Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
etwas mehr. Wenn es an sich schon be-
dauerlich ist, daß diese über zwei Gene-
rationen hinweg mit unendlicher Ausdauer
zusammengestellte Privatsammlung der Auf-
lösung anheimfiel, so bleibt es unerfindlich,
daß sich keine staatliche Stelle für eine Er-
werbung auch nur sämtlicher Hauptblätter
interessieren konnte, und daß nur verhält-
nismäßig wenige Gemeinden oder Ortsmu-
seen das Geld aufbrachten, um diese hei-
matkundlich so wertvollen Dokumente sich
zu sichern. E. T.
AUS DER SAMMLERWELT
UND VOM KUNSTHANDEL
MISSTÄNDE IM HOLLÄNDISCHEN
KUNSTHANDEL
Der holländische Schriftsteller J. Brusse
hat über die Mißstände im holländischen
Kunsthandel eine Rundfrage veranstaltet,
über deren Ergebnisse er fortsetzungsweise
im Nieuwe Rotterdamsche Courant Bericht
gibt. Die Anregung zu seiner Enquete bot
ihm der jüngst vorgekommene und hier ge-
meldete Fall des falschen Frans Hals-Bil-
des, der in der Tat die holländischen Kunst-
käufer stark beunruhigt hat. Er betrachtet
seine Enquete als eine Säuberungsaktion
Und kann melden, daß'.der solide Kunst-
handel ihn bei seinen Nachforschungen
nach Fälschern und Neppern ehrlich un-
terstützt habe. Allerdings zitiert Brusse das
Wort eines Großhändlers, der mitleidig zu
ihm sagte: ,,Wollen Sie eine sofortige und
vollkommene Säuberung unseres Marktes
von allen diesen großen und kleinen Ban-
diten erreichen, so würde das auf einen
Massenmord hinauslaufen.“ Brusse konnte
feststellen, daß in Holland im allgemeinen
nur Fälschungen nach Werken zweiten
Ranges hergestellt und zum Kaufe ange-
boten wurden; Fälschungen nach Werken
ersten Ranges haben keine Aussicht auf
Absatz. So wurden, namentlich während
des Krieges und kurz nachher eine Un¬
menge Teniers, Ostades, auch Fabritius an-
geboten. In Amsterdam wirkt ein Spezialist
im Anbringen gefälschter Signaturen. Die
Adressen der Fälscher sind unter den Händ-
lern ein offenes Geheimnis; Brüssel und
Gent sind Hauptsitze für die Nachahmung
primitiver niederländisch-flämischer Mei-
ster. Unter den Modernen sind es van Gogh,
Weißenbruch, Breitner, auch Mathijs Ma-
ria, auf die sich die Fälscher vornehmlich
geworfen haben. Bei van Gogh sind es in
erster Linie Zeichnungen, bei Weißenbruch
Aquarelle, die man fälscht. Breitner be-
treffend kann gesagt werden, daß der im
Umlauf befindlichen Fälschungen unzäh-
lige sind. Ein Sachkenner stellte die Be-
hauptung auf, daß die Hälfte aller bekann-
ten Breitners falsch sei. Auch von Jong-
kind sind zahlreiche Fälschungen im Um-
lauf. Namentlich im Haag gibt es Privat-
sammlungen, deren Zusammenbringung
Hunderttausende von Gulden gekostet hat,
und die infolge der falschen Zuschreibun-
gen nicht den fünften Teil wert sind. Brusse
durchsetzt seinen Bericht mit einer großen
Menge praktischer Beispiele für Irrtümer
von Händlern, Liebhabern, Kennern, die
von Fälschern getäuscht wurden; selbst
Maler vermochten in verschiedenen Fällen
nicht zu unterscheiden, ob ein Bild von
ihnen gemalt war oder nicht. H.
AMSTERDAM
Ant. W. Mensing, der Leiter der Kunst-
handlung Frederic Muller in Amsterdam,
feierte das Jubiläum seiner 40jährigen Zu-
gehörigkeit zu der Firma. Es ist der Energie
A, W. Mensings, wie verschiedene Redner
bei der Jubiläumsfeierlichkeit betonten, zu
danken, daß Amsterdam wieder zu einem
Mittelpunkte des internationalen Kunsthan-
dels wie im 17. Jahrhundert wurde. H.
BERLIN
Die Galerie M. Goldschmidt & Co.,
Frankfurt a. M., hat in Berlin, Tiergarten-
straße 1, eine neue Galerie eröffnet.
etwas mehr. Wenn es an sich schon be-
dauerlich ist, daß diese über zwei Gene-
rationen hinweg mit unendlicher Ausdauer
zusammengestellte Privatsammlung der Auf-
lösung anheimfiel, so bleibt es unerfindlich,
daß sich keine staatliche Stelle für eine Er-
werbung auch nur sämtlicher Hauptblätter
interessieren konnte, und daß nur verhält-
nismäßig wenige Gemeinden oder Ortsmu-
seen das Geld aufbrachten, um diese hei-
matkundlich so wertvollen Dokumente sich
zu sichern. E. T.
AUS DER SAMMLERWELT
UND VOM KUNSTHANDEL
MISSTÄNDE IM HOLLÄNDISCHEN
KUNSTHANDEL
Der holländische Schriftsteller J. Brusse
hat über die Mißstände im holländischen
Kunsthandel eine Rundfrage veranstaltet,
über deren Ergebnisse er fortsetzungsweise
im Nieuwe Rotterdamsche Courant Bericht
gibt. Die Anregung zu seiner Enquete bot
ihm der jüngst vorgekommene und hier ge-
meldete Fall des falschen Frans Hals-Bil-
des, der in der Tat die holländischen Kunst-
käufer stark beunruhigt hat. Er betrachtet
seine Enquete als eine Säuberungsaktion
Und kann melden, daß'.der solide Kunst-
handel ihn bei seinen Nachforschungen
nach Fälschern und Neppern ehrlich un-
terstützt habe. Allerdings zitiert Brusse das
Wort eines Großhändlers, der mitleidig zu
ihm sagte: ,,Wollen Sie eine sofortige und
vollkommene Säuberung unseres Marktes
von allen diesen großen und kleinen Ban-
diten erreichen, so würde das auf einen
Massenmord hinauslaufen.“ Brusse konnte
feststellen, daß in Holland im allgemeinen
nur Fälschungen nach Werken zweiten
Ranges hergestellt und zum Kaufe ange-
boten wurden; Fälschungen nach Werken
ersten Ranges haben keine Aussicht auf
Absatz. So wurden, namentlich während
des Krieges und kurz nachher eine Un¬
menge Teniers, Ostades, auch Fabritius an-
geboten. In Amsterdam wirkt ein Spezialist
im Anbringen gefälschter Signaturen. Die
Adressen der Fälscher sind unter den Händ-
lern ein offenes Geheimnis; Brüssel und
Gent sind Hauptsitze für die Nachahmung
primitiver niederländisch-flämischer Mei-
ster. Unter den Modernen sind es van Gogh,
Weißenbruch, Breitner, auch Mathijs Ma-
ria, auf die sich die Fälscher vornehmlich
geworfen haben. Bei van Gogh sind es in
erster Linie Zeichnungen, bei Weißenbruch
Aquarelle, die man fälscht. Breitner be-
treffend kann gesagt werden, daß der im
Umlauf befindlichen Fälschungen unzäh-
lige sind. Ein Sachkenner stellte die Be-
hauptung auf, daß die Hälfte aller bekann-
ten Breitners falsch sei. Auch von Jong-
kind sind zahlreiche Fälschungen im Um-
lauf. Namentlich im Haag gibt es Privat-
sammlungen, deren Zusammenbringung
Hunderttausende von Gulden gekostet hat,
und die infolge der falschen Zuschreibun-
gen nicht den fünften Teil wert sind. Brusse
durchsetzt seinen Bericht mit einer großen
Menge praktischer Beispiele für Irrtümer
von Händlern, Liebhabern, Kennern, die
von Fälschern getäuscht wurden; selbst
Maler vermochten in verschiedenen Fällen
nicht zu unterscheiden, ob ein Bild von
ihnen gemalt war oder nicht. H.
AMSTERDAM
Ant. W. Mensing, der Leiter der Kunst-
handlung Frederic Muller in Amsterdam,
feierte das Jubiläum seiner 40jährigen Zu-
gehörigkeit zu der Firma. Es ist der Energie
A, W. Mensings, wie verschiedene Redner
bei der Jubiläumsfeierlichkeit betonten, zu
danken, daß Amsterdam wieder zu einem
Mittelpunkte des internationalen Kunsthan-
dels wie im 17. Jahrhundert wurde. H.
BERLIN
Die Galerie M. Goldschmidt & Co.,
Frankfurt a. M., hat in Berlin, Tiergarten-
straße 1, eine neue Galerie eröffnet.