DER BAUMEISTER . 1909, AUGUST.
125
Moment hervorzuheben und
es wird besonders anerkannt,
dass dieser Flügelbau in kei-
nen Wettbewerb mit dem
Westgiebel derMauthalletritt.
Die Umgestaltung des Seiten-
schiffes findet nicht den Beifall
des Preisgerichtes. Bei der
Verwendung der Mauthalle
ist der Chor in seiner Raum-
wirkung erhalten geblieben
und wird unter vollständiger
Schonung der reizvollen Vor-
halle im Erdgeschosse zu
einer monumentalen Trep-
penanlage verwendet. Die
Vorhalle dient im Zusammen-
halt mit einem Rücksprung
an der Augustinerstrasse
einer Verbesserung der Ver-
kehrsverhältnisse in der letz-
teren; zugleich wird ein be-
merkenwerter Vorschlag für
die Baulinienregelung an der
Augustinerstrasse gemacht.
Das Projekt erfüllt die Raum-
bedarfsbestimmungen und
enthält ausserdem die Post-
räume, sowie die Dienstwoh-
nungen Nr. 152 und 153. Die
Anwendung ungenügend be-
leuchteter Mittelkorridore ist
zu beanstanden.
Entwurf Nr. 8
„St. Augustinus“.
Die künstlerische Qualität
des Entwurfes ist eine hoch-
stehende, obgleich die Ver-
doppelung des Giebels der
alten Kirche zu beanstanden
ist. Auch hier ist die geringe
Höhe der Bauten, namentlich
an der Löwengrube, hervor-
zuheben. Der Umstand, dass
die Dachräume nur teilweise
ausgenützt sind, gibt Gele-
niedrig gehaltene Baukörpe-
erfolgt, dass sie nahezr
vollständig in die Erschein
nung tritt. Besonders ge-
lungen ist die geschlossen
gehaltene Baugruppe an der
Ecke Ettstrasse und Löweu-
grube. Bemerkenswert ist
ferner die Ausbiegung in
der Augustinerstrasse und
die Verkehrserleichterung
mittelst einer Passage unter
der Kirche. Der Verfasser
hat die Wirkung des Innen-
raumes der Mauthalle fast
vollständig erhalten. Die
Grundrisse geben zu keinem
Bedenken Anlass. Ein an
der Löwengrube vorgesehe-
ner Hof ist gegen die Strasse
zu nur mit Parterre und
Obergeschoss umbaut und
trägt wesentlich dazu bei,
die Belichtungsverhältnisse
in der Löwengrube günstig
zu gestalten.
Das Preisgericht beschloss
des weiteren, einige Ent-
würfe, die im Grundriss und
Aufriss selbständige, für die
definitive Entwurfsbearbei-
tung vorteilhafte Ideen brin-
gen, der K. Staatsregierung
zum Ankauf im Preise von
je 2000 Mk. zu empfehlen.
Durch einstimmiges Votum
wurden hierfür die Entwürfe
Nr. 29 mit dem Kennzeichen
„Pickelhaube“, Nr. 32 mit
dem Kennworte „Areopag“,
Nr. 38 mit dem Kennworte
„e veteribus nova“ und Nr. 40
mit dem Kennworte „Ber-
tillon“ ausgewählt. Nunmehr
erfolgte die Eröffnung der
mit den Kennworten und
genheit, den etwas Stark für Arch. Rich. Berndl, München.
Bureauräume in Anspruch ge-
nommenen Chor der Kirche zu entlasten. Die Verwendung
der Mauthalle erfolgt in der Weise, dass eine Verwertung des
südlichen Seitenschiffdaches nicht nötig wird. Soweit die Be-
lichtungsverhältnisse in den Höfen ungünstig sind, werden
nur untergeordnete Räume betroffen.
Entwurf No. 71 „Zwei verschlungene Kreise“.
Der Vorzug des Projektes besteht darin, dass die Verbin-
dung der Kirche mit den anstossenden Bauten derartig durch
Hofansicht. 4. Preis. Kennzeichen richtig versehe-
nen Kuverte. Zum Verfasser
haben der Entwurf Nr. 53„ Bischofsstab“ die Herren Delisle
und Ingwersen, Architekten in München, der Entwurf Nr. 41
„Stadtbild 1“ die Herren Hessemer und Schmidt, Architekten
in München, der Entwurf Nr. 72 „Grosser Hof“ die Herren
F. E. Schöler und Professor Paul Bonatz in Stuttgart, der
Entwurf Nr. 25 „Weite Gasse“ Herrn Professor Theodor Fischer
in München, der Entwurf Nr. 8 „St. Augustinus“ Herrn Prof.
Richard Berndl in München, der Entwurf Nr. 71 „Zwei ver-
Arch. Franz Kuhn, Heidelberg.
Wettbewerb für ein Polizeigebäude in München.
4. Preis („Zwei verschlungene Kreise“.)
125
Moment hervorzuheben und
es wird besonders anerkannt,
dass dieser Flügelbau in kei-
nen Wettbewerb mit dem
Westgiebel derMauthalletritt.
Die Umgestaltung des Seiten-
schiffes findet nicht den Beifall
des Preisgerichtes. Bei der
Verwendung der Mauthalle
ist der Chor in seiner Raum-
wirkung erhalten geblieben
und wird unter vollständiger
Schonung der reizvollen Vor-
halle im Erdgeschosse zu
einer monumentalen Trep-
penanlage verwendet. Die
Vorhalle dient im Zusammen-
halt mit einem Rücksprung
an der Augustinerstrasse
einer Verbesserung der Ver-
kehrsverhältnisse in der letz-
teren; zugleich wird ein be-
merkenwerter Vorschlag für
die Baulinienregelung an der
Augustinerstrasse gemacht.
Das Projekt erfüllt die Raum-
bedarfsbestimmungen und
enthält ausserdem die Post-
räume, sowie die Dienstwoh-
nungen Nr. 152 und 153. Die
Anwendung ungenügend be-
leuchteter Mittelkorridore ist
zu beanstanden.
Entwurf Nr. 8
„St. Augustinus“.
Die künstlerische Qualität
des Entwurfes ist eine hoch-
stehende, obgleich die Ver-
doppelung des Giebels der
alten Kirche zu beanstanden
ist. Auch hier ist die geringe
Höhe der Bauten, namentlich
an der Löwengrube, hervor-
zuheben. Der Umstand, dass
die Dachräume nur teilweise
ausgenützt sind, gibt Gele-
niedrig gehaltene Baukörpe-
erfolgt, dass sie nahezr
vollständig in die Erschein
nung tritt. Besonders ge-
lungen ist die geschlossen
gehaltene Baugruppe an der
Ecke Ettstrasse und Löweu-
grube. Bemerkenswert ist
ferner die Ausbiegung in
der Augustinerstrasse und
die Verkehrserleichterung
mittelst einer Passage unter
der Kirche. Der Verfasser
hat die Wirkung des Innen-
raumes der Mauthalle fast
vollständig erhalten. Die
Grundrisse geben zu keinem
Bedenken Anlass. Ein an
der Löwengrube vorgesehe-
ner Hof ist gegen die Strasse
zu nur mit Parterre und
Obergeschoss umbaut und
trägt wesentlich dazu bei,
die Belichtungsverhältnisse
in der Löwengrube günstig
zu gestalten.
Das Preisgericht beschloss
des weiteren, einige Ent-
würfe, die im Grundriss und
Aufriss selbständige, für die
definitive Entwurfsbearbei-
tung vorteilhafte Ideen brin-
gen, der K. Staatsregierung
zum Ankauf im Preise von
je 2000 Mk. zu empfehlen.
Durch einstimmiges Votum
wurden hierfür die Entwürfe
Nr. 29 mit dem Kennzeichen
„Pickelhaube“, Nr. 32 mit
dem Kennworte „Areopag“,
Nr. 38 mit dem Kennworte
„e veteribus nova“ und Nr. 40
mit dem Kennworte „Ber-
tillon“ ausgewählt. Nunmehr
erfolgte die Eröffnung der
mit den Kennworten und
genheit, den etwas Stark für Arch. Rich. Berndl, München.
Bureauräume in Anspruch ge-
nommenen Chor der Kirche zu entlasten. Die Verwendung
der Mauthalle erfolgt in der Weise, dass eine Verwertung des
südlichen Seitenschiffdaches nicht nötig wird. Soweit die Be-
lichtungsverhältnisse in den Höfen ungünstig sind, werden
nur untergeordnete Räume betroffen.
Entwurf No. 71 „Zwei verschlungene Kreise“.
Der Vorzug des Projektes besteht darin, dass die Verbin-
dung der Kirche mit den anstossenden Bauten derartig durch
Hofansicht. 4. Preis. Kennzeichen richtig versehe-
nen Kuverte. Zum Verfasser
haben der Entwurf Nr. 53„ Bischofsstab“ die Herren Delisle
und Ingwersen, Architekten in München, der Entwurf Nr. 41
„Stadtbild 1“ die Herren Hessemer und Schmidt, Architekten
in München, der Entwurf Nr. 72 „Grosser Hof“ die Herren
F. E. Schöler und Professor Paul Bonatz in Stuttgart, der
Entwurf Nr. 25 „Weite Gasse“ Herrn Professor Theodor Fischer
in München, der Entwurf Nr. 8 „St. Augustinus“ Herrn Prof.
Richard Berndl in München, der Entwurf Nr. 71 „Zwei ver-
Arch. Franz Kuhn, Heidelberg.
Wettbewerb für ein Polizeigebäude in München.
4. Preis („Zwei verschlungene Kreise“.)