Verschie denes
fang wohl einzig dastehenden Miscellaneen
nicht weniger als 81 Gelehrte mitgearbeitet
haben, Gelehrte aller Länder und aller Spra-
chen. Und die Drucklegung dieser 81 Auf-
sätze fiel Mons. Mercati zu. Er hätte sei-
nem würdigen Vorgänger keinen glänzen-
deren Beweis selbstloser Dankbarkeit dar-
bringen können, als es mit der Drucklegung
dieser fünf Bände geschehen ist.
Rudolf Wittkower.
Weitere Neuerscheinungen
(Besprechung Vorbehalten)
Guiseppe Fiocco, Francesco Guardi.
Matteo Marangoni, il Caravaggio. ig22.
Matteo Marangoni, La Basilica di S.
Lorenzo. 1922.
L. Testi, Santa Maria della Steccatain
Parma. 1922.
Editore Luigi Battistelli, Florenz.
Verschiedenes
ÜBERSIEDLUNG DES WEIMARER
BAUHAUSES NACH DESSAU
Es muß zur Ehre der deutschen Kultur
gesagt werden, daß sich gleich ein halbes
Dutzend deutscher Städte darum bewor-
ben hatte, das Weimarer Bauhaus zu über-
nehmen, das von der thüringischen Staats-
regierung in so kläglicher Weise im Stich
gelassen worden ist. Die Wahl ist endgül-
tig auf Dessau gefallen, und so dürfte denn
die Übersiedlung des ganzen Organismus,
das heißt von Meistern, Gesellen und Lehr-
lingen, nur noch eine Frage von wenigen
Wochen sein. Dessau hat eine Kunstge-
werbe- und Handwerkerschule, die mit
allen nötigen modernen Lehrmitteln und
technischen Maschinen ausgerüstet ist. In-
dem die gegenwärtigen Lehrkräfte an
andere Stelle versetzt und die Werk-
stätten für die Weimaraner frei werden,
ist die Fortführung der Bauhausarbeit in
Dessau ohne Unterbrechung gewährlei-
stet. Die Meister des Bauhauses Fei-
ninger, Gropius, Muche, Klee, Kandinsky,
Moholy Nagy u. a. gaben Dessau vor
anderen, oft größeren Städten, wie
Frankfurt und München, den Vorzug in
der Erkenntnis der günstigen Lage. Die
große wirtschaftliche Zukunft Dessaus im
mitteldeutschen Braunkohlengebiet gewähr-
leistet eine enge Zusammenarbeit mit der
Industrie. Und das ist die Forderung des
Bauhauses: nicht gegen die Maschine, wie
es gemeinhin die Kunstgewerbeschulen
üben, zur Freude einzelner begüterter Lieb-
haber, welche die Produkte dieser Schul-
werkstätten oder die Arbeiten der in dieser
Methode erzogenen Kunstgewerbler nur
als kostbare Originale erwerben können,
sondern mit der Maschine, für die das
Bauhaus nur die Vorbilder, die Typen
schaffen will, gleichsam als Laboratorium,
dessen Forschungsergebnisse zur prak-
tischen Auswertung an die Industrie ge-
geben werden.
Dessau wird mit der Gewinnung des
Bauhauses wieder eine Stellung auch im
kulturellen Deutschland einnehmen, wie
es sie inne hatte vor 150 Jahren unter sei-
nem Fürsten Franz, dem Schöpfer der
Dessauer Architektur, seiner Schlösser und
Kunstsammlungen von Wörlitz und Ora-
nienburg. r.
AUSGRABUNGEN IN PIETRAB-
BONDANTE
Der Unterstaatssekretär des Ministero
della Pubblica Istruzione, Romano, regt in.
einer Denkschrift an das Ministerium an, in
Pietrabbondante, dem alten Bovianum Ve-
tus, dem Hauptort des Samnitergebietes,
planmäßige Ausgrabungen vorzunehmen,
die das ganze Stadtgebiet freilegen sollen.
Ausgrabungen sind hier zuerst unter der
Bourbonenherrschaft 1857 gemacht wor-
den, bei denen neben Münzen-, Statuen-
und vor allem Inschriftenfunden ein Thea-
ter und ein Tempel zum Vorschein gekom-
men sind. Seitdem ist nur ganz gelegentlich
in den Jahren 1870, 1872 und 1911 gegraben
worden, ohne daß aber bei diesen nicht
umfassend angelegten Unternehmungen be-
sondere Funde gemacht worden wären. Seit
ign ist jedoch nichts mehr geschehen; die
freigelegten Monumente sind zum Teil
durch Erdrutsche wieder verschüttet wor-
den, und es handelt sich jetzt in erster Linie
darum, die alten Ausgrabungen gegen die
Unbilden des Wetters zu schützen. Es ist
zu hoffen, daß das Ministerium dieser An-
regung Folge leistet, zumal die Kosten des
Unternehmens nicht erheblich sind. L. S.
FRANKFURT a. M.
In der Zeit vom 17.—26. April findet wie
alljährlich im Römer die 12. Kunstmesse
statt, in deren Mittelpunkt eine Ausstellung
steht, die das Thema „Frankfurt und der
Rhein“ veranschaulicht. Anschließend an
diese Ausstellung, die einen Auftakt zu den
verschiedenartigen Tausendjahrfeiern des
Rheinlandes darstellt, findet in Frankfurt
vom 3.—g. Mai eine Kunstwoche statt. An-
läßlich dieser Veranstaltungen bereitet das
Kunstgewerbemuseum eine Ausstellung von
Meisterwerken deutscher Fayencen vor.
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fang wohl einzig dastehenden Miscellaneen
nicht weniger als 81 Gelehrte mitgearbeitet
haben, Gelehrte aller Länder und aller Spra-
chen. Und die Drucklegung dieser 81 Auf-
sätze fiel Mons. Mercati zu. Er hätte sei-
nem würdigen Vorgänger keinen glänzen-
deren Beweis selbstloser Dankbarkeit dar-
bringen können, als es mit der Drucklegung
dieser fünf Bände geschehen ist.
Rudolf Wittkower.
Weitere Neuerscheinungen
(Besprechung Vorbehalten)
Guiseppe Fiocco, Francesco Guardi.
Matteo Marangoni, il Caravaggio. ig22.
Matteo Marangoni, La Basilica di S.
Lorenzo. 1922.
L. Testi, Santa Maria della Steccatain
Parma. 1922.
Editore Luigi Battistelli, Florenz.
Verschiedenes
ÜBERSIEDLUNG DES WEIMARER
BAUHAUSES NACH DESSAU
Es muß zur Ehre der deutschen Kultur
gesagt werden, daß sich gleich ein halbes
Dutzend deutscher Städte darum bewor-
ben hatte, das Weimarer Bauhaus zu über-
nehmen, das von der thüringischen Staats-
regierung in so kläglicher Weise im Stich
gelassen worden ist. Die Wahl ist endgül-
tig auf Dessau gefallen, und so dürfte denn
die Übersiedlung des ganzen Organismus,
das heißt von Meistern, Gesellen und Lehr-
lingen, nur noch eine Frage von wenigen
Wochen sein. Dessau hat eine Kunstge-
werbe- und Handwerkerschule, die mit
allen nötigen modernen Lehrmitteln und
technischen Maschinen ausgerüstet ist. In-
dem die gegenwärtigen Lehrkräfte an
andere Stelle versetzt und die Werk-
stätten für die Weimaraner frei werden,
ist die Fortführung der Bauhausarbeit in
Dessau ohne Unterbrechung gewährlei-
stet. Die Meister des Bauhauses Fei-
ninger, Gropius, Muche, Klee, Kandinsky,
Moholy Nagy u. a. gaben Dessau vor
anderen, oft größeren Städten, wie
Frankfurt und München, den Vorzug in
der Erkenntnis der günstigen Lage. Die
große wirtschaftliche Zukunft Dessaus im
mitteldeutschen Braunkohlengebiet gewähr-
leistet eine enge Zusammenarbeit mit der
Industrie. Und das ist die Forderung des
Bauhauses: nicht gegen die Maschine, wie
es gemeinhin die Kunstgewerbeschulen
üben, zur Freude einzelner begüterter Lieb-
haber, welche die Produkte dieser Schul-
werkstätten oder die Arbeiten der in dieser
Methode erzogenen Kunstgewerbler nur
als kostbare Originale erwerben können,
sondern mit der Maschine, für die das
Bauhaus nur die Vorbilder, die Typen
schaffen will, gleichsam als Laboratorium,
dessen Forschungsergebnisse zur prak-
tischen Auswertung an die Industrie ge-
geben werden.
Dessau wird mit der Gewinnung des
Bauhauses wieder eine Stellung auch im
kulturellen Deutschland einnehmen, wie
es sie inne hatte vor 150 Jahren unter sei-
nem Fürsten Franz, dem Schöpfer der
Dessauer Architektur, seiner Schlösser und
Kunstsammlungen von Wörlitz und Ora-
nienburg. r.
AUSGRABUNGEN IN PIETRAB-
BONDANTE
Der Unterstaatssekretär des Ministero
della Pubblica Istruzione, Romano, regt in.
einer Denkschrift an das Ministerium an, in
Pietrabbondante, dem alten Bovianum Ve-
tus, dem Hauptort des Samnitergebietes,
planmäßige Ausgrabungen vorzunehmen,
die das ganze Stadtgebiet freilegen sollen.
Ausgrabungen sind hier zuerst unter der
Bourbonenherrschaft 1857 gemacht wor-
den, bei denen neben Münzen-, Statuen-
und vor allem Inschriftenfunden ein Thea-
ter und ein Tempel zum Vorschein gekom-
men sind. Seitdem ist nur ganz gelegentlich
in den Jahren 1870, 1872 und 1911 gegraben
worden, ohne daß aber bei diesen nicht
umfassend angelegten Unternehmungen be-
sondere Funde gemacht worden wären. Seit
ign ist jedoch nichts mehr geschehen; die
freigelegten Monumente sind zum Teil
durch Erdrutsche wieder verschüttet wor-
den, und es handelt sich jetzt in erster Linie
darum, die alten Ausgrabungen gegen die
Unbilden des Wetters zu schützen. Es ist
zu hoffen, daß das Ministerium dieser An-
regung Folge leistet, zumal die Kosten des
Unternehmens nicht erheblich sind. L. S.
FRANKFURT a. M.
In der Zeit vom 17.—26. April findet wie
alljährlich im Römer die 12. Kunstmesse
statt, in deren Mittelpunkt eine Ausstellung
steht, die das Thema „Frankfurt und der
Rhein“ veranschaulicht. Anschließend an
diese Ausstellung, die einen Auftakt zu den
verschiedenartigen Tausendjahrfeiern des
Rheinlandes darstellt, findet in Frankfurt
vom 3.—g. Mai eine Kunstwoche statt. An-
läßlich dieser Veranstaltungen bereitet das
Kunstgewerbemuseum eine Ausstellung von
Meisterwerken deutscher Fayencen vor.
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