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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,4.1916

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Heft 20 (2. Juliheft 1916)
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Stapel, Wilhelm: Konstantin Frantzens Mitteleuropa und F. W. Foersters Europa
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https://doi.org/10.11588/diglit.14294#0077

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KonstanLür Frnntzens Mitteleuropa und F. W. Foersters

Europa

berall wo rnan an die künftige Gestaltung des zwischenstaatlichen
Lebens denkt, gleichviel ob in den kämpfenden oder den neutralen
^^Ländern, stehn sich im wesentlichen zwei Anschaunngen gegenüber: die
„nationale" und die „internationale". Iene stellt sich ein sreies Mit-
einanderleben selbstherrlicher Staaten vor, die sich in voller Wahrung ihrer
Selbständigkeit zu politischen und wirtschaftlichen Interessengruppen zu-
sammenschließen. Diese denkt an einen gemeinsamen Rechtsoberbau über
den Einzelstaaten. Ihr ist nicht der Einzelstaat, sondern nur die Mensch-
heit souverän. Das Interesse der Menschheit hat fortan die Interessen
der Staaten zu bändigen, so daß kein solcher „Zusammenbruch des politi-
schen Systems" mehr geschehn kann wie im August (9^- Die Vertreter
jener Anschauung gehn aus von den geschichtlich gegebenen Staaten, sie
sehen auf die Macht, betonen die „Realität*. Die Vertreter der andern
gehn aus vom Begriff der Menschheit oder vom allgemeinen Sittengesetz
oder von der christlichen Religion, sie sehn auf das Sittliche, betonen das
Ideal. So verschieden die einzelnen Ausprägnngen innerhalb dieser
beiden Typen sind, so sehr empfindet man beide doch als die zwei Haupt-
gruppen und tzauptgegner: hie „Nationalismus^, hie „Pazifismus"!

Den pazifistischen Gedanken hat der Münchner Aniversitätsprosessor
sür Pädagogik Friedrich Wilhelm Foerster für Deutschland in eigenartiger
Weise entwickelt. Wir geben hier zunächst ein allgemeines Bild von dem,

2. Iulihest I9t6 (XXIX, 20)

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