Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,4.1916

DOI issue:
Heft 22 (2. Augustheft 1916)
DOI article:
Vom Heute fürs Morgen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14294#0206

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
den Formen, die wir im Verkehr
mit der „Hilfe" aufrecht zu erhalten
wünschen.

Aus diesem Wunsche heraus noch
zwei Worte.

Ich hatte bemerkt, unser ange«
griffener kleiner Beitrag „forderte,
man solle sich der volkswirtschaft-'
lichen Bedeutung der Mode bewußt
werden". Daraus schließt Fräulein
Bäumer in ihrem neuen Aufsatz
„Kulturkritik und Volkswirtschaft":
wir verlangten, daß man den Bei-
trag als „eine ernsthafte Erwägung
der volkswirtschaftlichen Seite der
Mode", als eine „volkswirtschaftliche
Betrachtung" hinnähme. Mein Bei-
trag war nichts weiter, als eine
Anregung, als ein Aufruf, ein
Appell — er war ein kleines Stück»
chen der praktischen Arbeit, die
meiner Meinung nach von der po-
litischen Frauenbewegung bis zum
Kriege schwer vernachlässigt ist. Daß
der Kunstwart auch ernsthafte theo-
retische Erörterungen über volks-
wirtschaftliche Fragen und über
Frauenfragen bringt, das weiß
Fräulein Bäumer, aber dieser hier
hatte den zeitpolitischen Zweck, in
Sachen des „Modejammers" un-
mittelbar zu erregen. Das ist ihm
ja auch gelungen; er ist von sehr
vielen Blättern weitergegeben und
in sehr vielen besprochen worden.

Daß ihn Gertrud Bäumer zu
dem Versuche benutzt hat, so neben-
bei den Kunstwart als in Frauen-
fragen schlecht beraten und volks-
wirtschaftlich leichtfertig hinzustellen,
erklärt sich aus unsern von den
ihren zum Teil sehr abweichenden
Ansichten zwar ungezwungen, war
aber doch wohl, um Gertrud Bäu-
mers Wort zu brauchen, „jetzt ganz
besonders unzeitgemäß". Daß sie
das sogar in ihrer „Heimatchronik"
tat, wo eine Berichtigung ihrer
Meinung nach „nicht hinpaßt", das
würde selbst dann weder dieser Chro-
nik noch Frl. Dr. Bäumer zur Zierde

gereichen, wenn die Sache, was sie
nicht tut, stimmte. Äber das Spiel
mit Worten, das dann ihre Polemik
trieb, kann ich mich der Kritik ent-
halten, da der Leser die Proben ja
vor sich sieht. sm^

Wilhelm Stapel

Kleine Mitteilungen

uch von Avenarlus' „Balla-
denbuch" ist ketzt, wie vom
„Hausbuche deutscher Lyrik" und als
„Vergnügtes Büchel" vom „Fröh-
lichen Buch^ üei Callwey in Mün-
chen 'eine gekürzte Taschenausgabe
ersch'renen. Sie umfaßt bereits das
bis 60. Tausend des „Balladen-
buchs" und kostet wie die beiden
Geschwister-Taschenbücher 2 M. Die
Bilder nach Böcklin, Klinger, Welti
usw. sind weggelassen, außerdem
aber auch die drei letzten Abteilun-
gen, da das Ganze zu umfangreich
geworden wäre. Die Taschenaus-
gabe umfaßt noch rund 300 Seiten,
sie schließt mit Fontanes „Hier
unten liegt Bismarck irgendwo", und
ist auch so in sich abgerundet.

Spiegelbilder

ir hatten unsern Lesern im
ersten Maiheft einen Holzschnitt
von Dürer und eine Radierung von
Rembrandt samt deren Spiegelbil-
dern vorgelegt mit der Bitte an
Kunstfreunde, uns mitzuteilen, ob sie
Unterschiede in der Wirkung wahr-
nähmen und welche. Daraufhin ist
uns ganz überraschenderweise eine
kaum zu bewältigende Menge von
Zuschriften zugegangen. Wir bitten
um Geduld. Sobald wir's eben kön-
nen, werden wir auf die Frage zu-
rückkommen.

Die Zdeen

ie Ideen, durch welche menschliche
Zustände begründet werden, ent-
halten das Göttliche und Lwige, aus
dem sie quellen, doch niemals voll-
ständig in sich. Eine Zeitlang sind
 
Annotationen