Der »literarischem Einschlag
jahrelanger Meinungsstreit, der
sich auf dem Gebiet der drama-
tischen Kunst zwischen einer
„Form-Partei" und einer „In-
halts-Partei" abgespielt hat, mit
dem Siege der letzteren sein
Ende fand. In allen diesen Er-
scheinungen aber ist das Wich-
tige, daß in ihnen die Erkenntnis
von der Totalität des Menschen
zum Ausdruck kommt: nichts
ist irrelevant, nichts ist gleich-
gültig, was an den Menschen
herantritt; alles ist „Inhalt", mag
es sich stellen, wie es wolle, und
deshalb ist es eine Fiktion, von
einer ablösbaren „Literatur" in
der Kunst zu reden..... h.r.
¥
Allgem. Begriffe undDünkel sind
i\ immerauf demWege, entsetz-
liches Unglück anzurichten, goethe.
hat folgen lassen: die nämlich,
daß der Mensch nichts anderes
sei als Bewußtsein, Wille, abge-
schlossenes, von der sinnlichen
Realität unabhängiges Subjekt.
— Von beiden Einstellungen
trennt uns heute nur eine kleine
Zahl von Jahren. Und doch:
welch innerer Abstand! Wenn
es überhaupt eine Wahrheit gibt,
über die sich alle Kunstmeinun-
gen einig sind, so ist es die, daß
der Mensch gerade der Kunst
gegenüber eine zur Einheit ge-
bundene Vielheit von Kräften
ist; daß es in keiner Weise an-
geht, sein Fühlen von seinem
Denken, sein Sehen von seinem
Fühlen zu trennen. Wir erken-
nen keine Gleichgültigkeit des
„Gegenstandes" in der Kunst
mehr an. Ja, wir neigen heute
eher zu einer Überbewertung
des Gegenständlichen oder „In-
haltlichen" als zu einer Unter-
bewertung. An vielen Punkten
heutiger Kunstpolitik (man denke
z. B. an die Programme großer
Theaterbünde} tritt der „Inhalt"
des Kunstwerks als ausschlag-
gebender, programmbildender
Faktor auf. Sehr interessant z. B.
ist, daß in Rußland jetzt ein
entwurf: fritz august breuhaus. »wandlampen«
architektur-büro breuhaus und rosskotten—düsseldorf
jahrelanger Meinungsstreit, der
sich auf dem Gebiet der drama-
tischen Kunst zwischen einer
„Form-Partei" und einer „In-
halts-Partei" abgespielt hat, mit
dem Siege der letzteren sein
Ende fand. In allen diesen Er-
scheinungen aber ist das Wich-
tige, daß in ihnen die Erkenntnis
von der Totalität des Menschen
zum Ausdruck kommt: nichts
ist irrelevant, nichts ist gleich-
gültig, was an den Menschen
herantritt; alles ist „Inhalt", mag
es sich stellen, wie es wolle, und
deshalb ist es eine Fiktion, von
einer ablösbaren „Literatur" in
der Kunst zu reden..... h.r.
¥
Allgem. Begriffe undDünkel sind
i\ immerauf demWege, entsetz-
liches Unglück anzurichten, goethe.
hat folgen lassen: die nämlich,
daß der Mensch nichts anderes
sei als Bewußtsein, Wille, abge-
schlossenes, von der sinnlichen
Realität unabhängiges Subjekt.
— Von beiden Einstellungen
trennt uns heute nur eine kleine
Zahl von Jahren. Und doch:
welch innerer Abstand! Wenn
es überhaupt eine Wahrheit gibt,
über die sich alle Kunstmeinun-
gen einig sind, so ist es die, daß
der Mensch gerade der Kunst
gegenüber eine zur Einheit ge-
bundene Vielheit von Kräften
ist; daß es in keiner Weise an-
geht, sein Fühlen von seinem
Denken, sein Sehen von seinem
Fühlen zu trennen. Wir erken-
nen keine Gleichgültigkeit des
„Gegenstandes" in der Kunst
mehr an. Ja, wir neigen heute
eher zu einer Überbewertung
des Gegenständlichen oder „In-
haltlichen" als zu einer Unter-
bewertung. An vielen Punkten
heutiger Kunstpolitik (man denke
z. B. an die Programme großer
Theaterbünde} tritt der „Inhalt"
des Kunstwerks als ausschlag-
gebender, programmbildender
Faktor auf. Sehr interessant z. B.
ist, daß in Rußland jetzt ein
entwurf: fritz august breuhaus. »wandlampen«
architektur-büro breuhaus und rosskotten—düsseldorf