jo Jahre »Deutsche Kirnst und Dekoration«
lebendigen Gesamtsache „Kunst" gilt unser
Mühen, nicht lediglich dem Vortrag eines ein-
geschränkten künstlerischen Dogmas.
Der Erfolg hat dieser Einstellung recht ge-
geben. Wieviel aufgeschlossener steht heute der
Gebildete dem Schaffen und Wagen der Künstler
gegenüber! Wieviel vorurteilsloser nimmt er
sogar kühne, befremdliche Ergebnisse künstle-
rischen Suchens entgegen! Wie haben sich das
Ausstellungswesen, das Sammlerwesen, der
Kunsthandel, die Erfolgsaussichten der Künstler
in diesen dreißig Jahren entwickelt, wie weit ist
die Kunst in das Erziehungs- und Volksbildungs-
wesen eingedrungen, wie tief hat sie alle Gewerbe
ergriffen und in summa: wie gewaltig hat sich ihr
lebendiger Ertrag gesteigert! Gewiß hat die
Not der Zeit mit ihren wirtschaftlichen und
geistigen Schädigungen hie und da Rückschläge
in dieser erfreulichen Entwicklung eintreten
lassen. Aber dies sind Rückschläge von nur
begrenzter und katastrophenhafter Art, deren
Wirkung mit den Ursachen vergehen muß. Das
absolut günstige Gesamtergebnis ist dadurch
keinen Augenblick in Frage gestellt worden. . .
Die „Deutsche Kunst und Dekoration" hat
aber auch Veranlassung, an diesem wichtigen
Abschnitt ihres Weges mit Dankbarkeit der
Treue ihrer Leserschaft zu gedenken. Ich
schätze diese Treue nicht nur als eine passive
Tugend, sondern als eine Kraft der aktiven
Mitarbeit. Sie ist weder in den Zeiten des
Krieges, dem so viele Zeitschriften erlegen sind,
noch in den Zeiten der Inflation erlahmt. Sie
hat gezeigt, wieviel echte Geistfreude, wieviel
kulturelles Verantwortungsgefühl in der Mensch-
heit trotz allem vorhanden ist. So konnte die
Arbeit der Zeitschrift im Inland wie im Ausland
Fuß fassen und zu einem der angesehensten
Faktoren des Kunstlebens werden. Der Erfolg
ist immer wieder deutschen Künstlern zugute
gekommen, wie sich in zahlreichen Fällen durch
Aufträge vom Ausland erwiesen hat.
Die „Deutsche Kunst und Dekoration" geht
in das zweite Menschenalter ihres Bestehens
mit aller Schaffensfreude hinein, nicht ohne das
Bewußtsein, daß nach den langen Jahren äußerer
und innerer Not jetzt vielleicht der wichtigste
Abschnitt ihrer Arbeit beginnt. Alexander koch.
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lebendigen Gesamtsache „Kunst" gilt unser
Mühen, nicht lediglich dem Vortrag eines ein-
geschränkten künstlerischen Dogmas.
Der Erfolg hat dieser Einstellung recht ge-
geben. Wieviel aufgeschlossener steht heute der
Gebildete dem Schaffen und Wagen der Künstler
gegenüber! Wieviel vorurteilsloser nimmt er
sogar kühne, befremdliche Ergebnisse künstle-
rischen Suchens entgegen! Wie haben sich das
Ausstellungswesen, das Sammlerwesen, der
Kunsthandel, die Erfolgsaussichten der Künstler
in diesen dreißig Jahren entwickelt, wie weit ist
die Kunst in das Erziehungs- und Volksbildungs-
wesen eingedrungen, wie tief hat sie alle Gewerbe
ergriffen und in summa: wie gewaltig hat sich ihr
lebendiger Ertrag gesteigert! Gewiß hat die
Not der Zeit mit ihren wirtschaftlichen und
geistigen Schädigungen hie und da Rückschläge
in dieser erfreulichen Entwicklung eintreten
lassen. Aber dies sind Rückschläge von nur
begrenzter und katastrophenhafter Art, deren
Wirkung mit den Ursachen vergehen muß. Das
absolut günstige Gesamtergebnis ist dadurch
keinen Augenblick in Frage gestellt worden. . .
Die „Deutsche Kunst und Dekoration" hat
aber auch Veranlassung, an diesem wichtigen
Abschnitt ihres Weges mit Dankbarkeit der
Treue ihrer Leserschaft zu gedenken. Ich
schätze diese Treue nicht nur als eine passive
Tugend, sondern als eine Kraft der aktiven
Mitarbeit. Sie ist weder in den Zeiten des
Krieges, dem so viele Zeitschriften erlegen sind,
noch in den Zeiten der Inflation erlahmt. Sie
hat gezeigt, wieviel echte Geistfreude, wieviel
kulturelles Verantwortungsgefühl in der Mensch-
heit trotz allem vorhanden ist. So konnte die
Arbeit der Zeitschrift im Inland wie im Ausland
Fuß fassen und zu einem der angesehensten
Faktoren des Kunstlebens werden. Der Erfolg
ist immer wieder deutschen Künstlern zugute
gekommen, wie sich in zahlreichen Fällen durch
Aufträge vom Ausland erwiesen hat.
Die „Deutsche Kunst und Dekoration" geht
in das zweite Menschenalter ihres Bestehens
mit aller Schaffensfreude hinein, nicht ohne das
Bewußtsein, daß nach den langen Jahren äußerer
und innerer Not jetzt vielleicht der wichtigste
Abschnitt ihrer Arbeit beginnt. Alexander koch.
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