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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 5
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0301

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Neue Bücher

Otto Pelka. Ostasiatische Reisebilder
im Kunstgewerbe des 18. Jahrhun-
derts. Mit 224 Abbildungen auf 87 Tafeln
in Lichtdruck. Verlag K. W. Hiersemann.
Leipzig 1924.
Der Titel ist einigermaßen irreführend und
dem Buchinhalt keineswegs entsprechend.
Denn die kunstgewerblichen Gegenstände
spielen nur eine sehr untergeordnete Rolle,
bilden sozusagen nur ein Anhängsel zu den
Nachdrucken von Illustrationen aus mehr
oder weniger bekannten Reisewerken. Als
Quellen haben vornehmlich die Werke von
Neuhof,,,DieGesandtschaft der Ostindischen
Compagnie,“ die von Pieter van der Aa edierte
Reisebeschreibung mit französischem Text
und zwei Bücher des bekannten Dapper ge-
dient. An kunstgewerblichen Gegenständen
zieht Pelka die Wandbespannungen im so-
genannten Trierer-Zimmer der Münchener
Residenz, einen Schrank aus dem Kunstge-
werbemuseum Leipzig und ein Möbel von
holländischem Typus aus Privatbesitz her-
an. Die ganze Bearbeitung besteht nun dar-
in, daß auf die Übereinstimmung zwischen
den hier vorkommenden dekorativen Dar-
stellungen mit einigen der Buchillustratio-
nen genannter Werke hingewiesen ist. Im
übrigen beschränkt Pelka sich darauf, zu den
Nachdrucken die kurzen Textstellen im Ori-
ginal wiederzugeben. Auf jegliche Kommen-
tierung, Erläuterung und Verarbeitung ist da-
bei verzichtet. Diese rein aufsatzmäßige und
kursorische Vorführung von unvollständi-
gem Material berechtigt aber keineswegs zu
dem viel weitreichender und prinzipieller
gefaßten Titel, wenn auch der Nachweis der
anscheinend benutzten Vorlagen interessant
und aufschlußreich ist. Man gewinnt den
Eindruck einer Zufallsarbeit, die als solche
keineswegs dem wissenschaftlichen Niveau
dersonstigen Veröffentlichungen dieses Ver-
lages entspricht. KarlWith.
Jacques Bacot. Kunstgewerbe in Ti¬
bet. Verlag E. Wasmuth,A.-G. Berlin.
So sehr die letzten Veröffentlichungen
des Verlages Wasmuth als mustergültige
Leistungen anzuerkennen sind, so wenig
kann man sich mit diesem Bande befreun-
den. Der Verlag scheint hier, soweit es
sich um den Nachdruck einer französi-
schen Publikation handelt, nicht gut be-
raten gewesen zu sein. Sowohl dem The-
ma wie der Auswahl, den Textangaben und
dem Druck nach ist die Veröffentlichung
unzureichend. Schon die Darbietung der
verschiedenartigsten Dinge — wie Klein-
plastiken, Kultgerät, Schmuck, Masken,
Malereien, Buchillustrationen und Archi-
tekturen — unter dem Titel „Kunstge¬

werbe“ ist widersinnig. Dazu kommt, daß
die Stücke im wesentlichen unbezeichnend
oder geradezunebensächlich undgeringwer-
tig sind, immer gemessen an vorhandenen
besseren Stücken. Die Textangaben, die auf
nähere Bestimmung, auf Größenangaben
usw. verzichten, erfüllen oftmals nicht ein-
mal den Zweck einer einigermaßen orien-
tierenden Beschriftung. Es ist mir unklar
geblieben, was mit diesem Buche, das an-
mutet, als ob es vor 40 Jahren zusammen-
gestellt worden sei, eigentlich bezweckt
werden soll. /<. With.
Laurence Binyon. L’Art Asiatique au
British Museum. (Ars Asiatica Bd. VI.)
G. van Oest, Editeur. Paris et Bruxelles.
1925.
In jener prachtvollen von Victor Golou-
bew herausgegebenen Sammlung unter
dem Titel „Ars Asiatica“, die die französische
ostasiatische Kunstforschung dokumenta-
risch begleitet, ist nach dem Band über
die Khmers-Bronzen von Coedes neuer-
dings ein monumentales Werk über die
asiatischen Kunstschätze im Britischen
Museum erschienen, das den Konserva-
tor dieser Abteilung zum Verfasser hat.
Das Hauptgewicht dieser schönen groß-
formatigen Veröffentlichung liegt auf den
rund 75 Lichtdrucktafeln, die in sich das
Gesamtgebiet asiatischer Kunst dokumen-
tarisch belegen. Hier erfährt eine der äl-
testen und qualitativ wichtigsten Samm-
lungen in Europa — die Anfänge gehen
bis 1754 zurück — in der Auswahl des
Besten eine bildliche Beleuchtung, die al-
lein schon ein solches Werk zu einem
für den Forscher unentbehrlichen Hand-
buch stempelt. Indien, Siam, Tibet, China,
Japan — weiter auch Persien und die Tür-
kei (dazu Turkestan) — sind in diesem
Band an Hand der vorwiegend maleri-
schen Hinterlassenschaften aus dem Be-
stand des Londoner Museums fest um-
schrieben. Jedes der hier abgebildeten
Werke gehört — welchem Gebiet es auch
im besonderen entnommen sein mag —
zu den fast weltbekannten und immer pri-
mären Schöpfungen asiatischer Kunst. Der
Text des Bearbeiters gibt zu den Einzel-
abschnitten kurze Erklärungen, die viel-
leicht nicht immer unseren Erwartungen
gerecht werden, und danach eine Tafelbe-
schreibung zu jedem abgebildeten Stück,
die die notwendigsten Angaben über Tech-
nik, zeitliche Fixierung und Masse mitteilt.
Alles in allem, ein imposantes Werk, das
kein Freund östlicher Kunst in seiner Bi-
bliothek entbehren kann, und eine Veröf-
fentlichung, die dem Geschmack desVer-

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