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Baumeister: das Architektur-Magazin — 7.1909

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Gurlitt, Cornelius: Antike Denkmalsäulen in Constantinopel, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52602#0093

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DER BAUMEISTER . 1909, APRIL.

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Umgestaltungen stark gelitten hat.
Viel Verwirrung bieten die Schil-
derungen des Säulenschaftes. Dass
er aus Porphyr gebildet ist und
zwar aus thebäischem (also ägyp-
tischem), wird früh angegeben. Leo
Grammatikus erzählt, er sei aus
einem Stein gebildet und mit
ehernen Bändern umgeben. Tat-
sächlich bestand die Säule aber mit
Basis und Kapitäl — aus 10 Steinen,
und zwar war an der Oberkante
jeder Trommel des Schaftes ein
Lorbeerkranz angehauen, der wohl
vergoldet gewesen ist. Auch mag
an der Nachricht der Umstand
schuld sein, dass nach der Oster-
chronik schon 416 ein Stein barst
und die Säule mit Metallbändern
gefasst wurde. 1079 zerriss ein Blitz,



Arch. Emil Frey. Berlin.
Regattabaus am Müggelsee.
(Siehe auch Tafeln 54/56.)
der auch die Statue beschädigte, drei
dieser Bänder. Mit Recht sagt der
Gesandte des deutschen Kaisers, Augier
Ghislen de Busbecq, der 1562 über seine
Mission nach Konstantinopel berichtete,
dass der Schaft aus 8 Steinen bestehe —
das Kapitäl fehlte eben damals schon —
und dass die Kränze aus Stein und so
gebildet seien, dass sie die Fugen ver-
decken. Damals sah er schon eiserne
Ringe an ihr. Die Hauptquelle für die
Rekonstruktion gibt die Beschreibung
des französischen Reisenden Peter Gyllius
aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie
mag in den wichtigeren Teilen in Ueber-
setzung folgen:
„Die Biographen Konstantins berichten,
er habe eine kreisförmig gegegliederte (cyclo-
terem, siehe Erklärung des Wortes weiter
unten) Säule aus Porphyr erbaut, und zwar
eine solche ohne Kanneluren (teretem),
die durch Lorbeerkränze umgürtet war.
Arch. Rich. Dollinger, Stuttgart.
Realschule Schorndorf.
Blick in die südliche Hofecke.
 
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