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F. N.: Einfühlung in fremde Kunst
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.9182#0083
Einfühlung in fremde Kunst
nicht angehört — Müsset ihr
meiden; — Was euch das Innere
stört — Dürft ihr nicht leiden!"
— Möglicherweise aber geht der
moderne Relativismus denselben
Weg wie die alte deutsche Ro-
mantik. Auch diese begann mit
einer ungehemmten Freizügigkeit,
in jeder Hinsicht. Insbesondere
taucht bei ihr das grundsätzliche
Übergreifen in Zeitfernes (Alter-
tum) und Ortfernes (Indien, Per-
sien, China usw.) als charakteri-
stischer Zug auf. Das Lebendige
an sich war Objekt ihrer Vereh-
rung und ihres Strebens. Aber
bald mußte die Romantik sehen,
daß Lebendiges nur in historischer,
geographischer, zeitlicher Bindung
vorkommt. Je mehr es gerade auf
das Lebendige ankommt, desto-
mehr handelt es sich auch um die
Bestimmungen, von denen es be-
dingt ist. Von hier aus ward die
erst wellbürgerliche Romantik na-
tional und konservativ.....f. n.
prof. josef hoffmann. »bucheinband«
der sie angehört, sich mit unse-
ren inwendigen Ordnungen wild
und sinnlos überkreuzt. Das mo-
derne „Verstehen" in Ehren: ein
wahrhaftes Verstehen gibt es
nur da, wo die grundlegende me-
taphysische Situation bei einem
Ding und einem Menschen die
gleiche ist. — Freilich wird es den
Menschen, gerade in der Kunst,
immer wieder einmal über die
Grenzen locken. Das geistige Aus-
wandern aus der nächsten Heimat
wird immer dann eintreten müssen,
wenn das Leben einer Erfrischung
durch fremde Reize bedarf. Aber
zwischen einer solchen Erfrischung
durch Fremdes und dem Sich-Ver-
lieren an dasselbe, läuft eine klare
Grenze, die ein gesundes Leben
nicht überschreiten wird. Goethe
kennt die Lockung ins Weite sehr
wohl: „Daß wir uns in ihr zer-
streuen, darum ist die Welt so
groß!" Aber er weiß daneben
um das große Interesse an der
letzten Reinhaltung: „Was euch
professor josef hoffmann. »bucheinband« rotes leder mit gold
nicht angehört — Müsset ihr
meiden; — Was euch das Innere
stört — Dürft ihr nicht leiden!"
— Möglicherweise aber geht der
moderne Relativismus denselben
Weg wie die alte deutsche Ro-
mantik. Auch diese begann mit
einer ungehemmten Freizügigkeit,
in jeder Hinsicht. Insbesondere
taucht bei ihr das grundsätzliche
Übergreifen in Zeitfernes (Alter-
tum) und Ortfernes (Indien, Per-
sien, China usw.) als charakteri-
stischer Zug auf. Das Lebendige
an sich war Objekt ihrer Vereh-
rung und ihres Strebens. Aber
bald mußte die Romantik sehen,
daß Lebendiges nur in historischer,
geographischer, zeitlicher Bindung
vorkommt. Je mehr es gerade auf
das Lebendige ankommt, desto-
mehr handelt es sich auch um die
Bestimmungen, von denen es be-
dingt ist. Von hier aus ward die
erst wellbürgerliche Romantik na-
tional und konservativ.....f. n.
prof. josef hoffmann. »bucheinband«
der sie angehört, sich mit unse-
ren inwendigen Ordnungen wild
und sinnlos überkreuzt. Das mo-
derne „Verstehen" in Ehren: ein
wahrhaftes Verstehen gibt es
nur da, wo die grundlegende me-
taphysische Situation bei einem
Ding und einem Menschen die
gleiche ist. — Freilich wird es den
Menschen, gerade in der Kunst,
immer wieder einmal über die
Grenzen locken. Das geistige Aus-
wandern aus der nächsten Heimat
wird immer dann eintreten müssen,
wenn das Leben einer Erfrischung
durch fremde Reize bedarf. Aber
zwischen einer solchen Erfrischung
durch Fremdes und dem Sich-Ver-
lieren an dasselbe, läuft eine klare
Grenze, die ein gesundes Leben
nicht überschreiten wird. Goethe
kennt die Lockung ins Weite sehr
wohl: „Daß wir uns in ihr zer-
streuen, darum ist die Welt so
groß!" Aber er weiß daneben
um das große Interesse an der
letzten Reinhaltung: „Was euch
professor josef hoffmann. »bucheinband« rotes leder mit gold