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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 21
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Waldschmidt, Ernst: Die uigurisch-chinesische Epoche in der Kunst der Oase von Turfan
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#1071

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Textabb. 6. Garudajagtl (nach Grünwedel)


Buddha. Links im Panzer und den Fliegenwedel in der Hand der dämonisch
aussehende Schutzgeist des Buddha, Vadschrapani, und eine Gottheit, rechts
drei Gottheiten, von denen die untere die dem Buddha verehrten Lotusse in
Verwahr genommen zu haben scheint. — Die über den Bildern angebrachten
Aufschriften sind nicht urprünglich als solche gedacht, sondern stammen aus
einer Dichtung, einer zweiten Rezension des Bahubuddhasutra des Mahavastu.
Dieser Umstand läßt gelegentliche Unstimmigkeiten zwischen Text und Bildern
erklärlich erscheinen. So lautet die Aufschrift des Bildes unserer Taf. 5, b:
„Mit einem Elefanten, einem Pferde, Gold, Frauen, Juwelen und Perlen, zog ich
als Großkaufmann aus, um die sechs Dschinas (Buddhas) zu verehren“ (Lüders).
Dieser Vers wird erst verständlich, wenn wir wissen, daß ihm in der Dichtung
die Aufzählung von sechs Buddhas voraufging. Auf dem Bilde ist nur ein Buddha
dargestellt, und Darbringung und Verkündigung sind in Verbindung gegeben. Wir
sehen rechts den Bodhisattva und seinen Begleiter dem Buddha in Säckchen
Juwelen und Perlen (?) darbieten und gleichzeitig den Buddha das Vyakarana er-
teilen. Auf der anderen Seite kniet ein Kaufmann, der ein Pferd, Maultier und
Kamel am Zügel hält. Es ist wohl ebenfalls ein Begleiter des Bodhisattva. Im
übrigen erscheint nur das gewöhnliche Gefolge: Vadschrapani, Mönche, als Re-
präsentanten der Gemeinde, und Gottheiten, welche der Handlung als Zeugen
beiwohnen. Die beiden darbringenden Kaufleute haben wir bereits oben ge-
nauer betrachtet, ebenso die Mönche in den Ecken oben rechts auf Taf. 5, b
und c. — Zu dem Bilde Taf. 5, c gehört der folgende Vers: „Als König verehrte
ich Sinha, den löwengewaltigen Mannstier, mit einem Schirme, dessen Stock aus
einem Edelsteine bestand“ (Lüders). In der Tat sieht man auf der rechten Seite
die Gabendarbringung, bei der ein König und seine Gemahlin Schirme in den
Händen tragen. Auf der anderen Seite verkündet der Buddha Sinha dem König
die Prophezeiung. Hinter dem König erscheint eine Gottheit, welche die dar-
gebrachte Gabe in Empfang nimmt (es ist hier fälschlich statt eines Schirmes
eine Art Banner).
Dies möge genügen, um einen Eindruck von dem Inhalt dieser Pranidhidar-

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