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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 59.1926-1927

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H. R.: Der Maler und das Ding
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https://doi.org/10.11588/diglit.9182#0172

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Der Maler und das Ding

nahe an jenem Zustand lebt, wo der Mensch
noch nicht „Ich" sagen gelernt hat. Und warum
geht dem hoffnungsvollen Akademieschüler zu-
nächst unausweichlich jenes geheimnisvolle Et-
was an Kunst verloren? Weil er zur großen
Trennung erwacht ist, weil er vom Leben ab-
gespalten worden ist und noch nicht jene zweite
Unschuld gefunden hat, in der sich eine neue
Lebenseinheit realisiert.

Mit der schärfsten Genauigkeit zeigt das
Kunstwerk, wieviel an realer Beziehung des
Künstlers zur Welt, wieviel an Liebe, Wirklich-
keit und Positivität in ihm lebt. Mit Recht hat

man daher gesagt: in der Kunst kann nicht ge-
logen werden! D. h. es kann in ihr nicht mit
Erfolg gelogen werden, so wenig wie bei einer
tathaften Leistung, bei einer Leistung der Kraft
und des Könnens. Da heißt es: Tatsachen be-
weisen. Was an Lebensbeziehung nicht vor-
handen ist, kann durch keine Geschicklichkeit
vorgetäuscht werden. So sehen wir heute die
Kunst aus einer bloßen Angelegenheit des Kön-
nens, der Hand wieder zu einer Angelegenheit
werden, die von allen inneren und äußeren
Kräften, also vom ganzen Menschen getragen
ist und den ganzen Menschen anspricht. h. r.

PER KROHG—NORWEGEN. »KLATSCHBASEN«

AUS DER INTERNATIONALEN KUNSTAUSSTELLUNG DRESDEN 1926
 
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