, 1608, 6 £ 10 Sh. (Slijon). Biovgraphie
Univerfelle des Muficiens, von F, Fetis, 4 L (Berghof).
. Burney’3' Geſchichte der Muſit mit Bortraitz nach
Bartolozzi, 4 £ (Sprott). Hawkin’s algemeine Geſchichte
der Mulit, 4 £ 6 Sh. (Quarith). Manujkripte von
Kompofitionen, von Dr. Zohn Blow, Henry Purcell‘
Dr. Gibbons und Hart, 3 L (Quaritch). N

Techniſche Notizen.

Schwimmende Blumeninfjeln auf Teichen und
Seen ſind ſehr leicht herzuftelen. Man läßt ein größeres
oder kleineres, nicht eng gehaltenes Weidengeflecht nach
Art eines breiten, mit ſchmalen Rändern verſehenen
Korbes fertigen und in die Flechtſtecken ringsum Erde
und hier und da in der Mitte ſtark mwurzelnde Pflanzen,
Hemerocallis, Iris Ziergrasarten, Cala 2C. , nament-
lich Zwiebelgewäcfe bringen, welche ihre Wurzeln
durch die Lücken in’z Waſſer treiben. Bald wird dieſe
Inſel in üppigem Grün prangen, und wenn man in der
Nitte eine als Segel qusgeſpaͤnnte Flagge anbringen
läßt, luſtig mit dem wechſelnden Winde treiben.
 
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