entw: a. u.ndj. bauer—wien
»glashlaser-arbkithn«
GLÄSER UND KERAMIK VON BIMINI
Bimini, Heinrich Heines Insel einer himmel-
blauen Glückseligkeit, gibt heute den Namen
für eine niedliche, leichtherzige und heitere Art
von Kleinkunst ab. Die Gläser der Bimini-Werk-
stätten haben sich, wie es scheint, rasch die
Gunst des Publikums erobert. Sind sie doch
ein ebenso liebenswürdiges wie echtes Produkt
des Wiener Bodens, der seit je den Künsten
eine heitere, gesellige Wendung zu geben wußte.
Die Bimini-Gläser kommen einem allgemeinen
Bedürfnis der modernen Kulturwelt entgegen:
dem Bedürfnis nach fröhlicher, leichter, gleich-
sam unverbindlicher Kunstwirkung. So gut ein
großerTeil der modernen Menschheit imTheater,
in der Unterhaltungslektüre das Gefällige und
Heitere bevorzugt, so gut hat er auch Sinn für
die schalkhaften, ironischen Formen dieser ele-
gant-bizarren Vasen, Glaskäfige, Schalen samt
der putzigen gläsernen Menagerie, die sich um
sie herum aufbaut. Die scherzhafte, witzige An-
schauungsweise, begründet auf ein hübsches
Studium der Naturformen, kommt ohne Zweifel
einer gewissen Tendenz der Gegenwart ent-
gegen. Naivität, Freude, Spiel sind die'Stich-
worte dieser Kleinkunst, und sie hat ein gutes
Recht, neben dem eigentlich wertsetzenden
Streben der Ernsthaften zur Geltung zu
kommen. Diese Dinge sind im Grunde aus
demselben Geist geschaffen, aus dem die hei-
teren Schöpfungen der Mode hervorgehen. Es
werden nicht Rätsel in ihnen gelöst, sondern
hübsche Auswertungen in der Richtung aufs mut-
willig Originelle und Gesellschaftliche gegeben.
Die keramische Plastik von Dina Kuhn hält
sich ebenfalls auf der Linie der geschmackvollen,
liebenswürdigen Wiener Keramik. Das heißt,
man findet hier dieselbe malerische Behandlung
von Form und Farbe wie bei Vally Wieselthier
und anderen. Es sind plastisch gewordene
Aquarelle, reizvolle Einfälle des Augenblicks,
in denen von weitem noch ein Hauch vom Geiste
der alten Porzellanbildnerei, wenn auch in völlig
veränderter Ausdrucksweise, zu spüren ist.
In beiden Klassen von Gegenständen, wie sie
die Bimini-Werkstätten produzieren, ist ein
echter Sinn für das Kleine, Sprechende und
Zierliche vorhanden, Sinn für das im Anspruch
bescheidene, doch präzise Kunstwirken, das
sich von vornherein nur darauf einstellt, eine
hübsche Farbe, ein nettes Ornament, eine kleine
Freude ins tägliche Leben des Menschen ein-
zustreuen. Fraglos ist in den letzten Jahren die
Empfänglichkeit für eine derartige Kunsteinstell-
ung gewachsen: die große Phrase hat Viele ent-
täuscht und der kleine, aber sichere Gewinn gilt
mehr als die anspruchsvolle Problematik, o. r.
»glashlaser-arbkithn«
GLÄSER UND KERAMIK VON BIMINI
Bimini, Heinrich Heines Insel einer himmel-
blauen Glückseligkeit, gibt heute den Namen
für eine niedliche, leichtherzige und heitere Art
von Kleinkunst ab. Die Gläser der Bimini-Werk-
stätten haben sich, wie es scheint, rasch die
Gunst des Publikums erobert. Sind sie doch
ein ebenso liebenswürdiges wie echtes Produkt
des Wiener Bodens, der seit je den Künsten
eine heitere, gesellige Wendung zu geben wußte.
Die Bimini-Gläser kommen einem allgemeinen
Bedürfnis der modernen Kulturwelt entgegen:
dem Bedürfnis nach fröhlicher, leichter, gleich-
sam unverbindlicher Kunstwirkung. So gut ein
großerTeil der modernen Menschheit imTheater,
in der Unterhaltungslektüre das Gefällige und
Heitere bevorzugt, so gut hat er auch Sinn für
die schalkhaften, ironischen Formen dieser ele-
gant-bizarren Vasen, Glaskäfige, Schalen samt
der putzigen gläsernen Menagerie, die sich um
sie herum aufbaut. Die scherzhafte, witzige An-
schauungsweise, begründet auf ein hübsches
Studium der Naturformen, kommt ohne Zweifel
einer gewissen Tendenz der Gegenwart ent-
gegen. Naivität, Freude, Spiel sind die'Stich-
worte dieser Kleinkunst, und sie hat ein gutes
Recht, neben dem eigentlich wertsetzenden
Streben der Ernsthaften zur Geltung zu
kommen. Diese Dinge sind im Grunde aus
demselben Geist geschaffen, aus dem die hei-
teren Schöpfungen der Mode hervorgehen. Es
werden nicht Rätsel in ihnen gelöst, sondern
hübsche Auswertungen in der Richtung aufs mut-
willig Originelle und Gesellschaftliche gegeben.
Die keramische Plastik von Dina Kuhn hält
sich ebenfalls auf der Linie der geschmackvollen,
liebenswürdigen Wiener Keramik. Das heißt,
man findet hier dieselbe malerische Behandlung
von Form und Farbe wie bei Vally Wieselthier
und anderen. Es sind plastisch gewordene
Aquarelle, reizvolle Einfälle des Augenblicks,
in denen von weitem noch ein Hauch vom Geiste
der alten Porzellanbildnerei, wenn auch in völlig
veränderter Ausdrucksweise, zu spüren ist.
In beiden Klassen von Gegenständen, wie sie
die Bimini-Werkstätten produzieren, ist ein
echter Sinn für das Kleine, Sprechende und
Zierliche vorhanden, Sinn für das im Anspruch
bescheidene, doch präzise Kunstwirken, das
sich von vornherein nur darauf einstellt, eine
hübsche Farbe, ein nettes Ornament, eine kleine
Freude ins tägliche Leben des Menschen ein-
zustreuen. Fraglos ist in den letzten Jahren die
Empfänglichkeit für eine derartige Kunsteinstell-
ung gewachsen: die große Phrase hat Viele ent-
täuscht und der kleine, aber sichere Gewinn gilt
mehr als die anspruchsvolle Problematik, o. r.