Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Antiquitäten-Zeitung — 2.1894

Zitierlink: 
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/antiquitaeten_zeitung1894/0390
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Seite 386. Antiquitäten-Zeitung


Nrer8.

Anleitung zum Sauimeln
von Münzen.
Lon
Dr. M. Kirmis.
(Fortfegung.)

Nachdruck verboten.)


das Viehgeld auf die Dauer nicht genügen; man
brauchte dauerhafte, leicht theilbare, bequem trans-
portable Werthe, die außerdem einen handgreif-
lichen Nutzen gewährten. Allen dieſen Anforde-
rungen entſprachen im vollkommenſten Maaße
die Metalle; daher findet ſich das Metall als
Werthmeſſer neben dem Viehgelde ſchon ſehr frühe
bei faſt allen Völkern! Gold war das erſte be-
kannte Metall, weil es allein als ſolches zu Tage
liegt, und durch ſeine leuchtende Farbe auffällt;
es folgten und gingen nebeneinander her: Elek-
tron Kupfer, Erz, Silber, Eijen:
die Bekanntſchaft mit den Metallen und ihremn
Eigenſchaften gemacht, und in ihnen die geeig-
neten Werthmeſſer erkannt hatte, folgte das Suchen
nach der bequemſten Form des Metallgeldes-
Barren, Platten, Drähte, Ringe, Miniaturwaͤffen
und Geräthe treten faſt überall auf! Das Gold,
welches die MNatur in Form von Staub und
Körnern Kiefert, wurde zuerft gemeſſen vielleicht
in Federkielen! wie es die Azteken im 16. Jahr-
hundert thaten, und wie es nach Livingſtone an
der Oſtküſte Afrikas noch vor Kurzem üblich war.


bearbeiten. Das weiche,- dehnbare Gold wuͤrde
zu feinen Drähten ausgezogen, oder vielmehr
gehämmert, denn die doppelten Goldſpiralen,
welche man in den Gräbern der Broneezeit findet,
zeigen keine Löthfuge, ſind alſo aus einer dünnen
Platte ausgeſchnitten! Dieſe Drähte wurden zum
Schmuck, und ſicher auch als leicht theilbares
Geld gebraucht. Ebenſo dürften die oft ſehr langen
Bronceſpiralen und Drähte dieſem doppelten Zweck
gedient haben. In einem bis jetzt unedirten
Depotfunde, welcher im Januar d . ın Kiel
gemacht wurde, und der wohl der größte jemals
in Schleswig Holſtein gehobene Broncefund ift
(er gelangte ſofort in meine Hände), fanden ſich
viele ganze Armſpiralen und ſehr viel feiner
Draht, daneben in großer Zahl einzelne Stücke
von verſchiedener Länge, ſcharf durchgebrochen und
an den Bruchflächen völlig patinirt. — Noch heute
beherrſcht im zentralafrikaniſchen Plateaulande,
bei den Bateke, den Bangala und Warronga,
Meſſingdraht von zirka 55 ew Länge, der ſoße-
nannte Mitakos, faſt ausſchließlich den Markt.
Erz Bronce) und Eiſen wurden und werden
in gewiſſen durch ihre Anwendung bedingten kon-
ventionellen Formen als Geld verwendet. Bronce
diente zu Waffen und Schmuck. Die häufig in
großer Zahl und auffallender Kleinheit in deutſchen-
Funden vorkommenden Celte, Sicheln und Spangen
dürften direkt als Geld verwendet worden ſein.
An der Weſtküſte Afrikas und im Oberlaufe des
Nil werden Armringe aus Bronce und Kußfer,
die mit einem Hufeiſen entfernte Aehnlichkeit
haben, als Geld benußt. Sie heißen „manillas“
und ſind theilweiſe ſo klein, daß jeder Gebrauch
als Schmuckſtück ausgeſchloſſen ift. An Bouny
ſah Baſtian ſolche (broncene?) Spangen im Um-
lauf, welche in England verfertigt waren. Es
wird Kupfer geweſen ſein; die Verfertiger ſind
mir bekannt geworden, es ſind die Gaford Copper
Works von Vivian & Sons in Swanſea, welche
dieſe Stücke in zwei Größen für fremde Rech-
nung anfertigten.. Eiſengeld ſpielt im afrika-
niſchen Leben eine beſonders wichtige Rolle, und
kurſirt in Stücken, die den betreffenden Gebrauchs-
gegenſtänden entſprechen. In Gebiete des oberen
Nil findet man unter dem Namen „Mähi“ Lan-
zenſpitzen von 60—70 ew Länge als Geld, bei
den Bongo laufen unter dem Namen „Loggo-
Kulluti“ fertige Spaten um, bei den Monbuttu
kommen halbkreisförmige Barren vor, befonder®
intereſſant aber iſt das eiſerne Kurrentgeld, nach
dem man von den Ufern des Benue bis Gabun
rechnet. Es ſind zirka 2 Dezimeter lange Stäb-
chen, an einem Ende in eine Art Haͤcke oder
Hellebarde ausgeſchmiedet, von hervorragend gutem,
gegen 30/o Kohle haltenden Eiſen, gewoͤhnlich
zu 12 durch Baſt oder Rohr in ein Bündel
vereinigt. — Wer zu Analogieſchlüſſen neigt,
wird an das älteſte griechiſche Eiſengeld denken,
welches nach der Anſicht der Alten die Form von
Spießen gehabt haben ſoll, und an die Ableitung der
Bezeichnungen für die griechiſchen Münzeinhei-
ten, nämlich Obolus von „obelös Spieß“ und


„drachmé, die Handvoll“, d. h. eine Handvoll
Spieße.
(Fortſetzung folgt.)

Berichte aus Vereinen.

Neuhaldensleben, Prov Sachſen.
(Allerverein.) In einer Verſammlung
(& des Allervereins wurden viele intereffautt
Alterthumsfunde vorgelegt, ı. A, vom
» & Borfigenden zwei Kornquetſcher (in der
A Gegend von Altenhaujen und Ivenrode

ſtein und ein altes Hufeiſen (aus der Umgegend von
Altenhaufen), vom Forftmeiflter Schmidt-Bifchofswald
ein ſtarkes Beil, daz 1 Meter tief im Oberförftereis
garten zu Biſchofswald lag,“beim Roden eines Baumes
herauogeholt wurde und feinem Bau nacdh eine Streitz
art ijt, vom Fahrikbeſitzer Lonitz hierſelbſt ein Schluͤffel
(auf dem Gebiet der alten‘ Templerburg . Wichmann8-
dorf gefunden) vom vierten Lehrer Derlecke-Jvenrode
ein Schlüffel aus dem 13. Jahrhundert und ein altes
Schloß aus dem 16. Jahrhundert (in der Nähe von
Svenrode aufgefunden), vom Kaufmann Schneidewindt
hierſelbſt eine Steinkugel aus SGneiz, die ur]prünglich
wohl als eine Gejhoßkugel ; {päter, nachdem auf Dder
einen Seite ein Stück abgeſpalten war, als Reibſtein
verwandt worden iſt, vom Förſter Berger von hier ein
ſehr alter eiſerner Sporn, der nur mit einer Spitze ver
ſehen iſt, ein Granitſteinbeil aus der Nähe des ſoge-
nannten Pulverthurm3, eine berſteinerte, in Feuerſtein
eingeſchloſſene Herzmujchel bom Haſſelberge im Ober-
holze und ein Feuerſteinmeſſer vom Trendelberge.

Biblivtheken, Muſeen, Sanini-
lungen.

Paxis Gewerbe-Muſeum.) Selbſt
M in Deutſchland gibt es noch viele Leute,
die keine Ahnung davon haben, daß der
beſcheidene Schüllehrer Phil. Reis aus
Geluhauſen der wahre Erfinder des Fern-
n ſprechers ift, und welche die Erfindung
7Graham Bell oder gar Ediſon zuſchreiben
vbwohl dieſer nichts damit zu thun hat, während Bell's
Anſprüche auf die Verbeſſerung des Fernſprechers von
allen Seiten angefochten werden. Herrſcht eine ſolche
Unſicherheit in Bezug auf eine Erfindung aus der aller-
neueſten Zeit, ſo iſt es nicht zu verwundern, wenn über
den wahren Erfinder der Nähmaſchine ebenfalls die
größte Unſicherheit herrſcht! Die Meiſten halten die-
ſelbe für eine amerikaniſche Erfindung. Das iſt aber
durchaus falſch. Wer in Paris das SGewerbemufeum
(Conservatoire des arts et mötiers) beſucht, wo die
Modelle patentirter Erfindungen aufgeſtellt find, findet
die erſte nach den jetzt überall angenommenen Grund-
ſatzen gebaute Nähniaſchine. B, Thimonnier, ein armer
Schneider aus St. Etienne iſt deren Erfinder, und fie
ſtammt aus dem Jahre 1830. Allerdings Hatte man
früher das Problem durch Maſchinen zu löfen gefucht,
welche die Bewegungen der Hand beim Nähen nach-
machen jedoch vergeblich! Thlmonnier braͤchte es mit
ſeiner Nahmaſchine bereits auf 100 Stiche in der Mi:
nute. Er wurde natürlich, wie alle Erfinder, vom
Unglück verfolgt; Frauen, welche ſich durch die Maſchine
in ihrem Erwerb hedroht wähnten brachten es zu Stande,
daß Thimonnier's erſte Werkſtatt mit SO Maſchinen
geplündert wurde ı. f. w. Dadurch nicht entmuthigt,
haute Thimonnier 1832 die erſte Schiffchenmaſchine und
1848 die erſte Lettenſtichmaſchine, welche es auf 300
Stiche in der Minute brachte. Die Mitbewerber be-
mächtigten ſich jedoch dieſer Erfindungen und Thimon-
nier ſtarb 1856 in dürftigen Verhältniſſen.

Paris. (Louvre-⸗Muſeum) Frau Henry-⸗Guebin
hat dem Louvre eine Rüſtung aus getriebenem Eiſen
vermacht welche Heinrich IV. gehört haben ſoll und
auf 30,000 Ir geſchätzt wird-

Kartsruhe, Baden. (Dem Muſeum der Kunſt-
ſtickereiſchule) des Bad. Frauenvereins iſt als Geſchent
der Freifrau v. Seckendorf, geb. v. Porbeck zu Tient-
ſin in China, neuerdings eine reiche Collektion moderner
chineſiſcher Stickereien zugegangen. Es ſind hauptſäch-
lich Kleiderbeſätze, Frauenguͤrtel, Ruhekiſſen u Ddgl.
Dieſelben zeichnen ſich durch die bekannte exakte Technik
und die brillante Farbenzufammenſtellung aus.

©

Ausgrabungen, Entdeckungen,
Funde.

Nachdruc nur mit Genehmigung der Redaktion geſtattet. Sämmt-
liche Fund Nachrichten ſtammen ausnahm3103 aus dex neueſten Zeit.
Einſendungen ſtets erwünfcht. Bei Zeitungsausſchnitten iſt zu bez
nierken, aus welchem Blatte ſie ſtaminen.)

Kaunſtatt. Württ. (Das Kaſtell bei Kannftatt)
iſt die intereſſanteſte Entdeckung auf dem Gebiet der
Ausgrabungen, die ſeit langer Zeit gemacht worden iſt.
Man verdankt ſie einem Zufal: ein Bauer wollte ein
Rübenloch graben und fraf auf einen Thorthurm. Heute
liegen von dem Kaſtell alle vier Thore, jebes mit zwei
Thürmen, die zwei oberen Ecken, jede mit einem Thurm,
zwei von den acht Zwiſchenthürmen und ein Theil des
Prätoriums offen. Das Kaſtell hat zwanzig Thürme;
es mißt zwiſchen den beiden Hauptthoͤren, alio in der
Breite, 206 Mir., die Länge bettägt zwiſchen dem
Vorder- und Hinterthor 170 Mtr., das Rechteck iſt et-
was verſchoben aber immer noch ſehr Ddeutlich. Der
Inhalt des Kaſtells iſt 31/, Hektar, es hat aͤlſo die
doppelte Groͤße der gewöhnlichen Limeskaſtelle. Nach
Anſicht der Gelehrten war das Kaſtell für zwei Kohorten
zu je 500 Mann, wozu ungefähr die gleihe Anzahl
Hülfstruppen fommen , beftimmt, aljo bei voller Be-
ſetzung für rund 2000 Mann. Als Erbauer des Ka-
ſtells wird Antoninus Nius (140 nach Chr.) angenommen.
Das Prätorium der Feldherrnpalaſt, liegt genau in
der Achſe des Kaſtells Nach Beendigung der Grabe-


arbeiten am Kaſtell ſelbſt wurden noch außerhalb
Unterſuchungen vorgenommen, die zur Auffindung einer
Gräberſtraßze, ſowie zur Auffindung der Canabae fuͤhr-
ten, der ans Lager ſich anſchließenden, aus Flechtwerk
und Lehm hergeſtellten Baracken der Haͤndler und Hand-
werfer. Die Grahungen an der Graͤberſtraße ergaben
eine reiche Ausbeute von meiſt völlig unverſehrten Krü-
gen, Zodtenlämpchen und Aſchenurnen ſowie von Münzen,.
zerdrückten Glazgefäßen, Eiſen⸗ und Hroncegegenſtaͤnden!
Die Gräber befinden ſich meiſt unmittelbar unter der-
Humusdecke und beſtehen aus einfachen Steinfaͤtzen, in
bie Die verbrannte Aſche des Verſtorbenen mit den
Srabbeigaben eingebettet war. Nur ein Grab mit
Leichenbeſtattung fand ſich vor. Wie die Gräber, ſo
zogen ſich auch die Canabae die Heerſtraße entlang hin.
Hier wurden ein Töpferofen, Münzen , tHeilmeije ganz.
erhaltene oder zuſammenſetzbare Zhongefäße, viele Glas
ſcherben, Broncetheile und allerlei eiſerne Geräthſchaften
gefunden. Ein Prof. Miller tritt ſehr lebhaft für Erhal-
tung des Kannſtatter Kaſtells ein und warnt vor der
Berftörung, die ein arger Schwabenſtreich wäre.
Aus dem Wieſeuthal/ Baden. (Steinhammer.)-
Bei Tegernau wurde hei Ausgrabungen ein ſehr gut
erhaltener uralter Steinhammer gefuͤnden; beſonders
die Oeffnung für den Stiel iſt noch ziemlich ſcharfkantig
und innwendig glatt, wie polirt,
Nördlingen, Bahern. Göhlenfunde) Das Maxi-
milian Muſeuni zu Augsburg hat für ſeine paläontolo-


lingen nach der württembergiſchen Grenze ſich hinziehen-
den das „Himmelreich“ genannten Höhenzug unterfuchen
laffen und dabei, obwohl ihon in den fiebziger Zaͤhren
Nachgrabungen für dazZ Stuttgarter Mıjeum ſtaltge-
funden hHatten, namentlich . in der „Die KMeine Oinet“
genannten Höhle gute Ergebniffe erzielt. Naͤch Bericht
ſind außer vielen Knochen von Rhinoceros tichorhinus.
Qöhlenbär, Mammuth, Riefenhirch, Wolf, FuhHS , Po-
laͤrfuchs Iltis Edelhirſch, Rennthier, Auerochs, Wiſent
zwei Pferderaſſen und einer Unzahl von Hyänen viele
Feuerſteiuwaffen (angehlich der paläolithiſchen Zeit),
ſowie ein menſchliches Wadenbein zu Tage gefommen.

Straubing, Bayern. Gömerfund Kürzlich

entdeckte der Dekonom Theobald an der Landshuter-
ſtraße dahier beim Graben einer Grube in ſeinem Sarten
ein römiſches Brandgrab. In demfelben fanden ſich
Reſte von Leichenbrand mit Kohlen, zerbrochene Geſchirre
verſchiedener Form, theils aus terra sigillata, theils
aus gewöhnlicher Erde, auch großentheil® vom Brande
geſchwärzt, ein pollſtändig erhaltenes hübſches Grab-
lämpchen aus Thon mit dem Töpfernamen VIBIANI
und Nägel, ſowie andere Eiſentheile, welche offenbar
vom Beſchläge und Schloſſe einer Kijte , in welcher die
Beſtattung erfolgte, Herrühren. Dieſer Fund iſt inſofern
von Intereſſe für die Geſchichte Straubing2, als bisher
an der Landshuterſtraße nur prähiſtoriſche Grabfunde
gemacht wurden, während als römiſcher Begräbnißplatz
bisher nur die Gegend beim neuen Schulhauſe in der
Altſtadt bekannt war.
Koblenz, Rheinprovinz. (Alte Golzpfähle.) Nım
iſt es mit ihnen vorbei, mit den alten treuen Stützen
einer ehemaligen Römerbrücke, welche ſeiner Zeit bet
Koblenz über die Moſel führte. Diejelben wurden. am
5, Dezember, Morgens um 9 Uhr, an ihrem Lager-
plage im Moſelſicherheitshafen in Liügel-Koblenz ver=:
ſteigert. Die Pfähle, welcher über 1600 Zaͤhre alt
ſind, wurden durch einen Taucherſchacht aus der Tiefe
der Moſel Heraufbefördert. Von welcher Güte das da-
zumal perarbeitetete Holz war, davon zeugt die heutige
Beſchaffenheit der Pfähle; noͤch heute kannn man e8
zu Tiſchlereiz Holzſchiitzerei⸗ und ſonſtigen Arbeiten
verwenden. Die Holzpfaͤhle ſind durchgehens dunkel
meiſt ſchwarz und braͤun geworden. Als vor mehre
ren Jahren aus dem Rheine ebenfalls eichene Pfahle
zu Tage befördert wurden, erwarb ſie ein hieſiger Ein-
wohner und ließ ſich aus denſelben Möbel herſtellen.
Das alte Holz, welches ſo lange im Waſſer gelegen
hatte, erwies ſich hierzu als ſehr geeignet, ıund die
Möbel zeichnen ſich durch Feſtigkeit und eine eigen-
artige Farbe des Holzes auS; waͤs die äußere Geſtalt
derſelhen anbetrifft, ſo ſind dieſelben recht kunſtvoll
ausgeführt worden. Bei oben beſchriebener Verſteiger-
ung hot ſich alſo eine Gelegenheit für Liebhaber, ſich
aus den Pfählen der alten Kömerbrücke geſchichtlich
merfmürdige Möbel zu beſchaffen, die an nachweislicheni
Alter ihres Stoffes wohl mauche Mufjeums-Merkwürdig-
keit in den Schaͤtten ſtellen dürften. — Ueber die hHoch-
intereſſanten Ergebniſſe der Ausgrabungen, welche in
Blankenheim eine römijdhe Villa mit ſehr gut erhattener
Bade⸗Einrichtung zu Tage gefördert haben wurde Mit-
theilung gemacht. Der Provinzial⸗Ausſchuß bewilligte
außer einem Betrage von 850 M zur Deckung eines
bei den Ausgrabungen entſtandenen Fehlbetrages einen
weiteren Betrag von 1500 bis 1600 M zur Erhaltung
der aufgedeckten römiſchen Ueberreſte. Ferner wurdẽ
für Ausgrabungen in dem alten Römerlager bei Neuß
Grimlinghauſen) ein Betrag von 3500 M bewilligt.

Aus Oberheſſen. (Münzfund.) Ein Bauer zu
Helpershain bei Illrichſtein ſtieß beim Pfluͤgen des Ackers
auf einen harten Gegenſtand. Er fand dann einen Topf,
in welchem 33 große, werthvolle Silbermünzen waren.
Hauptfächlich ſind es Speciesthaler aus der Zeit von
1560 bis 1591. Sie zeigen in gut erhaltener Prägung
Kurfürſten von Sachſen, Philipp IV. von Spanien und
andere Fürſtlichkeiten.

Braunſchiueig. (Ausgrabungen in der Bau-
mannshöhle Profeſſor Dr. W. Blaſtus berichtet in
der letzten Sitzung des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins
über die Ausgrabungen in den neuen Theilen der Bau-
mannzhoͤhle bei Ruͤbeland. Ebenſo wie in der Her-
mannshöhle hat man auch hier eine Fülle von foſſilen
Knochen des Höhlenbären (Ursus spelaeus), Höhlen-
löwen (Felis spelaea), Höhlenlebpards (Felis antiqua)
und Höhlenwolfes (Lupus spelaea), ſowie in der Tiefe
von 3/, bis 1'/, m in Diluvialablagerungen Pfeilſpitzen
und Schaber aus Feuerſtein gefunden, Stücke, die offen-
bar ſämmtlich demfelben Typus angehören, nämlich dem,
nach welchem auch die paläolithiſchen Feuerſteingeräthe
der diluvialen Menſchen von Mouſtier in Fraͤnkreich
und von Taubach bei Weimar gearbeitet find. Saͤmmt-
liche bei Rübeland gefundenen Feuerſteingeräthſchaften
 
Annotationen