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Antiquitäten-Zeitung — 2.1864

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E

Verbürgte

Auflage 3000.





und Alterthumskunde.



|



— —



Auflage 3000.


Abonnement:
Deutſchland u. DefterreiH M 2,50
vierteljährlich, Ausland M 3.—.

Nr. 48.

Stuttgart, 28. November 1894.

Erſcheint wöchentlich)

Anzeigen:
Die Nonpareillezeile oder deren
Raum 20 Pfg., Aultionen 30 Pfg.

2. Jahrgang.

Der römiſche Grenzwall in
Deutſchland.

Nachdruck verboten.)

Die römijche Grenzſperre in Deutſchland, der Limes,
ſchloß die römiſchen Provinzen Raetien und Ober-
germanien gegen das freie Deutſchland ab in einer
Gefammtlänge von

mit vorliegendem Graben! An den raetiſchen im
rechten Winkel anſchließend, läuft er zunächſt in ſchnur-
gerader Richtung über Berg und Chal in einer Länge


von dort mit einigen Kurven den Main bei Milten-
berg. Von hier bis Großkrotzenburg (46 'Km)
bildet dieſer Fluß ſelbſt die Grenze! Der dann wieder
eintretende Wall umfpann in einem bis gegen Gießen
vorſpringenden Bogen die Wetteran und gewinnt
unweit Butzbach die Höhe des Taunus, dem er bis

der Kaſtelle untereinander beträgt auf dex Linie Lorch
Walldürn 10 bis 16, weiter nördlich S bis 9 km,
das heißt nach römiſcher Ordnung ungefähr einen halben
Tagemaͤrſch. Die Wachtthlirme, welche dieſe Kaſtelle
mit einander verbinden, ſind größtentheils noch nicht
feſtgeſtellt; ſie liegen durchſchnittlich 30 m einwärts vom
Wall und ſind ungefähr auf eine halbe römiſche Meile
— 789 m) von einander diſtanzirt. Dieſe Poſten ſchei-
nen auf Trompetenſignalweite aufgeſtellt geweſen zu ſein,
vielleicht auch durch Feuerſignaldienſt mit einander kom-
munizirt zu haben.

rund 550 km. Die-

Zwiſchen dem

ſelbe durchzog als
Wall/ bezw. Mauer
in dieſer ungeheuren
Länge den Süd-
weſten Deutſch-
lands, und iſt noch
wenig erforſcht.
Nach einer dem
Reichstage zuge-
gangenen Vorlage
wurden nun unter
Niederſetzung einer
Kommiſſton die er-
forderlichen Mittel
zur Erforſchung
dieſes hochintereſ-
ſauten Bauwerks
bewilligt. —- Die
beigefügte Ueber-
ſichtskarte wird die

folgenden Angaben 2—

erläutern. 2 — «,
Der raetiſche — 7

Limes, 178 * ——

lang, verläßt bei A *

HienhHeim, weſt⸗ * —

lich von Regenus —
burg die bis da-
hin die Grenzdeck-
ung bildendeDonau

und endet öſtlich
von Stuttgart
bei Lorch. Cr be-

——


*

Rhein und dem eben
bezeichneten Limes
von Obergermanien
läuft eine zweite


ähnliche Aulage,
von dem zuerſt ent-
deckten Abſchnitte
bei Erbach ge-

wöhnlich die Müm-
bing⸗Linie C



— ——


8
— —

— W

8 e& 6 Bömische — — ® nannt, aber pis jegt
- nur unvollkommen
7 befannt. Sie Läuft

— von Kannſtatt

an zunächſt bis

Gundelsheim
am Neckar, weiter
auf der Waſſer-
ſcheide zwiſchen die-
ſem und dem Main
öſtlich der Itter
und der Müm-
ling; vermuthet
wird, daß ſie ſich
ſüdlich bis nach
Rottweil, nörd-
lich bis in die Wet-
terau fortſetzt.
Dieſe Neckar⸗Main-
linie entbehrt des
2 Walls und beſteht
> lediglich aus einer
Kette durch Wacht-

ſteht aus einer — — 6 thürme verbundener
mit Thuemen — Kaſtelle.
befeßten ! A Was über die
„Mayer, vom Geſchichte dieſer
Volk der Pfahl oder Der römifche Grenzwall in Deutfhland, (Terxt oben.) großartigen Grenz-

die Teufelsmauer
genannt, welche auf weite Strecken noch jetzt mehrere
Fuß hoch aufrecht ſteht. Wahrſcheinlich lief vor ihr kein
Graben. Hinter ihr befanden ſich, wie die letzten Ent-
becungen gezeigt haben, namentlich an den natürlichen
Durchgängen, zum Theil aber auch in weiterer Ent-
fernung Kaſtelle.

Der obergermaniſche Limes, 372 km lang, lauft
von Lorch bis nach Rheiubroht bei Andernach.


Dieſer obergermaniſche Limes iſt ein Erddamin

— ———

Von da läuft
er in mäßiger Entfernung vom Rhein, das Lahnthal
bei Ems uͤberſchreitend und das Neuwieder Becken
einſchließend, bis an die obenbezeichnete Probinzialgrenze
bei RHeinbrohl, — Dieſer ober germaniſche Limes
beſteht in ſeiner ganzen Länge aus einer Kette von
Kaſtellen und Wachtthürmen! Die Kaſtelle. hier großen-
theils nachgewieſen liegen einwärts vom Wall, weiſtens


anlagen bis jetzt
hat feſtgeſtellt werden können, iſt in den Hauͤptzügen Fol-
gendes.! Die Nordgrenze des römiſchen Reichs war unter
Auguſtus bis an die Donau und den Rhein vorgeſchoben
worden. Das Gebiet zwiſchen Rhein und Elbe wurde
unter demſelben Kaiſer zwar erohert, aber auch faſt ganz
wieder aufgegeben. Die nach der Varusſchlacht des Jahres
9 n. Chr. nöch gemachten Verſuche, dieſe große Provinz
Germanien wieder zu gewinnen, ſchlugen fehl, und der
Kaiſer Claudius zog im Jahre 47 die rechtsrheiniſchen
 
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